Polish National Opera and Ballet

Tosca

Puccini
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Eine berühmte Sängerin lebt nur für die Kunst und die Liebe. Gefangen in einem Netz aus Politik, Korruption, Lügen und Lust sieht sie sich zu einer grauenvollen Entscheidung gezwungen.

Puccinis zeitlose Oper entflammt allzeit die Herzen. Diese Neuproduktion von Barbara Wysocka an der Polish National Opera spielt im Rom der 1970er Jahre, eine Zeit, in der politische Unruhen und Gewalt, Kämpfe zwischen Rechter, Linker und Bereitschaftspolizei, Bomben-Angriffe, unaufgeklärte Morde und Geiselnahmen an der Tagesordnung waren.

Besetzung

Floria Tosca
Ewa Vesin
Mario Cavaradossi
Mickael Spadaccini
Baron Scarpia
Krzysztof Szumański
Cesare Angelotti
Jasin Rammal-Rykała
Spoletta
Mateusz Zajdel
Sciarrone
Adam Kruszewski
A Sacristan
José Fardilha
A jailer
Artur Żołnacz
A shepherd boy
Antoni Karaś ('Artos' Choir)
Chor
Teatr Wielki - Polish National Opera
Orchester
Teatr Wielki - Polish National Opera
...
Musik
Giacomo Puccini
Dirigent
Tadeusz Kozłowski
Inszenierung
Barbara Wysocka
Bühne
Barbara Hanicka
Licht
Marc Heinz
Kostüme
Julia Kornacka
Text
Luigi Illica & Giuseppe Giacosa
Chorleitung
Mirosław Janowski
Make-Up and Hairstyle Designer
Mateusz Stępniak
Children’s choir master
Danuta Chmurska
Children’s Choir
Władysław Skoraczewski 'Artos' Choir and extras
Casting Director
Izabela Kłosińska
...

Video

Trailer

TRAILER | TOSCA Puccini – Polish National Opera

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Synopsis

Tosca – Kurz und gut

Mia Mandineau, eine junge Französische Gesangsstudentin, erklärt auf einfache Weise Opern in ihrem YouTube-Kanal‚ L’opéra et ses zouz (Die Oper und ihre Mädels) OperaVision hat sich mit der Youtuberin zusammengetan und zeigt ungewöhnliche und humorvolle Zusammenfassungen voller Zeichnungen und Bezügen zum Tagesgeschehen von mehreren Opern. Was hat sie über Tosca zu sagen? Sehen Sie sich jetzt das Video an und finden Sie es heraus.

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Ausschnitt

Io de’sospiri

III. Akt In der Stunde vor Sonnenaufgang singt ein Hirtenjunge (Antoni Karaś) ein Lied, während die Kirchenglocken zum Morgengebet läuten. Ein Gefängniswärter (Artur Żołnacz) bewacht Cavaradossi (Mickael Spadaccin), der auf seine Hinrichtung in Castel Sant'Angelo wartet. Dirigent Tadeusz Kozłowski, Regisseurin Barbara Wysocka.

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Ausschnitt

Vissi d’arte

II. Akt. Tosca (Ewa Vesin) hat erfahren, dass sie Cavaradossis Leben retten kann, aber nur unter der Bedingung, sich Scarpia (Krzysztof Szumański) auszuliefern. Von dieser schrecklichen Lage völlig verzweifelt ruft die fromme Sängerin Gott an und fragt, warum er sie in dieser schwierigsten Stunde verlassen hat. Regie Barbara Wysocka, Dirigent Tadeusz Kozłowski.

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Hinter den Kulissen

Hinter den Kulissen von Tosca

Hören Sie, was Regisseurin Barbara Wysocka und Sänger*innen Massimo Giordano, Svetlana Kasyan und Mikołaj Zalasiński aus ihrer Sicht über die Geschichte, Rollen und Musik dieser Neuproduktion von Puccinis Tosca an der Polish National Opera zu sagen haben.

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Handlung

I. Akt

Mario Cavaradossi, ein Maler, arbeitet in einer historischen Kapelle und renoviert ein Fresko mit der Darstellung von Maria Magdalena. Er weiß nicht, dass sich Cesare Angelotti, ein entflohener Gefangener, in der Kirche versteckt. Der Messner hilft dem Maler beim Aufbau und geht dann. Angelotti denkt, dass er allein ist, tritt heraus und stößt auf Cavaradossi, der verspricht, ihm zu helfen. Doch gerade dann kommt die eifersüchtige Geliebte des Malers, die berühmte Sängerin Floria Tosca. Cavaradossi versteckt den Flüchtigen. Tosca sieht die Verwirrung des Malers und vermutet, dass er sie betrogen hat. Cavaradossi überzeugt sie von seiner Liebe und schickt sie weg, dann verlassen er und Angelotti die Kirche.

11.00 Uhr. Der Messner bringt Nachricht vom angeblichen Sieg der Truppen des Regimes über die revolutionären Kräfte. Das Te Deum und ein besonderes Abendkonzert, bei dem Tosca singen soll, werden vorbereitet. Plötzlich erscheint Scarpia, Roms Polizeipräfekt, mit seinen Männern. Er durchsucht die Kirche nach dem entlaufenen Gefangenen; unter vielen Spuren von Angelottis Anwesenheit findet er einen Fächer der Gräfin Attavanti, Angelottis Schwester, die ihrem Bruder höchstwahrscheinlich beim Verstecken geholfen hat.

Um 11:30 Uhr kehrt Tosca zurück und sucht nach Cavaradossi, trifft aber stattdessen auf Scarpia. Er versucht eindeutig, ihre Gunst zu gewinnen und deutet an, dass Cavaradossi eine Affäre mit Gräfin Attavanti hat. Das bringt Tosca in Wut und Verzweiflung. Als die eifersüchtige Tosca aus der Kirche flieht, um ihren Geliebten in seiner Villa zur Rede zu stellen, befiehlt Scarpia, dass ihr gefolgt wird. Er äußert den Wunsch, Cavaradossi hinrichten zu lassen, bevor er Tosca für sich selbst haben kann.

II. Akt

20.00 Uhr. Im Polizeipräsidium im Palazzo Farnese denkt Scarpia an Tosca. Spoletta kommt und gibt Scarpia einen Bericht über die Suche in Cavaradossis Villa: Er konnte den Flüchtigen nicht finden, aber er verhaftete den Maler. In einem anderen Teil des Gebäudes beginnt Toscas ihr Konzert, das im Fernsehen übertragen wird. Cavaradossi wird hereingeführt. Er verneint die Frage, ob er Angelotti geholfen habe, und weist auf das Fehlen von Beweisen hin.

21.00 Uhr. Ihr Konzert ist zu Ende, Tosca kommt, um Cavaradossi zu finden, der zu Verhören und Folter abgeführt wird. Scarpia erpresst Tosca mit dem Leiden ihres Geliebten und versucht, sie dazu zu bringen, ihm zu sagen, wo sich der entflohene Gefangene versteckt. Unter großem Druck bricht Tosca zusammen und verrät das Geheimnis: Cavaradossi versteckte Angelotti in einem Brunnen im Garten. Sciarrone, einer der Schergen Scarpias, bringt Nachrichten von der Niederlage der Streitkräfte des Regimes. Cavaradossi jubelt und freut sich über Scarpias Niederlage. Der Maler wird zum Tode verurteilt.

Mitternacht. Tosca ist allein mit Scarpia, der gesteht, sie schon lange im Auge zu haben und dass sie das Objekt seiner Begierde ist. Die schockierte Tosca bittet ihn, Cavaradossi freizulassen. Aber der Preis ist hoch; die Sängerin stimmt schließlich einem Arrangement zu, in dem sie sich im Austausch für Cavaradossis Leben und einen Pass, der ihm erlaubt, Rom zu verlassen, Scarpia hingeben wird. Scarpia unterzeichnet einen Passierschien, aber als er ihn Tosca überreicht, tötet sie ihn.

III. Akt

3 Uhr morgens erwartet Cavaradossi seine Hinrichtung im Castel Sant'Angelo. Der Verurteilte weigert sich, einen Priester zu sehen, will aber einen letzten Brief an Tosca schreiben. Die Sängerin eilt herein und erzählt ihrem Geliebten, wie sie Scarpia getötet hat. Sie weist Cavaradossi an, so zu tun, als würde er während seiner Hinrichtung durch das Erschießungskommando tot umfallen, was nach Scarpias Anordnung mit Platzpatronen schießen soll.

Um 4 Uhr morgens wird Cavaradossi zum Erschießungsplatz gebracht. Tosca beobachtet, wie die fingierte Hinrichtung vorbereitet und dann ausgeführt wird. Cavaradossi fällt wie geplant zu Boden, aber Toscas Freude wandelt sich in Verzweiflung, als sie entdeckt, dass er tatsächlich tot ist und Scarpia sie doch betrogen hat. Die Polizei stürmt herein, nachdem sie die Leiche von Scarpia entdeckt hat. Sie versuchen, Tosca wegen Mordes zu verhaften, aber sie entkommt den Wachen und bringt sich um.

Einblicke

5 Dinge, die man über Tosca wissen sollte

1° Revolution in Rom

Puccinis Tosca ist seit der Uraufführung im Jahr 1900, nur 14 Tage im neuen Jahrhundert, eine der beliebtesten Opern im Repertoire. Im Gegensatz zu den meisten Opern hat sie einen genau begrenzten Schauplatz: Die Handlung spielt in Rom zwischen Dienstag, dem 17. Juni 1800, und dem Morgengrauen des folgenden Tages. Während dieser achtzehn Stunden erleiden alle Hauptfiguren einen gewaltsamen Tod.

Die wirklichen Beweggründe der Personen in Tosca sind rein persönlich. Dennoch spielen die Politik und die Ideale der Zeit immer eine gewisse Rolle. Tosca spielt zu einem kritischen Zeitpunkt in den Feldzügen des französischen Generals - und späteren Kaisers - Napoleon Bonaparte. Die Bühnenhandlung die Reaktionen des Volkes von Rom auf die Nachricht von Napoleons scheinbarer Niederlage, dem damaligen tatsächlichen Sieg in der Schlacht von Marengo. Es spiegelt die gespaltenen Gefühle des Volkes von Rom wider, hin- und hergerissen zwischen seiner Kronloyalität und der Hoffnung auf neue Freiheiten unter einem neuen Herrscher.

2° Eine Adaptation aushandeln

Puccinis Oper ist ein gewalttätiges Drama, das auf Victorien Sardous Erfolgsstück La Tosca basiert, das als Vorzeigestück für die berühmte französische Schauspielerin Sarah Bernhardt geschrieben wurde. Der Komponist sah La Tosca mindestens einmal in Mailand und Turin. Er schrieb an seinen Verleger Giulio Ricordi und bat ihn, die Erlaubnis von Sardou einzuholen, damit das Werk in eine Oper umgewandelt werden kann: "Ich sehe in dieser Tosca die Oper, die ich brauche, ohne übertriebene Proportionen, ohne aufwendiges Spektakel, noch wird sie die übliche übermäßige Menge an Musik erfordern". Sardou antwortete, dass er es vorziehen würde, dass sein Stück von einem französischen Komponisten bearbeitet würde, und er beschwerte sich über die Aufnahme, die La Tosca in Italien erhielt. Dennoch konnten er und Ricordi akzeptable Bedingungen aushandeln.

Puccini besuchte Sardou in Paris, um die Anpassung zu besprechen. Der Komponist wollte eine patriotische Hymne des inhaftierten Cavaradossi im dritten Akt durch ein Liebeslied ersetzen, was der Dramatiker zuließ. Aber während Sardou ein abruptes, donnerndes Finale wollte, mochte Puccini den Selbstmord am Ende des Stückes nicht. Er hatte ein anderes Ende im Sinn, wo Tosca, anstatt zu springen, verrückt wurde, zusammenbrach und am Körper ihrer Geliebten starb. Offensichtlich hat der Komponist in diesem speziellen Punkt den Streit verloren.

3° Sinnlich, leidenschaftlich und abgründig

Tosca war Puccinis nächste Oper nach seinem ersten unbestrittenen Erfolg, La bohème. Der Komponist vergleicht die beiden: "Tosca ist nicht mehr romantisch und lyrisch gestimmt wie La bohème, sondern sinnlich, leidenschaftlich und abgründig. Scarpia und Spoletta und andere düstere Gestalten, und die Helden sind nicht so brav wie Rodolfo und Mimì, sondern eigenmächtig und furchtlos".

Die Handlung funktioniert eher mit Leidenschaften als mit Gefühlen. Tosca ist eine Geschichte über Betrug und Zweifel, in der alles - vor allem die Liebe - von Eifersucht geplagt wird. Selbst die Randfiguren wie der Messner und der Gefängniswärter lügen oder handeln unehrlich. Jeder bekämpft Täuschung mit Täuschung, was eine erstickende Atmosphäre von Misstrauen und Zweifel schafft. Es sind diese Qualitäten, die Tosca fest in der Kategorie der veristischen Oper verankern, einem Stil des italienischen Realismus, der mit den gleichnamigen literarischen und künstlerischen Bewegungen verbunden ist.

4° Orte aus dem echten Leben

Tosca spielt nicht nur in einem bestimmten Zeitpunkt, sondern auch an drei tatsächlich existierenden Orten: die Kirche Sant’Andrea della Valle, bekannt für seine große bemalte Kuppel; der Palazzo Farnese, das aktuelle französische Botschaftsgebäude; die Engelsburg, die der Kaiser Hadrian als Mausoleum für sich und seine Familie bauen ließ und später als päpstliche Festung und Schloss benutzt wurde.

Eine Kirche, ein Palast und ein Schloss: Drei machtvolle Orte, die renommierte römische Architekten bauten, um die Macht ihrer Souveräne und Institutionen zu projizieren. Floria Tosca befindet sich in der Mitte von alledem und steht als Sängerin für die Kunst und die Liebe - per se schon zwei starke Kräfte. Von der ersten Note bis zur letzten in Tosca bekämpfen sich entgegengesetzte Kräfte bis zum Tode, die einander nicht entkommen können, weil sie auf ewig miteinander verbunden sind: Liebe und Eifersucht, Kunst und Täuschung; die grausame Ungerechtigkeit der Menschen und die bevorstehende Gerechtigkeit Gottes.

5° Ein Traum für einen Regisseur

In Tosca stirbt eine Frau, als sie merkt, dass sie, obwohl sie ihren Unterdrücker getötet hat, es ihr immer noch nicht gelungen ist, ihren Geliebten zu retten: ein dreifacher Tod, verwickelt in Liebe, Lust, Politik und Macht. Kein Wunder, dass die Oper seit 120 Jahren die besten und visionärsten Regisseurinnen und Regisseure anzieht.

Barbara Wysocka, eine mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin und Regisseurin, wurde für ihre Produktion 2009 am Polnischen Nationaltheater von Philip Glass' The Fall of the House of Usher mit dem Paszport Polityki ausgezeichnet. Zu den Opern, die sie seitdem inszenierte, gehören Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor an der Bayerischen Staatsoper, Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni an den Bregenzer Festspielen und ihr Debüt bei OperaVision, Ludomir Różyckis Eros & Psyche an der Polish National Opera. Sie setzt diese neue Tosca-Produktion in den 1970er Jahren in Rom in Szene, in einer Zeit eskalierender politischer Gewalt, Straßenkämpfen zwischen Rechten, Linken und Bereitschaftspolizei, Bombenangriffen, unaufgeklärten Morden und Geiselnahmen.