Between Two Lights

Gibt es einen Raum dazwischen, einen Moment, in dem wir nicht mehr sind, wer wir waren, aber noch nicht wissen, wer wir sein werden? Between Two Lights ist ein inszeniertes, sinnliches Hörerlebnis zwischen erzählerischem Musiktheater und klassischem Konzert. Eine Reise an den Rand der Existenz – und wieder zurück.

Der chinesisch-amerikanische Komponist Huang Ruo fand die Wurzeln für diese Komposition im Herz-Sutra, einem buddhistischen Text, in dem Leere und Form ineinander fließen. Kein abstrakter Mystizismus, sondern ein Leitfaden für das, was uns alle berührt: der schwer fassbare Moment zwischen Abschied und Anfang. Während der Pandemie verlor Huang Ruo seine Mutter. Er kehrte an seinen Geburtsort zurück und nahm an einem traditionellen siebentägigen Trauerritual teil, gefolgt von sechs Wochen Bardo, einer Zeit des Übergangs. Der Stille. Des Suchens. Aus dem persönlichen Verlust entstanden die ersten Töne dieser Komposition. Between Two Lights ist auf musikalischen Mantras aufgebaut: Muster, die nicht nur gehört, sondern auch körperlich gefühlt werden. Klang als Träger von Rhythmus, Atem und Erinnerung. Sechzehn Sängerinnen und Sänger des Nederlands Kamerkoor, die Performerin Grace Ellen Barkey und Huang Ruo bewegen sich durch den Raum. Unter der Regie von Aïda Gabriëls und Tido Visser sind die Menschen im Publikum nicht nur Zuschauende, sondern auch Teilnehmende. Nicht zu einer Antwort geführt, sondern zu einer Erfahrung. Wir bewegen uns vom Äußeren zum Inneren, vom Persönlichen zum Universellen – und zurück zu dem, was das für jeden von uns bedeutet, hier und jetzt. Können wir es wagen, einen Blick auf den Moment zu werfen, in dem alles still wird? Auf das Nicht-Wissen. Auf die Leere. Auf das, was uns alle verbindet und worüber nur selten gesprochen wird.