Piano rehearsals of Pikovaya Dama at La Monnaie / De Munt
La Monnaie / De Munt

Pikovaya Dama

Tschaikowski
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Gesungen auf
Russisch
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Englisch
Französisch
Niederländisch

Ein junger Soldat ist in eine unbekannte Dame verliebt und entdeckt, dass ihre Großmutter ein Geheimnis hat, mit dem er beim Kartenspiel gewinnen kann. Obwohl seine Geliebte seine Gefühle teilt, entgleitet ihm das Glück, als er, besessen von dem mächtigen Geheimnis, in den Wahnsinn entgleitet.

Tschaikowskys später grüblerischer Thriller über einen fanatischen Spieler spielt im kaiserlichen Russland und ist eine Tour de Force aus aufwühlender Melancholie, verzehrender Leidenschaft und mitreißender Orchestrierung. Während die Oper dank seines Bruders, des Librettisten Modest Tschaikowsky, das Licht der Welt erblickte, wurde Pikovaya Dama (Pique Dame) bald zu Tschaikowskys persönlicher Obsession. Er komponierte sie in nur 44 Tagen und betrachtete sie als ein Meisterwerk. Haben die Ängste und Neurosen der Figuren in Pikovaya Dama eine besondere Resonanz auf unsere Zeit? Dieser Frage geht der Regisseur David Marton in dieser Neuinszenierung nach, welche die Spielzeit 2022-23 in Brüssel eröffnet. Die Dirigentin Nathalie Stutzmann steht einer hervorragenden Besetzung vor, die vom Symphonieorchester und den Chören der Monnaie unterstützt wird.

BESETZUNG

 

Hermann
Dmitry Golovnin
Graf Tomski - Zlatogor
Laurent Naouri
Prince Yeletsky
Jacques Imbrailo
Die Gräfin
Anne Sofie von Otter
Lisa
Anna Nechaeva
Polina - Milovzor
Charlotte Hellekant
Chekalinsky
Alexander Kravets
Surin
Mischa Schelomianski
Chaplitsky / Master of Ceremony
Maxime Melnik
Narumov
Justin Hopkins
Gouvernante
Mireille Capelle
Masha - Prilepa
Emma Posman
Pianist auf der Bühne
Alfredo Abbati
Chor
Chorus, Children and Youth Choirs of La Monnaie
Orchester
Symphony Orchestra of La Monnaie
...
Musik
Pyotr Tchaikovsky
Text
Modest Tchaikovsky and the composer
after the novel by Aleksandr Pushkin
Dirigent
Nathalie Stutzmann
Regie
David Marton
Bühnenbild
Christian Friedländer
Kostüme
Pola Kardum
Licht
Henning Streck
Dramaturgie
Lucien Strauch
Chorleitung
Christoph Heil
Leiter des Kinder- und Jugendchors
Benoît Giaux
Videoregie
Anaïs Spiro
...

Videos

Trailer

Sneak Peek: Pikovaya Dama

Das Leben ist eine Partie Karten.

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Ausschnitt

Da, vspomnila... Podrugi milie

Mezzosopranistin Charlotte Hellekant singt „Da, vspomnila... Podrugi milie“ (Ja, ich erinnere mich! Liebe Freunde) aus der Oper Pikovaya Dama in La Monnaie / De Munt. Lizas beste Freundin Pauline spielt zwar nur eine kleine Rolle in der Geschichte von Pikovaya Dama, aber ihre herzzerreißende Arie ist ein weiterer Höhepunkt der Show. Pauline singt wehmütig über die sorglose Jugend einer Schäferin und wie diese arkadische Idylle nach ihrer Heirat ein jähes Ende fand. „Die Liebe versprach mir Glück, doch sie wurde ein Grab, ein Grab, ein Grab“. Die Parallelen zu Lizas Zweifeln an ihrer bevorstehenden Ehe mit Yeletsky werden schnell deutlich. 

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Ausschnitt

Ya neveryu chtoby - Gospodu molyusya ya

Hermann (Dmitry Golovnin) wird von dem Anblick der Leiche der Gräfin heimgesucht und beginnt zu halluzinieren: Während die Totenmesse gesungen wird, erscheint plötzlich der Geist der Gräfin. Sie vertraut ihm die verlangte Kombination (die Drei, die Sieben, das Ass) an und bittet ihn, Liza zu retten. Der Wahnsinn, eingebettet in gespenstischen Chören. Ein halluzinierender Hermann hört in der Ferne ein Requiem und steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Die rasenden Bogenstriche der Geigen, die Arpeggien der Flöten: Draußen wie drinnen tobt es.

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Hinter den Kulissen

Nathalie Stutzmann (Dirigentin)

Dirigentin Nathalie Stutzmann über die Reichhaltigkeit von Tschaikowskies Partitur.
Pikovaya Dama, La Monnaie / De Munt.

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HANDLUNG

I. Akt

Es ist ein seltener Moment schönen Wetters in Sankt-Petersburg. Die Bürger spazieren umher. Hermans Bekannte diskutieren über sein bizarres Verhalten: Jeden Abend kommt er in die Spielhalle, aber statt zu spielen, schaut er anderen beim Spielen zu. Herman öffnet sich Tomsky gegenüber über seine heimliche Liebe zu einem Mädchen, das er nicht kennt. Fürst Jelezky erhält Glückwünsche zu seiner Verlobung. Die Gräfin tritt ein, begleitet von ihrer Enkelin Liza. Jelezky präsentiert Liza allen als seine Braut. Herman kann die plötzliche Beklemmung nicht kontrollieren: Das ist seine unbekannte Geliebte. Die Augen aller Anwesenden des sich entfaltenden Dramas treffen sich. Sie erkennen, dass es eine geheimnisvolle Verbindung zwischen ihnen allen gibt. Eine unheimliche Vorahnung befällt alle Anwesenden. Die Gräfin geht. Tomsky erzählt die Geschichte, wie sie vor Jahren vom Grafen St. Germain eine geheime Formel über drei Karten lernte, mit denen man garantiert gewinnt. Hermans Freunde machen Witze und schlagen vor, er soll das Weib als Geliebte nehmen und ihr das Geheimnis der drei Karten entlocken. Ein Sturm beginnt. Herman wird inmitten des tobenden Wetters allein gelassen. Er schwört einen feierlichen Eid, Liza zu gewinnen.

Liza verbringt den Vorabend der Hochzeit mit ihren Freundinnen. Polina singt ein trauriges Lied, gefolgt von einem fröhlichen Tanz. Die von der Gräfin gesandte Gouvernante schimpft mit den erheiterten Mädchen und begleitet die Gäste hinaus. Ganz allein gelassen, denkt sie an den geheimnisvollen Fremden. Plötzlich betritt Herman den Raum. Liza ist hin- und hergerissen zwischen dem Pflichtgefühl und der Leidenschaft, die in ihr wächst. Wie eine Vision des Todes erscheint die Gräfin. Als sie den Raum verlässt, erklärt Liza Herman ihre Liebe.

II. Akt

Liza trifft Herman auf dem Ball. Sie gibt ihm einen Schlüssel für die Geheimtür, die durch das Schlafzimmer der Gräfin in ihr Zimmer führt. Der Wunsch, die Formel der drei Karten zu lernen, beherrscht völlig Hermans Verstand.

Herman betritt das Schlafzimmer der Gräfin und versteckt sich darin. Vom Ball zurückgekehrt, sehnt sich die Herrin des Hauses nach der Vergangenheit und erinnert sich an ihre Jugend. Herman kommt aus seinem Unterschlupf heraus und fleht die Gräfin an, ihm ihr Geheimnis zu enthüllen. Da er keine Antwort hört, droht er ihr. Plötzlich begreift Herman, dass die Gräfin tot ist. In diesem Moment tritt Liza ein und wird Zeugin der schrecklichen Aufklärung.

III. Akt

Herman liest Lizas Brief. Sie glaubt, dass er unschuldig ist und wartet auf ihn. Im Zustand des Deliriums erinnert er sich an die Beerdigung der Gräfin. Er stellt sich vor, dass sie ihm aus dem Sarg zugezwinkert hat. Er sieht den Geist der Gräfin und hört die Namen der drei Karten: drei, sieben, Ass.

Liza wartet auf dem Deich auf Herman. Als sie erkennt, dass er Schuld am Tod der Gräfin ist, wirft sie sich verzweifelt ins Wasser.

Herman kommt in die Spielhalle und gewinnt zweimal hintereinander. Im dritten Spiel wird er von Fürst Jelezky herausgefordert. Herman will alles auf das Ass in seiner Hand setzen, aber die Gewinnkarte stellt sich als Pikdame heraus. Nachdem er das ganze Geld verloren hat, nimmt er sich das Leben.

EINBLICKE

Anne Sofie von Otter über ihre erste Gräfin

Nach einer langen Karriere in den höchsten Rängen der Opernwelt gibt Anne Sofie von Otter nun ihr Rollendebüt als Gräfin in Pikdame in der Monnaie. Tschaikowsky hat die Rolle vielleicht für genau diese große Mezzostimme geschrieben. Jasper Croonen trifft die schwedische Grande Dame.

Anne Sofie von Otter: Ich hätte es nie zuvor ausprobieren wollen. Trotz ihrer relativ kleinen Rolle in der Geschichte ist die Gräfin die Schlüsselfigur in diesem Werk. Und man kann sie auf so viele verschiedene Arten darstellen.

Sie wird oft als launische, gereizte Frau dargestellt, aber gleichzeitig kann sie auch sehr zerbrechlich oder übermäßig komisch gespielt werden. Dmitry Golovnin erzählte mir, er habe eine Aufnahme einer Theaterfassung gesehen, in der sie als echtes Aas dargestellt wurde! Ich denke, das hat damit zu tun, dass Tschaikowsky ihr sehr wenig Hintergrundgeschichte gibt. Bei Puschkin erfährt man ein wenig mehr über sie, aber auch hier ist es hauptsächlich aus zweiter Hand. In beiden Fällen sind es die anderen Figuren, die über sie sprechen. Das verleiht ihr eine geheimnisvolle, fast legendäre Anziehungskraft und gibt sowohl dem Regisseur David Marton als auch mir als Sängerin die Freiheit, die Figur so darzustellen, wie wir es für richtig halten.

In der Oper erinnert sich Ihre Figur an ihre Auftritte, "als ob es gestern gewesen wäre". Gibt es einen Moment in Ihrer Karriere, der Ihnen so lebhaft in Erinnerung geblieben ist?
Sowohl mein erster Cherubino in Covent Garden als auch der Mozart-Zyklus mit Gardiner sind mir noch lebhaft in Erinnerung. Aber der absolute Höhepunkt ist Der Rosenkavalier mit Carlos Kleiber, 1994 an der Staatsoper in Wien. Es war, als ob alle Teile des Puzzles sofort an ihren Platz fielen: Das Orchester war in Höchstform, und Kleiber natürlich auch. Wenn ich für irgendetwas im Gedächtnis der Leute bleiben will, dann ist es diese Produktion.

Was ist Ihre erste Erinnerung an Tschaikowskys Musik?
Er war früher mein Lieblingskomponist. Seine Musik bedeutet mir sehr viel. Als Kind wollte ich Ballerina werden, und so nahmen mich meine Eltern schon früh zu klassischen Ballettaufführungen mit. Ich glaube, ich war acht, als ich zum ersten Mal Stücke wie Schwanensee oder Dornröschen hörte. Ich war völlig überwältigt von Tschaikowskys romantischer, leidenschaftlicher Musikwelt.

Wenn die Gräfin über den Ruhm der Vergangenheit spricht, denken Sie da an die Endlichkeit der Gesangskarriere?
Ich habe vor allem gemerkt, dass ich jetzt in meiner Karriere viel weniger interessante Rollen habe, die nicht wirklich mein Ding sind. Das bedauere ich natürlich, aber ich betrachte es als mein Handwerk als Sängerin, eine Figur so klingen zu lassen, wie sie klingen soll. Ich habe da keine große Philosophie, und ich versuche, nicht zu viel darüber nachzudenken, aber bestimmte Rollen haben einfach einen bestimmten Ton, den man respektieren muss.

Das beste Gegenbeispiel ist vielleicht, wenn ich bei einem Liederabend singe. Da erwartet das Publikum nicht wirklich eine Rolle, sondern vor allem eine ausdrucksstarke Stimme. Ich mag mich weiterentwickelt haben, aber ich werde immer nach jener Frische und Schönheit streben, die zu einem Liederabend gehört. In dieser Hinsicht ist eine Opernrolle wie die Gräfin natürlich ein Segen. Ich kann allem freien Lauf lassen und meine Stimme darf dabei ruhig etwas älter klingen!

Anne Sophie von Otter, Pikovaya Dama, La Monnaie / De Munt