Vorgeschichte
Cadmus, Sohn von König Agenor und Bruder der Europa, pflanzte einst auf Geheiß der Göttin Athene die Zähne eines von ihm erschlagenen Drachen in den Boden. Aus der Saat erwuchsen bewaffnete Männer, die Cadmus bei der Gründung der Stadt Theben halfen. Einem dieser Männer, Echion, gab Cadmus seine jüngste Tochter, Agave, zur Frau. Cadmus’ zweite Tochter, Semele, entbrannte in Liebe zu Zeus. Dessen Gemahlin, Hera, näherte sich Semele in Gestalt von deren Amme Beroe und überredete Semele, von ihrem Liebhaber zu verlangen, dass er sich ihr in seiner göttlichen Gestalt zeige. Im feurigen Glanz des Göttervaters verbrannte Semele zu Asche. Zeus aber rettete ihr ungeborenes Kind: Dionysus. Er nähte ihn in seinen Oberschenkel, aus dem Dionysus ein zweites Mal geboren wurde. Semeles Grabmal in Theben ist zur Kultstätte geworden.
Erster Teil
Pentheus, Sohn von Echion und Agave, hat von seinem Großvater Cadmus die Herrschaft über Theben übertragen bekommen. Während das Volk den neuen Machthaber erwartet, verkündet von Ferne die Stimme eines Fremden den Einzug des Dionysus auf den Berg Cytheron. Die Masse folgt dem Ruf und schließt sich dem Gefolge des Dionysus, den Bassariden, an, die den Gott in ekstatischen, rauschhaften Ritualen feiern.
Während Cadmus zur Vorsicht mahnt, es sich mit dem neuen Gott nicht zu verderben, zweifeln seine Töchter Agave und Autonoe Dionysus’ Göttlichkeit an. Der zweigeschlechtige Seher Tiresias hingegen will an den lustvollen Ritualen teilnehmen. Pentheus verkündet, dass er jeden Kult um den vermeintlichen Gott Dionysus und dessen Mutter Semele strikt verbietet. Agave, Autonoe und Tiresias erliegen jedoch dem erneuten Lockruf des Fremden und machen sich auf zum Berg Cytheron.
Pentheus weist alle Warnungen seines Großvaters Cadmus zurück und befiehlt, sämtliche Anhänger des Dionysus gefangen zu nehmen. Der Hauptmann der königlichen Wache bringt die Gefangenen vom Cytheron, unter ihnen Agave, Autonoe, Tiresias und der Fremde. Pentheus’ Versuche, seine in Trance befindliche Mutter Agave über die Ereignisse auf dem Cytheron zu befragen, bleiben erfolglos. Vergeblich will Beroe, Pentheus’ Amme, den jungen König vor dem Fremden, den sie als Gott Dionysus erkannt hat, warnen. Pentheus verhört den Fremden, der von dessen Drohungen und Gewaltausbrüchen ungerührt bleibt. Der König gibt den Befehl, den Fremden einzusperren und zu foltern.
Intermezzo
Tiresias, Agave, Autonoe und der Hauptmann der königlichen Wache spielen Theater, „Das Urteil der Kalliope“: Erzählt wird von der Zeugung und eigenwilligen „Geburt“ des schönen Knaben Adonis (Hauptmann), auf den sowohl die Liebesgöttin Venus (Agave) als auch die Herrscherin der Unterwelt, Proserpina (Autonoe), Anspruch erheben. Kalliope (Tiresias), die Muse der epischen Dichtung, soll Schiedsrichterin im Streit der beiden Göttinnen sein. Sie trifft ein gerechtes Urteil: Jeder der beiden Göttinnen spricht sie den Begehrten für je ein Drittel des Jahres zu, das restliche Drittel jedoch bleibt Adonis zur freien Verfügung. Am Ende berichtet Adonis davon, wie er vom eifersüchtigen Liebhaber der Venus, dem Kriegsgott Mars, in Gestalt eines wilden Ebers zerrissen wurde. Das Stück endet in einem Trauergesang aller Mitwirkenden.
Zweiter Teil
Von Dionysus mehr und mehr verführt, will sich Pentheus ein eigenes Bild vom Treiben auf dem Cytheron machen. Um nicht erkannt zu werden, zieht er als Frau verkleidet los. Von Dionysus dazu angestachelt, tötet die ekstatische Masse der Bassariden, darunter Agave und Autonoe, den Eindringling.
Schreckliches ahnend erwarten Cadmus und Beroe die Rückkehr der Bassariden. Triumphierend ziehen diese ein, angeführt von Agave, die stolz ihre blutige Trophäe präsentiert. Cadmus konfrontiert seine Tochter mit der Realität: Nach und nach begreift Agave, dass sie nicht den Kopf eines jungen Löwen, sondern die sterblichen Überreste ihres eigenen Sohnes in den Händen hält.
Der Fremde gibt sich allen als Gott Dionysus zu erkennen, verbannt die königliche Familie aus der Stadt und gibt Befehl, den Palast niederzubrennen. Er ruft Persephone (Proserpina) an, seine Mutter Semele aus den Fängen des Hades zu entlassen, auf dass sie fortan als Göttin Thyone einen Platz an der Seite der Unsterblichen einnehme.