Ice
Ice
Finnish National Opera and Ballet

Ice

Kuusisto
Diese Vorstellung ist nicht mehr als Video auf unserer Plattform verfügbar. Sie können aber weiterhin das zusätzliche Material der Produktion nutzen.

Ein junger Priester und seine Familie ziehen auf eine einsame finnische Insel. Das Leben dort ist wunderbar am funkelnden Meer, aber der Winter naht heran und die Neuankömmlinge wissen nichts über die Gefahren, die er birgt.

Ulla-Lena Lundbergs Roman Ice erhielt 2012 den Finlandia-Preis und wurde zum am meisten gelobten finnischen Roman des Jahrzehnts. Viele Theater haben sich für den Roman interessiert, doch Finnish National Opera erhielt als erstes die Rechte für eine Adaptation auf der Bühne. Juhani Koivistos Libretto folgte den Hauptereignissen und Protagonisten des Romans, und in Jaakko Kuusistos Musik klingen die Wechsel der Jahreszeiten sowie die omnipräsente Bedrohung des Eises mit an.

Besetzung

Petter Kummel
Ville Rusanen
Mona Kummel
Marjukka Tepponen
Sanna Kummel
Sointu Wessmann
Anton
Markus Groth
Sacristan
Jussi Merikanto
Irina Gyllen
Jenny Carlstedt
Adele Bergman
Jenni Lättilä
Elis Bergman
Pekka Kuivalainen
Artur Manström
Hannu Niemelä
Lydia Manström
Tiina Penttinen
Verger
Matias Haakana
Francine
Tove Åman
Bishop
Jyrki Korhonen
Fredrik Berg
Hannu Forsberg
Assessor
Roland Liiv
Master of the House of Mourning
Andrus Mitt
Female Voice
Mari Sares
Hilda (dancer)
Minja Koski
East Islander
Marko Puustinen
West Islander
Petri Pussila
Tänzer.innen
Nelli Ojapalo, Sini Siipola, Heidi Suur-Hamari, TeemuKyytinen, Joonas Luomala
Extra
Pauliina Pakarinen
Children extras
Eden Sarkkinen, Lauri Luostarinen, Pyry Laita, Mitro Kutvonen
...
Musik
Jaakko Kuusisto
Dirigent
Jaakko Kuusisto
Inszenierung
Anna Kelo
Bühne
Kati Lukka
Licht
Thomas Hase
Kostüme
Marja Uusitalo
Text
Juhani Koivisto
Sound Designer
Antti Murto
...

Video

Ausschnitt

One final night

Petter Kummels Leiche wurde gefunden und ins Pfarrhaus gebracht. Seine Witwe Mona (Marjukka Tepponen) beweint ihn bitterlich und ist gleichzeitig voller Wut darüber, dass er sie verlassen hat.

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Ausschnitt

Finale des II. Akts

Es ist Weihnachten, es stürmt, ein Schiff ist vor der Insel Utö gesunken. Im Gottesdienst betet Petter Kummel (Ville Rusanen) für die Besatzung und die Insulaner spekulieren über das Schicksal des Schiffs.

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Handlung

Akt I

Der neue Priester Petter Kummel, seine Frau Mona und ihre kleine Tochter Sanna kommen mit dem Boot von Post Anton auf der Insel an. Im Pfarrhaus angekommen, wird über den Bau einer Brücke diskutiert. Es stellt sich heraus, dass die Dorfbewohner im Westen und Osten sich in keiner Frage einig sind. Petter und Mona sind jedoch glücklich und planen, auf der Insel zu bleiben.

Petter quält sich mit seiner ersten Predigt und beschließt schließlich, eine aus dem Vorjahr zu verwenden, die er in seiner Aktentasche findet. Die Glocken läuten und die Orgel spielt, die Kirche ist voller Menschen, und Petters erste Predigt ist ein Erfolg. Die Gemeindemitglieder scheinen ihn zu mögen - vor allem die jungen Frauen, die Mona verärgert beobachtet.

Petter ist mit Post Anton auf See. Post Anton erzählt ihm, dass ihm außerweltliche Wächter bedeuten, wohin er auf See fahren soll, tote Menschen, die andere nicht sehen können.

Der Winter ist da und das Meer ist zugefroren. Endlich hat jeder Zugang zum Festland. Es wird auch geplant, die Gemeinde in zwei getrennte Inseln zu teilen und ein Brückenbaukomitee einzuberufen.

Akt II

Das Eis schmilzt, der Chor singt über das alltägliche Leben auf der Insel, und die Sommergäste kommen. Im Herbst fährt Post Anton mit dem Boot zum Festland, um Petter zu seinem Priesterexamen zu bringen.

Nach seiner Rückkehr auf die Insel gesteht Petter, dass er seine Prüfung zwar bestanden, aber schlecht abgeschnitten hat. Er war übermüdet, weil ihre ehemalige Dienerin Hilda ihn in seinem Hotel besuchte und bis spät in die Nacht reden wollte. Mona ist eifersüchtig und fragt, was sie wollte, da sie von der Jugendliebe zwischen Petter und Hilda weiß.

Es ist Weihnachten, es stürmt, und ein Schiff ist vor der Insel Utö gesunken. In der Messe betet Petter für die Besatzung und die Inselbewohner diskutieren über das Schicksal des Schiffes.

Akt III

Es ist Sommer. Petter ist nun ein richtiger Priester, der Chor singt vom Schmelzen des Eises, und alle sind in gehobener Stimmung. Post Anton hat jedoch schlechte Vorahnungen.

Petter hält eine Gedenkfeier in einem Haus, in dem ein Kind gestorben ist. Auf dem Rückweg bricht er durch das Eis, er hört den Rat der Wächter nicht. Er schafft es fast, sich hochzuziehen, aber als er noch nach seiner Aktentasche greifen will, verlassen ihn die Kräfte.

Petters Leiche wird gefunden und ins Pfarrhaus gebracht. Mona merkt nicht sofort, dass er tot ist und will mit ihm allein sein. Sie vermisst ihn und verspürt gleichzeitig Wut auf ihn, weil er sie alleingelassen hat. Sie wendet sich dann den praktischen Aspekten zu und beginnt, das Begräbnis zu organisieren.

Die Inselbewohner versammeln sich, um Mona und Sanna zu verabschieden, die die Insel wieder verlassen. Die Brücke ist fertig und es gibt einen neuen Priester auf der Insel. Post Anton und der Chor singen über immer weiter verblassende Erinnerungen. Bald sind der Priester und sein Schicksal nichts anderes als eine Geschichte, die man sich auf der Insel erzählt.

Einblicke

Die Musik im Einklang mit der Macht der Natur

Komponist Jaakko Kuusisto erklärt, wie das Leben auf Finnlands Inseln im Schärenmeer seine neueste Oper beeinflusst hat.

Für mich war die Lektüre von Ulla-Lena Lundbergs Roman Ice eine mitreißende Erfahrung. Er suggerierte mir das Bild einer riesigen Landschaft, als hätte ich mir ein Gemälde angesehen. Die Geschichte rief intensive Emotionen und Gedanken hervor. Das Bild, das das Buch zeichnet, ist mir sehr vertraut. Ich bin am Meer aufgewachsen, und als Erwachsener habe ich auf einer Insel im Schärenmeer gelebt.

Das Ende der Geschichte bestärkte mich darin, dass Ice eine kraftvolle Oper geben würde. Alle Kriterien einer großen Oper sind erfüllt. Nach außen hin passiert sehr wenig, aber unter der zarten Oberfläche verbirgt sich ein drastisches Drama. Es hat mich als Komponist inspiriert und mir eine Welt der Möglichkeiten eröffnet.

Die Natur ist voller Kräften, die wir nicht begreifen können und die so stark sind, dass wir ihnen gegenüber machtlos sind. Das Meer in all seinen Formen birgt Ereignisse, die völlig außerhalb unserer Kontrolle liegen. Wir sind dieser Macht ausgeliefert. Dieser Konflikt zwischen Natur und Menschen wurde mir besonders bewusst, als ich auf einer Insel im Schärenmeer lebte.

Die Komposition einer Oper beginnt mit dem Libretto. Man erhält den Text und hofft, dass er Ideen weckt, die wiederum zu Melodien werden. Im Fall von Ice hat mir der Roman bereits ein Gefühl dafür vermittelt, wie die Oper klingen würde. Als ich das Libretto von Juhani Koivisto in die Finger bekam, begann der Text wirklich mit mir zu sprechen.

Wenn Sie Musik über einem Libretto komponieren, neigen Sie oft dazu, am Anfang der Geschichte zu beginnen. Bei Ice war es anders. Monas Arie gegen Ende ist ein so kraftvolles Stück Text, dass ich sie als Ausgangspunkt genommen habe. Diese Arie war die erste Szene, die ich vollendete, und ich begann, die Musik um sie herum zu schreiben. Monas Arie gab mir für den Rest des Werkes bestimmte Themen und dienten als Leitfaden für meinen Kompositionsprozess.

Die Musik von Ice folgt der Operntradition mit ihren Arien, Chorszenen und Intermezzos. Es ist ein starkes Orchesterwerk, aber der Chor ist entscheidend für die Klanglandschaft. Er spielt eine Doppelrolle. Er ist ein Element, das Naturkräfte darstellt mit einem elegischen, mystischen Klang, aber auch ein kleiner Kirchenchor, der Hymnen singt. Ich habe viel Zeit damit verbracht, die Beziehung zwischen Musik, die die Geschichte erzählt, und statischer, reflektierender Musik, die ein Gefühl für die Landschaft vermittelt, auszubalancieren.

Die Atmosphäre der Musik dreht sich um ganz grundlegende Ideen. Wie die Inselbewohner in ihrer täglichen Interaktion schreckt auch die Musik vor direkten Konflikten zurück und konzentriert sich auf den Alltag. Wenn die Natur jedoch ihre Kraft zeigt, bricht die intensive, fast gewalttätige Orchestermusik über einen herein, wobei sie die Geschichte weitererzählt. Ich habe mich sehr stark auf diese beiden Komponenten verlassen. Nicht alle Ereignisse in der Oper sind in unserer nüchternen Realität sichtbar. Die Szenen, die sich in höheren Sphären abspielen, haben modernere Elemente. Der Klang wird subtil verarbeitet, und es gibt das leise, aber ominöse Hintergrundgeräusch des heulenden Windes. Es ist kein Brüllen, sondern ein finsteres Rumpeln.

Die Tatsache, dass wir hier in Finnland Weltpremieren auf die Bühne bringen, ist an sich schon wichtig. Es ist die einzige Möglichkeit, die Sache der finnischen Opernkunst konkret voranzubringen. Mit einem so gelungenen finnischen Roman, der als Motiv gewählt wurde, ist die Kombination nahezu perfekt. Viele Menschen können sich wirklich mit der Geschichte von Ice identifizieren. Die Tatsache, dass dieser Roman so viele Finnen berührt hat, macht ihn zu einem großartigen Thema für eine Oper.

Es steckt darin viel von der alten Wahrheit, dass das Leben eines Individuums nur ein Mosaikstein im Gesamtbild ist. Alles kann zu jeder Zeit passieren, und die Geschichte eines jeden kann zu jedem Zeitpunkt enden. Wenn die Geschichte eines Einzelnen zu Ende geht, geht der Rest der Welt weiter, fast so, als wäre nichts passiert. Während man das Leben aus der persönlichen Perspektive betrachtet, ist es leicht, seine Rolle zu wichtig zu nehmen. Mehr als alles andere zeigte mir der Roman, wie klein wir wirklich sind im großen Gefüge.

Die Arbeit mit Musik im Allgemeinen ist mir sehr wichtig. Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens, solange ich mich erinnere. Ich würde sagen, das ist ein Lebensstil, der viel braucht, aber noch mehr gibt. Ich habe Glück, dass ich bei der Arbeit an Ice das Beste an meiner Tätigkeit erleben kann: Als Komponist kann ich anfangen, etwas Neues zu machen, an meinem Schreibtisch sitzen und Musik machen. Als Dirigent kann ich auch mit dem Rest der Künstler auf die Bühne gehen. Ich habe die Möglichkeit zu genießen, wie jemand anderes meine Arbeit anpasst und seine eigene einzigartige Interpretation produziert. Das ist eine wunderbare Erfahrung für einen Komponisten.

Der Dirigent, Komponist und Geiger Jaakko Kuusisto begann seine umfangreiche Musikkarriere in den 1990er Jahren, nachdem er bereits bei mehreren internationalen Violinwettbewerben erfolgreich abgeschnitten hatte. Als einer der am meisten aufgenommenen finnischen Instrumentalisten umfassen seine Aufnahmen viele Hauptwerke der finnischen Musik.

Neben regelmäßigen Solo- und Kammermusikauftritten hatte Kuusisto die künstlerische Planung für eine Vielzahl von Festivals und Orchestern inne. Derzeit ist er Chefdirigent des Kuopio Symphony Orchestra. Kuusistos Kompositionen umfassen rund 30 Werke, darunter sind Kammer-, Gesangs-, Orchester- und Filmmusik sowie Opern.