Royal Opera House

Così fan tutte

Mozart
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Così fan tutte enthält einige der schönsten Arien und reizvollsten Ensembles der Operngeschichte und ist vollgepackt mit Pathos und Humor. Mozarts und Da Pontes witzige, mitfühlende Auseinandersetzung mit der jungen Liebe hat für die ungebrochene Beliebtheit dieses Werkes gesorgt.

Jonathan Millers ursprüngliche Produktion von 1995 für Covent Garden liegt dem gesamten Londoner Publikum am Herzen, so wundert es nicht, dass sie mehrfach wiederaufgenommen wurde. Not, so sagt man, macht erfinderisch. Da damals kein Geld für Kostüme übrig blieb, hatte Miller die genieale Idee, Giorgio Armani um Hilfe zu bitten...

Besetzung

Ferrando
Pavol Breslik
Guglielmo
Stéphane Degout
Don Alfonso
Thomas Allen
Fiordiligi
Maria Bengtsson
Dorabella
Jurgita Adamonytė
Despina
Rebecca Evans
Orchester
Orchestra of the Royal Opera House
...
Musik
Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent
Thomas Hengelbrock
Inszenierung
Jonathan Miller
Bühne
Jonathan Miller, Tim Blazdell, Andrew Jameson, Colin Maxwell, Catherine Smith and Antony Waterman
Licht
John Charlton
Kostüme
Giorgio Armani
Text
Lorenzo da Ponte
Fortepiano continuo
Christopher Willis
...

Video

Teaser

Antonio Pappano invites you to watch COSÌ FAN TUTTE from Covent Garden

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Trailer

TRAILER | COSÌ FAN TUTTE Mozart – Royal Opera House

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Handlung

I. Akt

Don Alfonso, ein alter Philosoph, erzählt seinen jungen Freunden Ferrando und Guglielmo, dass Frauen untreu sind und man ihnen nicht trauen kann. Empört brüsten sich Ferrando und Guglielmo mit der Verlässlichkeit ihrer Verlobten. Don Alfonso bietet an, ihre Treue in einer Wette auf die Probe zu stellen, wenn die jungen Männer sich bereit erklären, ihren Verlobten, den Schwestern Dorabella und Fiordiligi, nichts zu verraten, und Don Alfonso sagt den untröstlichen Frauen, dass ihre Verlobten gehen müssen.

Nach Alfonsos Plan werden die beiden Männer so tun, als seien sie eingezogen worden. Während die Frauen ihre Abwesenheit beweinen, werden die Männer verkleidet zurückkehren und versuchen, die Verlobte des jeweils anderen zu verführen. Gelingt es ihnen, gewinnt Alfonso die Wette.

Das Dienstmädchen der Schwestern, Despina, schlägt vor, dass sich die Schwestern, während die Männer weg sind, amüsieren könnten - mit anderen Männern. Alfonso besticht Despina, damit sie ihm bei seinem Vorhaben hilft. Er erzählt ihr, dass zwei vermeintliche Albaner eingetroffen sind, die ihre Herrinnen kennen lernen wollen. Despina erklärt sich bereit, sie mit Dorabella und Fiordiligi bekannt zu machen. Als die falschen Albaner ihre Avancen machen, bleiben die beiden beleidigten Frauen standhaft. Die beiden Freunde freuen sich, dass Don Alfonsos Plan scheitert, aber Alfonso rät zur Geduld...

II. Akt

Don Alfonsos List nimmt in der Tat langsam Fahrt auf. Die Schwestern verhalten sich empört über Despinas Vorschlag eines harmlosen Flirts, obwohl sie schon interessiert sind. Dorabella überzeugt Fiordiligi davon, dass es unterhaltsam sein könnte, die Männer auf einen Ausflug mitzunehmen, wobei jede unwissentlich den Verlobten der anderen auswählt. Guglielmo gewinnt schnell Dorabella für sich.

Obwohl sie sich länger als ihre Schwester wehrt, gibt Fiordiligi schließlich Ferrando nach. Alfonso schlägt vor, dass die beiden Männer ebenso gut die Schwestern heiraten könnten. Gerade als Despina, als Notar verkleidet, eine gefälschte Heiratsurkunde für die neu gefundenen Paare ausstellt, verkündet eine Trompete die Rückkehr ihrer echten Verlobten.

Die Männer tauchen ohne ihre Verkleidung wieder auf und tun so, als seien sie schockiert über das, was auf dem Spiel steht, bevor sie ihre Intrige aufdecken. Die Frauen erkennen schließlich, dass sie betrogen wurden. Alfonso sagt allen, dass es so am besten ist: Sie haben ihr wahres Gesicht gezeigt und sollten alle über sich selber lachen. Die Paare verzeihen sich gegenseitig und sind wieder vereint. Dennoch ist die Atmosphäre unruhig. Kann das Misstrauen und der Verrat auf beiden Seiten jemals wirklich vergessen werden?

Einblicke

5 Dinge, die Sie über Così fan tutte wissen sollten

1° Die Schule der Liebenden

Ursprünglich mit dem Titel La Scuola degli Amanti – Die Schule der Liebenden betitelt, bringt Così fan tutte trotz leichtfertiger, ja sogar frivoler Themen eine wertvolle Lektion mit sich. Bringt Aflonso den jungen Männern nicht doch die vermeintliche Wahrheit über die Wankelmütigkeit der Frauen bei? Der Pärchentausch war in Wien keineswegs eine Neuheit, nachdem unter anderem Antonio Salieris La grotta di Trofonio und Shakespeares Ein Sommernachtstraum aufgeführt wurden. Doch der Partnertausch in früheren Werken hatte mit übernatürlichen Eingriffen stattgefunden. Hier sind keine derartigen mildernden Umstände erkennbar, und die Figuren müssen sich für ihren Sinneswandel selbst verantworten.

2° Eine heitere Komödie?

Von den drei Libretti, die Lorenzo Da Ponte Mozart zur Verfügung stellte, fußt Così fan tutte als einziges nicht auf einer älteren Quelle, kein berühmtes Theaterstück oder legendärer Lebemann dienten als Inspiration. Da Ponte hatte sein Libretto zunächst dem angesehenen Hofkomponisten Antonio Salieri angeboten, der es ablehnte. Mozart hingegen identifizierte in dem scheinbar oberflächlichen Possenspiel das grundlegende Thema. Tatsächlich fordert Così fan tutte nichts weniger als die Prinzipien der Liebe, Tugend und Treue heraus. Laut dem Literaturkritiker Edward Said „ist Così fan tutte von den drei Da Ponte-Opern am schwierigsten zu entschlüsseln, gerade weil sie weiter an die Grenzen der akzeptablen, gewöhnlichen Erfahrungen von Liebe, Leben und Ideen geht als seine beiden unmittelbaren Vorgänger‟.

3° Ein Universum, das frei von jedem Erlösungsplan ist

Als sie an Così fan tutte arbeiteten, waren Mozart und Da Ponte beide von der Philosophie der Aufklärung desillusioniert. Die intellektuelle Bewegung, die das Leitmotiv der früheren Opern Mozarts gewesen war, erwies sich als unzulänglich. Ohne emotionale oder moralische Führung sind die Schwestern dem Ansturm auf ihre Herzen hilflos ausgeliefert. Obwohl Don Alfonso die jungen Paare dazu bringt, sein Credo „Glücklich ist der, der die gute Seite von allem ergreift und sich von der Vernunft durch alle Trübsal führen lässt‟ zu rezitieren, wird aus Mozarts rasender Musik deutlich, dass er zum einen nicht mehr an die Vernunft glaubt. Wie Said sagt: „Mozart hat sich nie näher an die potenziell erschreckende Sichtweise gewagt, die er und Da Ponte anscheinend von einem Universum aufgedeckt haben, das frei von jeglichem Konzept von Erlösung oder Linderung ist.

4° Die Armani-Produktion

Nicholas Payne, der die Produktion als damaliger Direktor der Royal Opera in Auftrag gegeben hatte, erinnert sich an die Entstehung der Inszenierung für Covent Garden 1995: „Es gab zwei Vorgaben: Sie musste zeitgenössisch sein, wie damals von 1790 von Mozart und Da Ponte gedacht, und sie sollte im Schoße des Publikums stattfinden. Jonathan Miller erreichte letzteres mit einem winzigen Budget, aber für Kostüme war kein Geld mehr übrig. Er hatte die geniale Idee, Giorgio Armani zu bitten, sie zu besorgen, also schickte ich ihn nach Mailand, wo er den großen Couturier bezauberte, sie kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Show war ausverkauft, also planten wir für die folgende Spielzeit eine Wiederaufnahme. Aber Armani war entsetzt darüber, dass die "Kollektion der letzten Saison" gezeigt werden sollte, also bestand er darauf, für diese Wiederaufnahme einen ganz neuen Satz Kostüme zur Verfügung zu stellen. Was wir als kurzfristige Lösung ausgearbeitet hatten, war beim Publikum so beliebt, dass die Inszenierung 15 Jahre später immer noch aufgeführt wurde‟.

5° Eine aktualisierte Fassung vom letzten Donnerstag

Jonathan Miller scheute sich nicht, seine zeitgenössische Interpretation von Così fan tutte immer wieder für die Wiederaufnahmen anzupassen. Wie zu erwarten, kann die Inszenierung einer Oper unter Businessmen und Großstadtmädchen mit ihren Laptops und iPhones eine Produktion vorzeitig altern lassen. Und doch lenkt die Überholung hier nicht ab, sondern ermöglicht es dem Publikum, sich auf das Grundthema der Oper zu konzentrieren. „Ich weiß, worum es geht.‟ sagt der Regisseur Jonathan Miller in einem Interview. „Es geht nicht um Treue, es geht um Identität. Es geht darum, dass man sich verkleidet, vorgibt, jemand anderes zu sein, und feststellt, dass man jemand anderes ist.