Das Versprechen (Löftet auf Schwedisch) ist die Geschichte von Ava, die in einem Konzentrationslager von ihrem Mann Teo getrennt wird. Fest entschlossen, ihren Mann nach dem Krieg wiederzusehen, reist sie auf der Suche nach ihm durch die Ruinen eines traumatisierten Europas. Wir begleiten sie auf einer Reise, die zwischen Traum und Wirklichkeit, Hoffnung und Verzweiflung schwankt.
Der 27. Januar ist der internationale Holocaust-Gedenktag, und die Royal Swedish Opera würdigt die Opfer mit einem neuen Auftragswerk des Komponisten Mats Larsson Gothe. Die Weltpremiere findet an diesem Tag statt und wird live auf OperaVision übertragen. Es ist eine Geschichte über die unbesiegbare Kraft der Liebe sechsundsiebzig Jahre nach der Befreiung von Auschwitz. „Wir befinden uns in einer Zeit jenseits der Zeit, in der die Opfer des Krieges ihre ersten unsicheren Schritte machen, um ihre Menschlichkeit wiederzuerlangen“, sagt die Librettistin Susanne Marko, die sich von ihrer eigenen Familiengeschichte inspirieren ließ.
Besetzung
Ava | Hanna Husáhr |
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Rosa | Agnes Auer |
Teo | Karl-Magnus Fredriksson |
Gustav | Niklas Björling Rygert |
Maria | Susann Végh |
Fritz | Kristian Flor |
Josef | Clifford Lewis |
David | Jesper Taube |
Elisabeth | Karolina Blixt |
Chor | Royal Swedish Opera Chorus |
Orchester | Royal Swedish Orchestra |
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Musik | Mats Larsson Gothe |
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Text | Susanne Marko |
Dirigent | Alan Gilbert |
Inszenierung | Stefan Larsson |
Bühne | Sven Haraldsson |
Licht | Torben Lendorph |
Kostüme | Nina Sandström |
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Handlung
PROLOG
Ungarn 1944. Die jungen Liebenden Ava und Teo wollen heiraten. Übermut liegt in der Luft. Ava und Teo geben sich vor dem Rabbiner das Eheversprechen.
1. AKT
Ein Jahr ist vergangen. Eine große Gruppe von Menschen, die den Krieg überlebt haben, hat sich auf einem Bahnhof versammelt. Unter ihnen ist Ava, die nur eines will: Teo finden, von dem sie getrennt wurde, als sie kurz nach der Hochzeit nach Auschwitz deportiert wurden.
Ava trifft auf Gustav, der auf dem Weg nach Hause ist und sich auf das Wiedersehen mit seiner Familie freut. Ava ist verzweifelt, da sie niemanden hat, zu dem sie zurückkehren kann. Ihre Erinnerung beschwört die Toten herauf, darunter den Schneider Isac.
Ava sehnt sich fürchterlich nach Teo, und plötzlich erscheint er ihr im Traum. Sie ist glücklich, dass er in der Nähe ist, aber der Schmerz kommt, als sie in die Realität zurückkehrt.
Ava sucht in der Nacht auf dem Bahnsteig nach Teo. Sie trifft auf die schwer traumatisierte Maria, die Ava sagt, dass sie Teo nie finden wird, weil alle tot sind, auch Ava, die es nur noch nicht weiß. Die Toten tauchen wieder auf, darunter auch Ester und Ivan, die erzählen, was mit ihnen geschehen ist.
Ava schläft, als sie von Fritz, einem Wachmann, geweckt wird, der ihr sagt, dass sie gehen muss. Ava steigt in einen Zug, von dem sie glaubt, dass er sie nach Auschwitz bringen wird. Als Fritz ihr zuruft, dass es verboten ist, den Zug zu besteigen, hat Ava eine beängstigende Halluzination. Als sie wieder zu sich kommt, geht sie zärtlich und verführerisch auf Fritz zu, und er sagt, dass er sie will. Sie lässt ihn glauben, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Er lässt sie in den Zug steigen, damit sie sich frisch machen kann. Der Zug fährt mit Ava an Bord ab. Fritz bleibt auf dem Bahnsteig stehen, wütend darüber, dass er betrogen wurde.
Ava bricht im Abteil zusammen. Sie sehnt sich nach dem Tod. Als sie durch den Zug läuft, stolpert sie über einen schlafenden Mann, David. Er spricht über seine Schuldgefühle. In einer alptraumhaften Rückblende ruft seine Schwester Rebecca um Hilfe, aber David wagt es nicht, sie zu beachten.
Ava weckt ihn auf und versucht, ihn zu trösten. Sie umarmen sich, aber in seiner Verwirrung und Verzweiflung verliert David die Kontrolle, und seine Umarmung wird immer heftiger. Ava kann sich nicht befreien. Ein Mädchen, Rosa, hilft ihr. Ava beginnt, David unkontrolliert zu schlagen, aber Rosa gebietet ihr Einhalt. David öffnet die Tür des Zuges und springt in den Tod. Ava ist schockiert, als ihr klar wird, dass sie David dazu getrieben hat. Sie folgt ihm fast, aber Rosa hält sie auf.
2. AKT
Im Zug beginnen Ava und Rosa zögernd miteinander zu reden. Rosa teilt ihr Brot mit Ava und erzählt ihr von dem Essen, das ihre Mutter früher zubereitet hat. Rosas Herzschmerz verwandelt sich in einen intensiven Tagtraum. Doch die glücklichen Erinnerungen verblassen und verwandeln sich in einen schmerzhaften Rückblick auf das, was geschehen ist, als Rosa von ihrer Familie getrennt wurde. Ihr Bruder Josef und ihre Mutter Elisabeth zwangen Rosa, sich zu Hause in einem Schrank zu verstecken, als sie versuchten, vor den Nazis zu fliehen.
Als Rosa aufwacht, ist sie voller Kummer. Ava versucht, sie zu trösten, aber Rosa stößt sie weg. Sie will keine Hilfe und sagt Ava, dass sie Teo nie finden wird.
Im Morgengrauen träumt Ava, dass sie nach Teo sucht und jeden, dem sie begegnet, nach ihm fragt. Diejenigen, die den Krieg und Auschwitz überlebt haben, schenken ihr keine Beachtung. Ava ist von Toten umgeben. Einige treten vor, um ihre Geschichte zu erzählen und bitten darum, dass man sich an sie erinnert.
Ava wacht auf, als Rosa sie schüttelt. Ava fühlt sich nicht mehr stark genug, um weiter nach Teo zu suchen, aber Rosa sagt ihr, dass sie es tun muss, und bietet ihr ihre Hilfe an. Ava schläft ein und träumt von Teo.
Schließlich kommt Ava an ihrem Ziel an. Es gelingt ihr, Teo ausfindig zu machen. Er ist halb tot und weigert sich zu glauben, dass die Person, die mit ihm spricht, seine Frau ist. Er hat die Hoffnung aufgegeben. Er will sie nicht einmal mehr ansehen. Er will nur noch sterben. Avas verzweifelte Versuche sind vergeblich. Doch als sie schließlich von ihrer Liebe zu ihm singt, öffnet er sein Auge und sieht seine geliebte Ava.
EPILOG
Ava, Teo und Rosa begleiten eine Gruppe von toten und lebendigen Erwachsenen und Kindern. Wir alle kommen aus einem unerschöpflichen Brunnen. Jeder Tropfen enthält den ganzen Ozean und jeder Mensch die ganze Menschheit.
Einblicke
Mats Larsson Gothe
Mats Larsson Gothe (geb. 1965) ist seit 1995 hauptberuflich als Komponist tätig und ist in den meisten Gattungen zuhause, mit einem Schwerpunkt auf Orchestermusik und Solokonzerten, aber auch Kammermusik und nicht zuletzt Oper.
Der große Durchbruch gelang ihm 2008 mit seiner ersten abendfüllenden Oper Poet and Prophetess an der NorrlandsOperan, das preisgekrönte Werk Blanche and Marie erregte bei der Uraufführung im Herbst 2014 große Aufmerksamkeit und wurde auch für die International Opera Awards 2015 nominiert.
Bei seinen Solokonzerten hat Larsson Gothe mit Solisten wie Christian Lindberg, Torleif Thedéen und anderen sowie mit dem Schlagzeugensemble Kroumata zusammengearbeitet. Eine weitere wichtige Interpretin seiner Musik ist die Sängerin Anna Larsson. Orchester wie das BBC Symphony Orchestra, das Göteborger Sinfonieorchester und das Königliche Philharmonische Orchester Stockholm haben seine Musik programmiert. In den Jahren 2009-12 war Larsson Gothe Composer-in-Residence bei der NorrlandsOperan und ebenso bei der Västerås Sinfonietta 2014-15. Im April 2016 war das „Composer Weekend Festival“ des Stockholmer Konzerthauses seiner Musik gewidmet.
Stilistisch stand Mats Larsson Gothe zunächst in der Tradition Strawinskys, aus der er sich weiterentwickelt hat. Darüber hinaus hat sein Studium in Italien (bei Atli Ingólfsson) seiner Musik eine schillernde Qualität von mediterranem Elan verliehen. Emotionale Ausdruckskraft verschmilzt mit neoklassischen Zügen und einem starken Sinn für den Puls, was die Musik sehr intensiv macht. In seiner neueren Orchestermusik gibt es eine dramaturgische Struktur, die zeigt, dass seine Arbeit mit der Oper auch diese Stücke beeinflusst hat.
Mats Larsson Gothe studierte an der Musikhochschule Ingesund Musikpädagogik mit den Hauptinstrumenten Trompete und Klavier und setzte sein Kompositionsstudium an der Königlichen Hochschule für Musik in Stockholm bei Sven-David Sandström, Daniel Börtz und Pär Lindgren fort. Er lernte zudem bei Kalevi Aho an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Er wurde mit einer Reihe renommierter Auszeichnungen geehrt, darunter die Christ-Johnson-Preise (2003 und 2018), der Bo-Wallner-Preis (2009), der Opernpreis des Svenska Dagbladet (2015) und der Preis der schwedischen Musikverlage (2015).