Walpurgis

Fidelio short animation

Beethoven
Diese Vorstellung ist nicht mehr als Video auf unserer Plattform verfügbar. Sie können aber weiterhin das zusätzliche Material der Produktion nutzen.
Streamed am Streamed bis
Gesungen auf
Französisch
Niederländisch
Untertitel auf
Englisch
Französisch
Niederländisch
Deutsch
Italienisch

Ein junges Paar träumt von einer besseren Welt, wird aber mit der bitteren Realität konfrontiert, als einer von ihnen wegen seiner Ideale eingesperrt wird. Wenn sie ihren Geliebten wieder lebendig sehen will, muss sie einen Weg finden, ihn zu befreien...

In dieser Animationsfilm von Fidelio wird das Klischee der Schönen, die darauf wartet, von einem Prinz gerettet zu werden, gehörig entkräftet. Leonore selbst ist es, die tausend Gefahren trotzt, um ihren gefangenen Geliebten zu befreien. Im Auftrag von OperaVision und dem belgischen Künstlerkollektiv WALPURGIS zur Feier des Beethoven-Jubiläums und des World Opera Day haben die Regisseurin Judith Vindevogel und der Animationskünstler Roman Khochkov Beethovens Meisterwerk für ein junges Publikum auf 15 Minuten kondensiert - eine „lebensrettende Oper“ über die Menschlichkeit und die Liebe.

Besetzung

Musik
Ludwig van Beethoven
Musik
Ludwig van Beethoven
Concept, script & direction
Judith Vindevogel
Storyboard & animation
Roman Klochkov in collaboration with Anna Heuninck
Musical arrangement
Jago Moons
Singing
Kurt Gysen (Pizarro), Lisa Willems (Leonore), Stefaan Degand (Rocco)
Musicians
Shirly Laub (violin), Frédéric d’Ursel (violin), Elisabeth Smalt (viola), Amy Norrington (cello), Koenraad Hofman (double bass), Lieve Goossens (flute), Piet Van Bockstal (oboe), Nathalie Lefèvre (clarinet), Pieter Nuytten (bassoon)
Foley & sound design
Elias Vervecken
Chor
Stemmer (het Brussels Stadskoor) conducted by Pieter Nevejans
Recording management & final edit
Benjamin Dieltjens
Sound engineer
Yannick Willox & Marina Lerchs (foley)
Translation & subtitles
Lorenzo Caròla (French & Italian), Jonathan Reeder (English), Anne Habermann (German)
...

Video

Handlung

Florestan und Leonore sind junge Künstler*innen, die von einer gerechten, geeinten und nachhaltigen Welt träumen. Eines Tages gelingt es ihnen, Menschen aller Altersgruppen und Hautfarben für die Idee zu mobilisieren, dass es Alternativen zu der repressiven Politik des Tyrannen Pizarro gibt.

Pizarro, der seine Macht schwinden sieht, befiehlt seinem Militär, die friedliche Demonstration zu unterdrücken und Florestan in einen geheimen Kerker einzusperren.
In einem Alptraum durchlebt Leonore den Moment, in dem sie gewaltsam von ihrem Geliebten getrennt wurde.

Sie wacht plötzlich auf und stellt fest, dass Florestan in Lebensgefahr ist. Wenn sie ihn lebend wieder sehen will, muss sie einen Weg finden, ihn zu befreien...

Einblicke

Fidelio, eine Oper als Rettungsanker für die Kinder von heute

Fidelio, eine fortlaufende Geschichte

Seit 2001 nehmen meine Truppe WALPURGIS und ich regelmäßig einen Opernklassiker aus unserer Bibliothek heraus, um aus reiner Neugier und mit großer Spielfreude den Text von der Musik zu trennen, damit sein Inhalt auf neue Weise in Resonanz mit uns und unserer Zeit treten kann.

2011 tauchten wir zum ersten Mal in Fidelio ein, die einzige Oper, die Beethoven komponierte und die er über viele Jahre hinweg verfeinerte. Seitdem hat uns auch diese Oper nicht mehr im Stich gelassen. Nach einer konzertanten Lesung des Librettos mit fünf Schauspielern, zwei Sopranen und einem Bassbariton, einem Pianisten, einem Asylbewerberchor und einer Blaskapelle arbeiteten wir im Herbst 2015 an einer musikalisch-theatralischen Bearbeitung von Fidelio für Kinder. Fünf Tage vor der Premiere im Théâtre de Saint-Quentin-en-Yvelines wurde Frankreich von einer Serie von Terroranschlägen hart getroffen, bei denen 129 Menschen getötet und mehr als 350 verletzt wurden. Plötzlich ist unser Fidelio nicht mehr eine Märchenoper, sondern ein Zeugnis dessen, was rücksichtslose Gewalt (politische und religiöse) einem Menschen antun kann.

Der Ausnahmezustand wird ausgerufen und alle Schulaufführungen werden abgesagt. Also entscheiden wir uns für eine gewissermaßen analoge Version, ohne Bühnenbild. Mit den beiden Sopranen (Léonore und Marcelline), dem Bassbariton (Rocco/Pizarro), der Marionette (Florestan), dem Pianisten, einem zusätzlichen Erzähler und einigen Requisiten (eine Schere, einige Kostüme, Marcellines Liebesbrief), mit Hilfe einer kleinen Leinwand, einer Holzpistole und Pizarros goldener Maske gehen wir von Schule zu Schule, um zu erzählen, wie Leonore es schafft, ihren Freund Florestan aus den mörderischen Fängen des Tyrannen Pizarro zu befreien. Mitte Dezember 2015 bekommen wir endlich grünes Licht für die Tournee mit der Show. Zwischen November 2015 und Januar 2020 haben wir 185 Vorstellungen für etwa 19.000 (gefährdete) Kinder und Erwachsene gegeben. Dennoch scheint es uns, dass wir mit Fidelios Geschichte noch nicht am Ende sind. Angeregt durch die Anfrage von Opera Europa, unsere Musiktheateraufführung zu filmen, beginnen wir im Jahr 2020 mit der Erstellung eines Zeichentrickfilms, in dem wir erneut versuchen, den Geist von Fidelio einzufangen.

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit

Beethovens Werk verkörpert hohes politisches Engagement. Im Alter von zwanzig Jahren verfolgte er mit großem Interesse die Französische Revolution, die zu tiefgreifenden politischen Umwälzungen führte, einen Bürgerkrieg provozierte und das Terrorregime hervorbrachte. Zwischen Juni und Oktober 1803 schrieb Beethoven seine Sinfonie Nr. 3, die Eroica, die er Napoleon widmete, dem Befreier des französischen Volkes, in dem er einen großen Staatsmann sah. Doch im Dezember 1804 proklamierte Napoleon sich selbst zum Kaiser. Beethoven ist entsetzt.

Was bleibt von den Idealen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die wir so hoch schätzen? Wie können wir sicherstellen, dass sie nicht zu hohlen oder naiven Worten, untätigen und harmlosen Gedanken werden? Wie können wir die wachsende soziale und wirtschaftliche Ungleichheit, Verhärtung, Polarisierung und Rassismus eindämmen? Wie können wir unsere Ideale in die Tat umsetzen? Wie stellen wir sicher, dass wir nicht in Intoleranz und Fanatismus zurückfallen, und wie vermeiden wir, dass wir uns der Gewalt schuldig machen?

Regisseurin (und Gründerin von WALPURGIS)