Push
Push
La Monnaie / De Munt

Push

Moody
Diese Vorstellung ist nicht mehr als Video auf unserer Plattform verfügbar. Sie können aber weiterhin das zusätzliche Material der Produktion nutzen.

Als ein kleiner Junge in den Zug in Richtung Auschwitz gesetzt wird, scheint sein Schicksal besiegelt. Doch als seine Mutter ihn aus dem Zug stößt, gelingt es ihm, zu entkommen und sich ein neues Leben aufzubauen.

Inspiriert durch die wahre Geschichte von Simon Gronowski, der 1943 in Boortmeerbeek, Belgien, von seiner Mutter aus dem Zug von Mechelen nach Auschwitz gestoßen wurde, hat Howard Moody eine Oper komponiert, die professionelle Musiker und Laiendarsteller - sowohl Erwachsene als auch Kinder - in einer einzigartigen Theatererfahrung zusammenführt.

Besetzung

Simon
James Newby
Simon’s sister
Sheva Tehoval
Guard
Ivan Ludlow
Young Simon
Felix Cooper / Thylan Aerts / Milo Avalosse / Djurre Diels
Chor
Mixed youth and adult Chorus / La Monnaie’s Children's and Youth Chorus
Orchester
La Monnaie’s Chamber Music Ensemble
...
Musik
Howard Moody
Dirigent
Howard Moody
Inszenierung
Benoît De Leersnyder
Bühnenbild und Kostüme
Emilie Lauwers
Licht
Ace McCarron
Video
Emilie Lauwers & Simon Van Rompay
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Video

Trailer

Sneak Peek: Push

Als ein kleiner Junge in den Zug in Richtung Auschwitz gesetzt wird, scheint sein Schicksal besiegelt. Doch als seine Mutter ihn aus dem Zug stößt, gelingt es ihm, zu entkommen und sich ein neues Leben aufzubauen.

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Ausschnitt

Finale mit Riesenchor

Epilog aus der Oper Push - nach der Geschichte von Simon Gronowski, einem 11-jährigen jüdischen Jungen, der am 19. April 1943 von seiner Mutter auf dem Weg ins Konzentrationslager Auschwitz aus dem Zug (Konvoi XX) gestoßen wurde.

Eine virtuelle Aufführung während dem Coronavirus Lockdown im April 2020 durch Mitglieder der Besetzungen früherer Produktionen von Push in Battle, Chichester, Salisbury, London und Brüssel.

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Handlung

1. VERHAFTUNG
Beim Betrachten des Himmels denkt eine Gruppe von Menschen darüber nach, wie Kometenkollisionen und Veränderungen der Konstellationen immer wiederkehrende Situationen in dieser Welt widerspiegeln. Die Gruppe wird von bedrohlichen Wachen umgeben und weggeführt.

2. IN DER FALLE
Sie sind alle in einem Lager versammelt. Simon und seine Schwester erzählen, wie sich ihre Nachbarn gegen sie gewandt haben; um sie herum stellen die Wachen ihre eigenen Handlungen in Frage. Angst macht sich breit.

3. ZUSAMMEN
Die Gefangenen singen zusammen und bilden gezwungenermaßen eine Gemeinschaft, während die Kinder spielen. Im Schein eines roten Mondes erinnern sich Simon und seine Schwester an den Besuch ihrer Mutter bei einer Wahrsagerin, die ihr sagte, dass ihr Sohn Glück haben würde. Während er schläft, erinnert sich Simon an die Augen seiner Mutter und die Trauer seines Vaters und singt seine Träume.

4. UNSICHERHEIT
Die Gefangenen werden durch ein blendendes Licht und schallende Befehle geweckt. Sie erhalten Schilder, die sie um den Hals tragen, mit Nummern, die auch auf ihre Handgelenke geschrieben sind. Simon erhält die Nummer 1234 und seine Mutter die Nummer 1233. Die Gruppen werden getrennt, und Simon und seine Mutter werden in einen Zug geschoben. Das Kind dreht sich um und sieht seine Schwester zum letzten Mal.

5. DER STOSS
Die Gefangenen, zusammengepfercht in einem fahrenden Zug, geraten in Panik. Einer Gruppe von Widerstandskämpfern gelang es, den Zug zu verlangsamen, und in dem Durcheinander versuchten die Gefangenen zu entkommen. Der Zug ist immer noch zu schnell, um sicher abzuspringen, doch Simons Mutter beschließt, ihren Sohn zur Flucht zu drängen: „Sie hat mich geschubst. Ich sprang und rannte, um am Leben zu bleiben.‟

6. FLUCHT
Die Kinder rennen, ein Refrain dreht sich in ihren Köpfen. Simon sagt, er sei in einem kleinen Dorf angekommen, wo ihm ein Mann half und ihn in einen Zug zurück in die Stadt setzte. Dort fand er seinen Vater und war gezwungen, sich zu verstecken.

7. EINIGE JAHRE SPÄTER
Als er kurz vor seinem Tod steht, hört die Wache, dass Simon begonnen hat, seine Geschichte zu erzählen. Er gesteht Simon die Rolle zu, die er gespielt hat, und bittet ihn um Verzeihung. Angesichts seines Schuldbekenntnisses vergibt Simon ihm.

8. EPILOG
Simon betont, wie wichtig es für ihn ist, seine Geschichte zu erzählen, in der Gegenwart zu leben und Optimismus, Freude und Freundschaft zu suchen. Er singt, dass seine Mutter ihn zweimal geboren hat, indem sie ihn ins Leben und dann zur Freiheit drängte.

Einblicke

Sprung ins Leben

19. April 1943

Am 19. April 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, griffen drei junge belgische Widerstandskämpfer mit einer einzigen Pistole einen Nazi-Zug an, der 1600 Menschen jüdischen Glaubens nach Auschwitz deportierte, wo sie ein sicherer Tod erwartete. Nachdem die Widerstandskämpfer Jean Franklemon, Robert Mastriau und Youra Livchitz den Zug mit einem falschen Notsignal angehalten hatten, öffneten sie die Wagentüren mit Bolzenschneidern und halfen den Menschen, aus dem Zug zu entkommen. Andere nutzten das allgemeine Chaos, um abzuspringen, als der Zug wieder in Bewegung geriet. Dieses historische Ereignis, das als Angriff auf den 20. Konvoi bekannt ist, war die einzige Gelegenheit, bei der jüdische Deportierte in so großem Umfang befreit wurden.

In dieser Nacht konnten 231 Menschen der Deportation entrinnen, viele von ihnen wurden später wieder gefangen genommen. Der jüngste, der entkommen konnte, war Simon Gronowski, ein 11-jähriger jüdischer Junge aus Brüssel, der von seiner Mutter aus dem Zug gestoßen wurde. Sie konnte ihm nicht folgen und wurde bei ihrer Ankunft in Auschwitz vergast. Simon wurde während des restlichen Krieges von mehreren belgischen Familien versteckt.

Simon Gronowski, Enfin libérés (Finally free)
Can the unforgivable be forgiven? The victim can grant forgiveness if the guilty party asks for it and sincerely regrets his act. How can one forgive the one who is proud of his crime and is ready to do it again? Forgiveness without repentance carries the seeds of forgetting. Forgetting is a danger to humanity. Even with repentance, forgiveness does not erase crime.

Eine humanistische Oper

Als der britische Komponist Howard Moody Simon Gronowski nach der Aufführung seiner Oper Sindbad – A Journey Through Living Flames (Sindbad - Eine Reise durch lebendige Flammen) 2014 in Brüssel traf, war er von dessen Lebensgeschichte so bewegt, dass er beschloss, sie in eine Oper zu verwandeln. Die Idee für Push war geboren. Die Oper geht jedoch über historische Fakten hinaus, und steht mit aktuelleren Erfahrungen von Gefangenschaft und Flucht in Verbindung.

Moody konzipierte das Projekt als Gemeinschaftsoper, die professionelle Musiker*innen und Amateurdarsteller*innen - sowohl Erwachsene als auch Kinder - zu einem einzigartigen Theatererlebnis zusammenbrachte. Seit ihrer Premiere in Bexhill, Großbritannien, wurde die Oper mehrmals aufgeführt, bevor sich der Kreis schloss und 2019 in der belgischen Monnaie gezeigt wurde. Simon Gronowski war bei der Aufführung anwesend.

Der Regisseur Benoît De Leersnyder war sensibel für Gronowskis humanistische Einstellung - den Glauben, dass man die Barbarei von gestern kennen muss, um die heutige Demokratie zu verteidigen - und suchte nach einer Bühnensprache, die die Geschichte erläutert und Parallelen zu heutigen Leiden zieht.

„Während Zahlen die Opfer entmenschlichen“, schreibt De Leersnyder, „wird in unserer Produktion die Geschichte von Simon und Ita [Simons Schwester, die in Auschwitz gestorben ist] vollständig auf Bildschirmen projiziert.“ Dies ist ein Versuch, ihm etwas von seiner Menschlichkeit zurückzugeben und es in jedem Zuhörer nachklingen zu lassen. In den Chorpassagen deuten die Videobilder jedoch auf Parallelen zur aktuellen Weltlage hin. Im Lichte der Shoah finden die heutigen Geflüchteten einen Platz in unserer Aufführung - mit einem Kommentar, einem Zeugnis, einem Vorschlag, einer Warnung… “

Über uns, hier und heute

Emilie Lauwers, die das Bühnenbild und die Kostüme für Push entwarf, überlegt, wie sie sich diese Erfahrung vorstellte, bei der man stehen muss, anstatt bequem in einem Samtsessel sitzend zuzusehen. Die Szenografie, die Platzierung des Publikums und des Orchesters sind die Frucht ihrer Reflexion:

„Wenn das Publikum mit einem vollen Lastenaufzug in den Saal kommt und sich auf der Bühne befindet‟, erklärt Lauwers, „blockiert das auf einem Podium stehende Orchester den Ausgang. Noch bevor jeder sicher seinen Platz als Zuschauer einnehmen kann, beginnt die Oper. Die erste Szene heißt Verhaftung. Von den Tribünen aus beobachten Wachen die Zuschauer*innen. Die Chorsänger*innen haben bereits ihren Platz im Publikum eingenommen - alle werden verhaftet. Bei Push geht es nicht um die anderen in einem Krieg vor langer Zeit, sondern um uns im hier und heute.“