Ein kleiner Artikel aus dem Opernlexikon: R wie RING
Ein Ring hat verschiedene Bedeutungen: er versiegelt einen Vertrag, er zeigt die Dauerhaftigkeit eines Vorhabens an. Könige und Päpste tragen Ringe um ihre Macht zu zeigen.
In Wagners Ring gibt der Ring dem Träger übermenschliche Kräfte. Alberich entschied sich dem Pakt zuzustimmen, um sich für immer der Liebe zu enthalten und formte den Ring aus dem Rheingold. Er verspricht sich mit dem Ring, die Welt regieren zu können. Als Wotan den Ring von Alberichs Finger riss, verfluchte er diesen. Ein Ring besitzt keinen Anfang und kein Ende und so dreht sich sein Besitz einmal im Kreis herum: von Wotan zu Siegfried, von Siegfried zu Brünnhilde und schlussendlich wieder zurück in den Rhein. Auf diesem Weg verursacht er Chaos, Zerstörung und den absoluten Untergang der Götter.
Ein Ring repräsentiert Treue und diese ist ein Schatz, der gewissenhaft beschützt werden muss.
In Debussys Pelléas and Mélisande, verliert Mélisande ihren Ring im Brunnen. Pelléas versucht sie zu beruhigen: il ne faut pas s’inquiéter ainsi pour une bague („Sorge dich nicht um den Ring”), doch zur selben Zeit fällt tief im Walde ihr Ehemann Golaud von seinem Pferd. Golaud ist voller Trauer, als er von dem Verlust des Ringes erfährt. Er singt: J'aimerais mieux avoir perdu tout ce que j'ai plutôt d'avoir perdu cette bague („Ich hätte lieber alles andere verloren, als diesen Ring“). Klar und deutlich sieht man, dass er den Verlust des Ringes für einen Bruch des Ehegelübdes hält.
Selten wird ein Ring mit dem Geldwert verbunden: Er wird meist als Zeichen der Liebe, Loyalität oder Zuneigung vergeben.
Der Graf Almaviva aus Mozarts Le nozze di Figaro schenkt Susanna, der Magd seiner Ehefrau, einen mit juwelenbesetzten Ring als Zeichen seiner untreuen Liebe. Zumindest denkt er ihn an Susanna gegeben zu haben. Doch er gab ihn an seine Ehefrau die Gräfin, die sich als Susanna ausgibt. Schlussendlich gibt sie sich zu erkennen. Voller Scham und Reue kniet er vor seiner Gräfin nieder und bittet um Vergebung: Contessa perdono – „Vergib mir bitte, meine Gräfin“. Die Gräfin gibt nach und schenkt der Oper ein Happy End.