PROLOG
Malerei, Poesie und Musik wetteifern um ihre Vorzüge. Die Malerei kommt nur langsam voran, um die Kulissen für die kommende Oper fertig zu stellen. Da taucht die Magie auf, die sie in einem Augenblick aufrichtet und das Thema der Oper wählt: Roger, eingesperrt im Palast von Atlant, wird von der kriegerischen Geliebten Bradamante befreit, eine Illustration des Themas: TREUE UND TAPFERKEIT.
I. AKT
Der Magier Atlante, Beschützer des Ritters Roger, hat sich eine List ausgedacht, um letzteren vor dem grausamen Schicksal zu bewahren, das ihn erwartet, wenn er seine Geliebte Bradamante heiratet: Er hält ihn in einem magischen und labyrinthischen Schloss mit allen, die in seine Reichweite kommen in völliger Verwirrung gefangen.
Zunächst erscheint Roland, auf der Suche nach seiner schönen - aber wahren oder unechten? - Angelique, die Atlant in einen Riesen verwandelt, vor seinen Augen entführt. Bradamante und ihre treue Marphise, die für die Liebe unempfängliche Kriegerin, gefolgt von den Rittern Ferragus und Sacripant, die Angelique, in die sie verliebt sind, nachstellen, werden ihrerseits in das Schloss gezogen.
Roger, der kurz zuvor die echte Angelique vor dem bösen Ork gerettet hat, ist mitten im Gespräch - zweier Verliebter? - mit ihr über einen geheimnisvollen magischen Ring, der Roger einst von Bradamante geschenkt wurde, aber eigentlich Angelique gehört. Bradamante überrascht die Szene und vermutet sofort dass sie Roger betrügt. Sie zeigt ihm die kalte Schulter. Nach Angeliques Weggang versucht dieser, sich vergeblich zu rechtfertigen. Der Bruch scheint endgültig, zu Rogers großer Verzweiflung.
Während die beiden unentwegt im labyrinthartigen Schloss umherirren, werden Mandricardo, auf der Suche nach Doralice, und Gradasso dorthin gezogen, während Atlante seinerseits die junge Olympia anlockt. Alle irren endlos umher, Atlante sät durch verschiedene Erscheinungen in verschiedenen Formen noch größere Verwirrung.
II. AKT
Roger und Bradamante sind auf sich allein gestellt, der eine Opfer von verzweifelter Liebe, der andere von Eifersucht und Wut. Als sie endlich zueinander finden, fliehen sie wieder.
Angelique ihrerseits sucht nach einem Ritter, der sie zum Haus ihres Vaters begleiten könnte. Sie geht zuerst auf Sacripant zu und bittet ihn darum. Dann erscheint Ferragus, der Sacripant herausfordert, der Ehre teilzuhaben Angelique zu begleiten, in die auch er verliebt ist. Ein Streit bahnt sich an, als ein weiterer Liebhaber der Prinzessin auftaucht: Roland, der seinerseits in den Streit verwickelt wird. Angelique versucht, sie aufzuhalten und bietet an, dass sie die drei begleiten können. Roland allein ist bereit zu akzeptieren. Sie bringt sie jedoch dazu, ihre Waffen niederzulegen: Wer es schafft, sie zu ergreifen, wird ihr als Geleitschutz dienen. Doch dank des magischen Rings verschwindet sie plötzlich vor ihren Augen, sodass sie sie zwar hören, aber nicht sehen können.
Vom Wandern erschöpft, schläft Roger ein. Bradamante findet ihn so. In der Versuchung, die Situation auszunutzen, um ihn anzugreifen und zu töten, ändert sie kurz ihre Meinung, aber ihre Wut nimmt erneut überhand. Sie gibt ihrem Zorn nach und erhebt ihr Schwert gegen ihn. Roger wacht in diesem Moment auf und bittet sie, ihre Tat zu beenden, da sein Leben ohne sie wertlos sei. Neue Streitereien über Rogers Beständigkeit und Loyalität folgen. Sie laufen wieder voreinander weg.
Angelique gibt auf die drei Ritter, die um sie kämpfen, zu trennen und versucht, den Palast zu verlassen. Atlante ermutigt sie, ihre Abreise zu verschieben: Sie werde durch die Begegnung mit einem schönen Liebhaber profitieren. Um sie endgültig zu überzeugen, lässt er ihr sein Ebenbild vor Augen erscheinen, in das sie sofort vernarrt ist. Ein Zwerg warnt daraufhin seinen Herrn Atlant, dass zwei junge Mädchen versuchen, aus dem Palast zu fliehen und bittet ihn um Erlaubnis, einen Brief zu Bradamante zu bringen, den Roger ihm anvertraut hat. Atlante nimmt aus Mitleid mit Rogers Schmerzen an. Dann schreitet er vor den Mädchen ein und erlaubt ihnen, das Gelände zu verlassen, unter der einzigen Bedingung, dass sie der Liebe abschwören. Sie bitten dann um eine Zeit der Besinnung…
Während ein neuer Ritter, Astolphe, sich dem Palast nähert, versucht Bradamante verzweifelt, ihn zu verlassen. Der Zwerg bringt ihr Rogers Nachricht. Sie zerreißt ihn vor Wut, entschließt sich aber auf Drängen des Zwerges schließlich, ihn zu lesen. Sie kann nur Bruchstücke lesen, in denen Roger das Geschenk des Rings an Angelique mit der Pflicht erklärt, sie vor dem Tod zu retten. Sie ist beruhigt, aber als sie Angelique kommen sieht, beschließt sie, sich zu verstecken, um ihr zuzuhören.
Immer noch überwältigt von der Vision ihres zukünftigen Geliebten, gibt sie zu, dass sie von der Liebe besiegt wird. Bradamante ist überzeugt, dass sie von Roger spricht. Sie gibt sich selbst zu erkennen und gibt vor, dass sie Roger nicht mehr liebt, um ihre Gefühle zu ergründen. Angelique schafft es, sie davon zu überzeugen, dass ihre Liebe nicht Roger gilt und bestätigt die Umstände der Ringübergabe.
Beunruhigt über die Ankunft von Astolphe, dem weisesten der Ritter, in seinem Palast, heckt Atlant eine Strategie aus: Jeder Gefangene wird in ihm einen anderen sehen.
Astolphe betritt den Garten und trifft der Reihe nach alle seine Bewohner, von denen ihn jeder für einen anderen hält. Am Ende bleibt ihm nichts anderes übrig, als in sein Zauberhorn zu blasen: Alle fliehen vor Angst.
III. AKT
Roger und Bradamante versöhnen sich nach Angeliques Geständnis und versuchen, den Palast zu verlassen.
Dann spielt Atlante seine letzte Karte aus: In Roger verwandelt, stiftet er Verwirrung zwischen den beiden Liebenden. Der echte Roger fordert ihn zu einem Duell auf, um seine Identität zu beweisen. Atlante ist besiegt und erscheint unter seinem wahren Gesicht. Gegenüber Roger offenbart er, wer er ist und warum er so gehandelt hat. Er versucht vergeblich, sie davon zu überzeugen, im Palast zu bleiben und bittet um ihre Gnade. Er verrät ihnen das Geheimnis, wie man seine Verzauberungen vernichten kann: indem man das Feuer löscht, das in einer Urne in der Mitte des Gartens brennt. Er bietet ihnen an, sie bei dieser Aufgabe zu begleiten, während er ihnen ihre Zukunft offenbart. Worauf sie sich einlassen, während die anderen Bewohner versuchen, aus diesem Ort herauszukommen, “der nicht geschlossen ist, sondern ständig sein Aussehen verändert.”
Vor allen gesteht Atlant seine Niederlage durch TREUE UND TAPFERKEIT ein. Auf Wunsch von Roger und Bradamante lässt er die Verzauberungen und mit ihnen den Palast verschwinden und befreit alle. Alle singen das Loblied auf TREUE UND TAPFERKEIT.