264, That One Star
„264“ ist eine Gefangenennummer und das Pseudonym des koreanischen Dichters der Unabhängigkeit Yi Won-rok. Im Widerstand gegen die japanische Kolonialzeit spielte 264 seit seiner Kindheit eine aktive Rolle in der Unabhängigkeitsbewegung. Er war ein Dichter, der den nationalen Geist wecken wollte, und ein Ehemann, der seine Familie zusammenzuhalten versuchte. Vor seinem Tod sucht 264, inhaftiert und gefoltert, die Flucht aus dem Schmerz in der Erinnerung an seinen spirituellen Freund „S“, dessen Geschichte er zu erzählen beginnt. 264 versucht, auf sein Leben zurückzublicken und den Stern zu finden, den er verfolgte.
Die neue koreanische Oper 264, That One Star wurde vom Opernhaus Daegu geschaffen und produziert. Die poetische Stimme der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung während der japanischen Kolonialzeit heißt eigentlich Yi Won-ro; seine Gefangenennummer (gesprochen: “Yi Yuk-sa”) diente ihm als Künstlername. Die Oper ist ein Porträt seines Lebens und beleuchtet seine Rolle als Ehemann, Dichter und Unabhängigkeitsaktivist. Mit Hilfe der Camerata Creative Opera Research Association am Opernhaus Daegu wurde dieses Projekt innerhalb von vier Jahren realisiert: von der Planung über Konzertaufführungen bis hin zur abendfüllenden szenischen Uraufführung, die über OperaVision weltweit übertragen wird.
BESETZUNG
264, der Unabhängigkeitskämpfer | Rho Seonghoon |
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264, der Dichter | Je Sangchul |
An Il-yang | Yi Yunkyoung |
264, der Ehemann (Yi Won-rok) | Lee Chungman |
"S", Seelenverwandter von 264 | Kim Bora |
Yun Se-ju | Kim Myungkyu |
Sergeant Go / Bruder von 264 | Lee Seungmin |
Schauspieler:innen | Neulhaerang Theatre Company |
Orchester | Orchester der Daegu International Opera |
Chor | Chor der Daegu Opera |
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Musik | Kim Sungjae |
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Text | Kim Hana |
Regie | Pyo Hyunjin |
Musikalische Leitung | Lee Dongsin |
Künstlerische Leitung | Chung Kabgun |
Bühne | Park Eunhye |
Kostüme | Yoo Miyang |
Maske | Kim Eonyoung |
Video | Jang Sooho |
Licht | Han Heesoo |
Musikalische Einstudierung | Kim Minjeong |
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HANDLUNG
I. Akt
Ein Mann wird als Gefangener Nummer 264 bezeichnet, auf Koreanisch gesprochen „Yi Yuk-sa“. Unter der japanischen Kolonialherrschaft wird er jeden Tag gefoltert. Um dem Schmerz zu entkommen, erinnert er sich an seinen Seelenverwandten „S“ und denkt vor dem Tod über seine Vergangenheit nach. Er erinnert sich an die gewaltigen Zahlen toter Koreaner:innen während des Kantō-Massakers (1923) während seiner Studienzeit in Japan. Dieses tragische Ereignis entfacht seinen starken Drang nach Unabhängigkeit.
II. Akt
An seinem Hochzeitstag ist der junge Mann Yi Won-rok (der echte Name von 264) weniger an Heirat interessiert als von Gedanken an die Unabhängigkeit besessen. Als seine Braut, An Il-yang, ihm selbstbewusst gegenübertritt, fühlt er sich unerwartet von ihrem Mut angezogen, und sie heiraten glücklich. Ihr Glück ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn Won-rok will sich der Gerechten Armee anschließen und in die Mandschurei ziehen, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen.
III. Akt
Nachdem er sich der Gerechten Armee angeschlossen hat, beteiligt sich 264 zusammen mit seinem Kameraden Yun Se-ju an Unabhängigkeitsaktivitäten. Während eines Einsatzes werden sie von japanischen Truppen gefangen genommen und Yun Se-ju stirbt. 264s Glauben an die Befreiung seines Heimatlandes wächst weiter.
Auf dem Polizeirevier von Daegu foltert Sergeant Go 264, um Informationen über die Unabhängigkeitsbewegung zu erhalten. Trotz schrecklicher Schmerzen bleibt 264 standhaft und gibt nicht auf. Bei einem Besuch merkt seine Frau An Il-yang, wie ihn die Folter geschwächt hat; sie kann nicht anders, als zu weinen.
IV. Akt
Während 264 über sein Leben nachdenkt, spürt er seinen nahenden Tod und eine Warnung seines Seelenverwandten „S“. Die früheren Ichs von 264 erscheinen, um ihm einen fröhlichen Abschied zu bereiten. Er war ein Dichter, ein Aktivist für die Unabhängigkeit, ein Ehemann und Vater. Er fragt sich, ob die Dinge, die er getan hat, überdauern werden wie ein kleiner Stern. Er beginnt, sein letztes Gedicht zu schreiben, Wildnis. In freudiger Erwartung einer künftigen unabhängigen Nation wird er zum Stern.
Einblicke
Konfrontiert mit der Vergangenheit durch das Leben von „264“
Von Pyo Hyunjin, Direktor
Der Mensch lebt mit seiner Vergangenheit. Wer ich heute bin, ist kein Zufall: es ist das Ergebnis all meiner Bemühungen und Kämpfe. Wenn ich am Ende meines Lebens stehe, werde ich mich an meine glücklichsten Momente, an Zeiten großen Schmerzes und an Schlüsselereignisse erinnern, die mich geprägt haben. Die koreanische Oper 264, That One Star geht der Frage nach, warum „264“ sein Leben der Arbeit als Nationaldichter und Unabhängigkeitsaktivist widmete.
Ein wichtiger Wendepunkt für „264“ war das Kantō-Massaker nach dem Großen Kantō-Erdbeben im Jahr 1923. Dieses schreckliche Ereignis schockierte die Koreaner mit der Brutalität der Kolonialherren, die Tausende töteten. Es verdeutlichte die Grausamkeit des Imperialismus und schürte Yuk-sas Verlangen nach Unabhängigkeit.
Als Familienvater und Dichter hätte er friedlich leben können, aber er war der Überzeugung, dass der Schutz seines Landes den Schutz seiner Familie bedeutete. Aus dieser Überzeugung heraus schloss er sich der Unabhängigkeitsarmee an und ertrug Folter und Gefangenschaft für sein Heimatland.
Sein Gedicht „Wildnis“ bringt seine Sehnsucht nach Unabhängigkeit zum Ausdruck und ist ein Zeugnis seines Glaubens. Ich hoffe, dass diese Oper die Zuschauenden dazu anregt, über ihr eigenes Leben nachzudenken und zu verstehen, wie ihre Vergangenheit sie prägt, so wie „264“ sich für seine Sache einsetzte.