Die Oper erreichte Polen nur 30 Jahre nach ihrer Geburt in Florenz. Im Jahre 1628 lud Władysław IV Vasa die erste italienische Operntruppe nach Polen ein. Seit über 180 Jahren ist das Teatr Wielki Polens wichtigstes Ballett- und Opernhaus. Errichtet zwischen 1825 und 1833, basierend auf einem Entwurf von Antonio Corazzi von Livorno, wurde das Theater im Verlauf der Zeit mehrmals umgebaut. Während der Belagerung Warschaus im Jahre 1939 wurde das Opernhaus bombardiert und komplett zerstört, bis auf seine klassizistische Fassade.
Eröffnet im Jahre 1965 war das Teatr Wielki eines der innovativsten Opernhäuser der Welt das riesige Produktionsmöglichkeiten bot, trotz der Einschränkungen der kommunistischen Ära. Die Bühnentechnik wurde von selektierten Produzenten aus ganz Europa maßgefertigt. Repräsentative Interieurs, arrangiert und dekoriert nach den besten Standards, bilden ein Testament ihrer Zeit sowie eine subtile und maßvolle Machtgeste, zeigen den Willen weiterzumachen, der dieser Nation erlaubte immer wieder aufzustehen nach vielen Schicksalsschlägen: der Wiederaufbau des Landes und die Weitergabe des wachsenden kulturellen Erbes an die nächsten Generationen.
Ein paar Jahrzehnte nach dem Wiederaufbau fand die Geste ihre volle Ausdruckskraft als das Giebeldreieck mit Apollos Viergespann gekrönt wurde, ursprünglich eine Idee Corazzis welche von den zaristischen Autoritäten damals jedoch verworfen wurde. 36 Cargo- und Personenlifte, inklusive 6 rein für das Publikum und 4 um die Bühnenszenerie zu transportieren (2 davon sind mehr als 27 Meter lang), 6 Hauptstiegen für das Publikum, 3 Hauptstiegen und mehr als ein Dutzend kleinerer Stiegen für die Beschäftigten – all dies macht es möglich die 500.000 Kubikmeter der Teatr Wielki Narodowa Oper zu durchqueren.
Das Theater wird momentan von Waldemar Dabrowski geführt, dem früheren Kulturminister der Republik Polen, mit Grzegorz Nowak als musikalischem Direktor, Mariusz Treliński als künstlerischem Direktor und Krzysztof Pastor als Leiter des polnischen Nationalballetts.