Orfeo & Majnun
Orfeo & Majnun
Festival d’Aix-en-Provence

Orfeo & Majnun

Adwan / van der Harst / Moody
Diese Vorstellung ist nicht mehr als Video auf unserer Plattform verfügbar. Sie können aber weiterhin das zusätzliche Material der Produktion nutzen.

Orfeo und Quays sind zwei legendäre Dichter, die Liebe und Einheit durch Musik feiern. Ihre Lieder ertönen aus Ost und West. 

Ein alter griechischer Mythos verflochten mit einer orientalischen Liebesgeschichte; Orfeo und Majnun ist ein interkulturelles und interdisziplinäres Projekt. Es umfasst eine Parade mit Tierpuppen in den Straßen von Aix-en-Provence und eine Vorstellung, die live auf OperaVision aus dem berühmten Cours Mirabeau in Aix gestreamt wird.

Besetzung

Euridice
Judith Fa
Layla
Nai Barghouti
Majnun
Loay Srouji
Orfeo
Yoann Dubruque
Narrator
Sachli Gholamalizad
Orchester
Intercultural ensemble of the Mediterranean Youth Orchestra
...
Musik
Adwan / van der Harst / Moody
Dirigent
Bassem Akiki
Regie
Airan Berg, Martina Winkel
Text
Martina Winkel
Designer of the animals
Roger Titley
Licht
Luc Shaltin
Video
Daan Milius, Martina Winkel
Choreografie
Marta Coronado
Chorleitung
Philippe Franceschi
Chor
Amateur choirs from the 'Passerelles' Eduction Departement
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Video

Hinter den Kulissen

Hinter den Kulissen von Orfeo & Majnun

Orfeo & Majnun wird auf dem Festival Aix-en-Provence präsentiert. Entdecken Sie den Workshop, der organisiert wird, um die Teilnehmer auf die Parade vorzubereiten.

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Handlung

Der Erzähler initiiert die Bühne als Ort des Geschichtenerzählens und zelebriert die Sprache als Ausdruck lebenswichtiger Bedürfnisse, Emotionen und im Wesentlichen menschlicher Ideen und Phantasien, während der Chor Grundworte aus verschiedenen, sogar ursprünglichen Sprachen singt.

Von dem Erzähler beschworen, erscheinen zwei junge Frauen, Layla und Eurydice, die über ihre Träume, Wünsche und ihre Sehnsucht nach Liebe singen. Als sie die Namen ihrer Geliebten beschwören, antworten Orfeo und Qays auf ihren Ruf und betreten den Raum.

Der Chor denkt über existenzielle Fragen nach. Orfeo und Qays, die beiden Dichter, bieten ihre Poesie als mögliche Antwort an und singen über die Liebe als Zentrum der Welt und über die einigende Kraft der Musik. Verzaubert von ihren Liedern, werden Tiere aus der Wildnis angelockt. Sie hören friedlich zu und sogar Pegasus, das mythische geflügelte Pferd der Inspiration, erscheint.

Der Erzähler lädt die beiden Paare ein, sich an den Beginn ihrer Liebesgeschichten zu erinnern. Eurydice und Orfeo erinnern sich an ihr erstes Treffen mit geheimnisvollen und romantischen Untertönen; Layla und Qays erinnern sich, wie sie sich in der Schule kennengelernt und sich auf den ersten Blick verliebt haben.

Ihre unschuldige Beziehung wird durch die strengen Regeln der Gesellschaft und der Ehre bedroht. Laylas Vater nimmt sie mit nach Hause, während Qays die Trennung nicht verkraftet: er flieht aus seinem Zuhause und drückt seine Emotionen in leidenschaftlicher Poesie aus. Um Heilung für den unruhigen Geist seines Sohnes zu finden, bittet Qays Vater um Laylas Hand an. Layla belauscht das Gespräch und wird Zeuge der Ablehnung dieses Vorschlags durch ihren Vater, der Qays "majnun" (verrückt) nennt, und ihn als für die Ehe untauglich sieht.

Majnun, wie der verzweifelte junge Dichter von nun an heißt, zieht sich in die Wildnis zurück und führt ein asketisches Leben. Laylas Abbild wird von einer Gazelle hervorgerufen, die er vor einem Jäger gerettet hatte. Er befreit das anmutige Tier und schickt es zu Layla. Ein Rabe erscheint ihm als sein Kummergefährte, da die ganze Welt zum Spiegel seiner Liebe wird. 

Layla fühlt sich gefangen zwischen dem Wunsch, ihrer Gefangenschaft zu entfliehen und der Angst vor Schande und sozialer Bestrafung. Sie antwortet auf Majnuns Liebesgedichte mit Gedichten von ihr selbst, die von allen gesungen werden. Sie wirft sie in den Wind. Inzwischen haben wilde Tiere angefangen Majnun zu folgen und mit ihm, gezähmt von seiner Güte, ihr Leben zu teilen. 

Laylas Vater verheiratet sie mit einem noblen jungen Araber von großem Reichtum, während sie immer noch von Majnun träumt. Eurydice, eine viel glücklichere Braut, feiert ihre Hochzeit mit Orfeo, begleitet vom Hochzeitschor ihrer Freunde. 

Aber der Erzähler wird zum Unheilsboten: erst informiert er Majnun über Laylas Hochzeit, dann überbringt er Orfeo die schockierende und überraschende Nachricht von Eurydices plötzlichem Tod. Während der Bestattungs-Chor den Körper von Eurydice hinein trägt, schwört Orfeo ihr in das Reich des Hades, des Gottes der griechischen Unterwelt, zu folgen. 

An der Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten trifft Orfeo auf Charon, den Fährmann, der die Toten über den Fluss der Unterwelt schifft. Trotz seiner ironischen Fragen ist Charon beeindruckt von der Leidenschaft und Schönheit von Orfeos Trauer, und so auch Cerberos, der dreiköpfige mythische Wachhund. Sie lassen Orfeo vorbei und der Sänger setzt seine Reise im Jenseits fort. 

Der Erzähler überbringt Majnun die Einladung von Layla zu einem geheimen Treffen. Die beiden Liebenden treffen sich nachts in einem Garten, doch Majnun beschuldigt Layla der Untreue. Sie überzeugt ihn von ihrem reinen Herzen, aber bittet ihn, nicht zu nahe zu kommen. Beide sind hin- und hergerissen zwischen der Sehnsucht nach Liebe und ihrer Sublimierung in Reinheit, bis Majnun davonläuft. 

Aufgeregt erzählt Eurydice die emblematische Geschichte, wie Orfeo die Götter der Unterwelt mit seinem leidenschaftlichen Gesang überzeugte, um sie ihm und dem Leben zurückzugeben. Während sie ihm einfach folgen soll, darf er sie nicht ansehen, bevor beide die Oberwelt erreicht haben. Eurydice, durch die Erfahrung des Todes verändert, sehnt sich nach ihrem neuen Leben, aber vielleicht nach einem anderen, unabhängigeren Leben als zuvor.

Layla erinnert sich an den frühen Tod ihres Mannes, der aus Liebe ihre mutige Verweigerung der ehelichen Rechte aufgegeben hatte. Während alle annehmen, dass sie ihren toten Ehemann betrauert, kann sie endlich Tränen für Majnun vergießen, ohne sie zu verstecken.

Erschöpft von ihrem emotionalen Stress liegt Layla im Sterben und erzählt ihrer Mutter das Geheimnis ihrer immerwährenden Liebe für Qays namens Majnun. Während sie in Fieberträumen schwebt, sind Orfeo und Eurydike auf dem Weg aus dem Reich des Todes. Als Eurydike seine immer dringlicheren Fragen nicht beantwortet, kann er die Unsicherheit ihrer Anwesenheit nicht mehr ertragen und dreht sich plötzlich um, um sie anzusehen. Sofort stürzt Eurydice herunter und verschwindet, während Layla in den Armen ihrer Mutter stirbt.

Völlig niedergeschlagen drücken Majnun und Orfeo ihre Trauer, ihr Leid und ihre Einsamkeit aus. 

In diesem dunklen Moment übernimmt der Erzähler wieder, während sich die Tiere und der Chor um die beiden erschütterten Liebhaber und Dichter versammeln. Der Erzähler erzählt, wie Orfeo, umgeben von den freundlichen Tieren, von den Anhängern des Gottes Dionysos in Ekstase gerissen wurde. Orfeo und Majnun selbst, gemeinsam mit Eurydike und Layla, beenden ihre Geschichten: Majnun starb an Laylas Grab und wurde dann zusammen mit ihr begraben, vereint im Tode und im Paradies, während Orfeo, allen Widrigkeiten zum Trotz, Eurydice von dem Gott der Liebe zurückerhielt.  

Orfeos Lyra wurde dem Mythos zufolge zu einer Sternenkonstellation und die Krater des kürzlich entdeckten Asteroiden Eros wurden nach den Sternenkreuzern benannt. Während der Chor und die Sänger die Macht der Liebe preisen, bleibt die Frage, warum diese Liebe in Geschichten und in der Realität oft auf Hindernisse stößt, anstatt Erfüllung zu finden. Inmitten der Hymne der Liebe fordert der Erzähler zu einer Veränderung unseres Geistes um der Liebe willen auf.

Martina Winkel

Einblicke

5 Dinge, die man über Orfeo & Majnun wissen sollte

1° Über das Projekt

Orfeo & Majnun ist ein Gemeinschaftsprojekt dass von La Monnaie und Festival d'Aix-en-Provence geleitet wird. 

Die beiden Geschichten von Orfeo und Eurydice sowie Leïla und Majnoun entstanden aus verschiedenen Kulturen, unterschiedlichen Musikstilen und Sprachen.

Orpheus und Eurydike sind mythologische Charaktere aus Ovids Metamorphosen. Die Legende von Leïla und Majnoun wurde 1188 von dem persischen Dichter Nizami geschrieben.

Die Oper ist mehrsprachig: Orpheus und Eurydice singen auf Englisch, Layla und Majnun auf Arabisch und eine weibliche Erzählerin erzählt die Geschichte auf Französisch und Niederländisch.

Zwei Regisseure arbeiten an diesem Projekt, Airan Berg und Martina Winkel. Drei Komponisten, die jeweils in einem anderen Musikstil spezialisiert sind, arbeiteten zusammen an der Partitur, die als eine Fusion westlicher und nahöstlicher Musik- und Gesangstile beschrieben werden kann: der britische Komponist Howard Moody, französisch-palästinensischer Komponist, Sänger und Oud-Spieler Moneim Adwan und der niederländische Komponist Dick van der Harst. Roger Titley beschäftigte sich mit der Kreation und Handhabung der imposanten Tierpuppen.