Golden Crown
Golden Crown
Helsinki, London, Lviv, Rome, San Fransisco, Warsaw, Washington D.C.

Die goldene Krone

Lyatoshynsky
Diese Vorstellung ist nicht mehr als Video auf unserer Plattform verfügbar. Sie können aber weiterhin das zusätzliche Material der Produktion nutzen.
Streamed am Streamed bis Aufnahme vom
Gesungen auf
Ukrainian
Untertitel auf
Englisch
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Die goldene Krone ist eine epische Liebesgeschichte über Liebe, Verlust, Verrat, Klasse, gestohlenes Land und Nationalstolz, die sich gegen den Dorfbewohner Maxim Berkut und seine geliebte Myroslava, eine Adelstochter, verschworen hat. Sie spielt im 13. Jahrhundert in den ukrainischen Krapaten.

Der ukrainische Komponist Borys Lyatoshynsky schrieb Die goldene Krone im Jahr 1929, als die Politik der "korenizatsiya" (Rückkehr zu den Wurzeln) im Lande eingeführt wurde. Zu dieser Zeit wurden mehrere Opern bei ukrainischen Komponisten und Librettisten in Auftrag gegeben, die auf der ukrainischen Geschichte basierten. Um die Ukraine des 21. Jahrhunderts zu unterstützen, präsentiert OperaVision eine beispiellose internationale Online-Koproduktion dieser Oper, die noch nie außerhalb der Ukraine aufgeführt wurde. Diese Produktion, die am 25. Oktober 2022 anlässlich des World Opera Day veröffentlicht wird, ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen sechs Städten: Helsinki, Lviv, London, Rom, San Francisco, Warschau und Washington DC. Junge Künstler:innen der Finnish National Opera, der Lviv National Opera, des Royal College of Music, des Teatro dell'Opera di Roma, der San Francisco Opera und der Polish National Opera spielen jeweils eine Szene aus der goldenen Krone. Die Produktion wird von ukrainischen Künstler:innen erzählt, die am Shenandoah University (Washington DC) studieren, wo Ella Marchment, die diese Produktion initiiert hat und inszeniert, Operndirektorin ist.

Finnish National Opera, Royal College of Music, Lviv National Opera, Teatro dell'Opera di Roma, San Fransicso Opera, Polish National Opera, Shenandoah University

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Heute steht die Operngemeinde Seite an Seite mit der Ukraine, und OperaVision freut sich, ein neues Publikum für die ukrainische Kultur auf der ganzen Welt zu finden. Dank der Unterstützung der Europäischen Kommission können wir OperaVision weiterhin als kostenlosen Dienst anbieten. Wir möchten Sie jedoch dazu ermutigen, heute großzügig zu spenden, um die nächste Generation von Opernsänger:innen und -manager:innen aus der Ukraine zu unterstützen. Spenden Sie hier. Wir danken Ihnen.

Besetzung

▪ Finnish National Opera
      
Myroslava
Minna-Leena Lahti
Maxim Berkut
Tuomas Miettola
Tugar Vovk
Arttu Kataja
Piano
Hans-Otto Ehrström
  
      
▪ Lviv National Opera
      
Zakhar Berkut
Taras Berezhanskyi
Chor
Male Chorus of Lviv National Opera
Piano
Marianna Rusak
    
      
▪ Polish National Opera
      
Myroslava
Justyna Khil
Maxim Berkut
Adrian Domarecki
Tugar Vovk
Adrian Janus
Piano
Klara Janus
    
      
San Francisco Opera
      
Zakhar Berkut
Stefan Egerstrom
Piano
Kseniia Polstiankina Barrad
    
      
▪ Royal College of Music
      
Maxim Berkut
Michael Gibson
Tugar Vovk
Jamie Woollard
Piano
Paul McKenzie
    
      
▪ Teatro dell'Opera di Roma
      
Myroslava
Agnieszka Jadwiga Grochala
Maxim Berkut
Rodrigo Ortiz
Zakhar Berkut
Arturo Espinosa
Piano
Elena Gurina
    
      
▪ Shenandoah University
      
Ansagerin
Ella Marchment
Erzähler.innen
Illia Kozlov
Marina Duane
Iryna Horodnycha
...
Musik
Borys Lyatoshynsky
Text
Yakiv Mamontiv
Ukrainische Beraterin
Galyna Grygorenko
Musikalische Beratung
Caleb Glickman
...

Video

Trailer

Sneak Peek: Die goldene Krone

Eine Geschichte von Herzschmerz und enteigneten Landen aus der Ukraine des 13. Jahrhunderts.

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Handlung


I. Akt

In den Bergen von Zelemenya im Jahr 1241 sammelt Großmutter Mavra Kräuter aus dem Wald, während die jungen Leute unbeschwert spielen und tanzen. Das Horn ertönt und eine Bärenjagd unter der Führung des örtlichen Bojaren Turgar Vovk und seiner schönen Tochter Myroslava trifft ein. Sie suchen einen mutigen jungen Dorfbewohner, der mit ihnen auf die Jagd geht, und die einheimischen Jungen schlagen schnell Maxim vor. Während Myroslava sich über diese Wahl freut, beleidigt Tugar Maxim, indem er behauptet, dass Maxims Vater und Anführer der Dorfbewohner, Zakhar Berkut, die Bauern gegen die Bojaren aufgehetzt hat.

Maxim beschuldigt Tugar, sich das Land unrechtmäßig angeeignet zu haben, während Tugar behauptet, er habe es einem Fürsten abgekauft. Maxim ist von seiner Behauptung so überzeugt, dass er anbietet, vor Gericht zu gehen, doch da er Myroslava mag, macht er einen Rückzieher, um an der Jagd teilzunehmen. Myroslava entdeckt die Höhle des Bären. Sie bläst sofort in ihr Horn um Hilfe zu rufen, und Maxim ist der erste, der antwortet. Nach einem erbitterten Kampf tötet er den Bären und erklärt Myroslava seine Liebe. Selbst Myroslavas Vater sieht sich gezwungen, dem Helden seine Dankbarkeit zu bekunden. Maxim bittet um die Hand von Myroslava, doch Tugar Vovk lehnt ab, weil Maxim kein Bojar ist.

Der Anführer des Dorfes versammelt seine Leute um eine rote Fahne und eine goldene Krone, die Symbole seines Dorfes, und teilt allen mit, dass die Mongolen-Tataren Kiew eingenommen haben und alle sich auf den Kampf vorbereiten sollen. Er sagt auch voraus, dass die Bojaren (die sie eigentlich beschützen sollten) sie verraten werden, wenn sie darin einen Vorteil für sich zu erkennen glauben. Um Tugar und den Bojaren zuvorzukommen, leitet Berkut einen öffentlichen Prozess über den ursprünglichen Landbesitz ein. Dabei kommt man zu dem Schluss, dass Tugar über den Besitz des Landes lügt und zur Strafe aus dem Gebiet vertrieben und sein Haus zerstört werden soll. Maxim wird mit der Vollstreckung der Strafe betraut. Er ist untröstlich über diese Aufgabe, denn es ist das Haus seiner Liebsten.

 

II. Akt

Einige Tage später sind Tugar Vovk und Myroslava in das tatarische Lager geflohen, wie Berkut vorausgesagt hatte. Tugar ist bereit, sich in den Dienst der Tataren zu stellen, aber Myroslava ist wie die Dorfbewohner über diesen Verrat entsetzt.  Sie überredet den Tatarenhäuptling, ihr den Weg durch die Wachen freizugeben und zu fliehen.

Maxim führt die Bauern zum Herrenhaus von Tugar Vovk, um seine Anweisungen auszuführen.  Als er das Herrenhaus in Brand setzt, taucht plötzlich eine von Tugar angeführte mongolische Einheit auf, und es kommt zum Kampf.  Die Tataren töten fast alle ihre Gegner und nehmen Maxim gefangen.

In der Schlussszene des Aktes bricht die Nacht im Lager der Tataren an, in das Tugar Vovk und Myroslava geflohen sind, und Maxim wird gefangen gehalten.  Myroslava hat einen Plan, um Maxim zu befreien, aber Maxim möchte keine Opfer für seine Freilassung bringen.

 

III. Akt

In der Dazhbog-Höhle in den Felsen von Zelemen bricht ein neuer Tag an. Zakhar Berkut denkt über die natürliche Schönheit der Gegend nach, bevor sie besiedelt und in ein Land des Krieges verwandelt wurde. Um das Gebiet von den Mongolen zu befreien, will er den Damm im Tal zu blockieren und sie zu vertreiben.

Tugar Vovk erscheint mit Myroslava und unterbricht Zakhar Berkut in seinen Gedanken. Tugar ist gekommen, um ein Angebot der Tataren zu unterbreiten. Wenn die Dorfbewohner den Weg für ihre Truppen öffnen, werden die Tataren im Gegenzug Maxim freilassen und sich nach Ungarn zurückziehen.  Zakhar Berkut glaubt, dass Tugar über den Verbleib seines Sohnes lügt. Er lehnt das Angebot ab und verweist Tugar des Landes. Myroslava bleibt zurück und fleht Zakhar an, sie anzuhören und sie als seine Tochter anzunehmen. Als am nächsten Tag die Sonne aufgeht, umarmt Zakhar sie schließlich. Myroslava wird in die Dorffamilie aufgenommen und bleibt bei ihr zurück.

Im Lager der Tataren gibt Maxim derweil vor, bereit zu sein, die Mongolen auf einem geheimen Weg aus dem Tal zu führen. Maxim gewinnt Tugar mit seinem Vorschlag für sich. Er wird von seinen Fesseln befreit, und die Tukholts von Zakhar Berkut öffnen den Damm, so dass das Lager überflutet wird. Inmitten des Chaos flieht Maxim. Der Anführer des Lagers glaubt, dass Tugar sie verraten hat und tötet ihn auf der Stelle.

Maxim kehrt als Held ins Lager der Tukholts zurück, aber er ist schwer verwundet und stirbt in den Armen seiner Geliebten und seines Vaters. Die Bauern trauern um den Toten und die Oper endet damit, dass die rote Fahne und die goldene Krone des Dorfes ausgebreitet werden. Der Sieg ist errungen, aber auf Kosten der Menschen, die Myroslava am nächsten stehen.

Einblicke

Borys Lyatoschinskys erste Oper Die goldene Krone (1929) ist von großer Bedeutung für die Geschichte der ukrainischen Musik. Sie markiert die originellste Periode im Schaffen des Komponisten in den 1920er Jahren und zeichnet sich durch ihre Innovation, philosophische Tiefe, bemerkenswerte Orchestrierung und meisterhafte Verwendung alter Volksstoffe aus. Die Uraufführung der Oper fand 1930 in drei Theatern und unter drei verschiedenen Titeln statt: In Odessa als Zakhar Berkut, in Kiew als Berkuty und in Charkiw als Goldene Krone.

Das Theater in Odessa war das erste, welches die Oper am 26. März 1930 aufführte, die anderen Premieren fanden im Oktober desselben Jahres in Charkiw und Kiew statt. Bei diesen Aufführungen traten die besten ukrainischen Sänger:innen zusammen mit den führenden Dirigenten, Ballettmeistern und Bühnenbildnern auf. Für die geplante Aufführung in Moskau im Juni 1930 wurde das Libretto zwar ins Russische übersetzt, aber zwangsweise ideologisch verändert. Letztendlich fand die Aufführung in Moskau nie statt.

1936 attestierte man der Goldenen Krone Formalismus. Einem Kritiker zufolge herrscht in der Oper unter dem schädlichen Einfluss des Modernismus blanker Formalismus vor, und das Volkslied ist aus rein formalistischen Gründen schrecklich entstellt. Viele Jahre lang wurde die Oper aus dem Repertoire der Opernhäuser gestrichen. Im Jahr 1970 wurde die zweite Auflage der Oper auf der Bühne des nach Iwan Franko benannten Lviver Theaters für Oper und Ballett aufgeführt. Die Goldene Krone wurde 1989 am Kiewer Nationalen Opernhaus zum dritten Mal inszeniert.

Formalismus in der Kunst war ein charakteristisches Merkmal der historischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre. In der UdSSR wurde jedoch jedes Experiment mit Form und Inhalt künstlerischer Werke dogmatisch als Ausdruck des Formalismus interpretiert, verfolgt und eher unter politischen als unter ästhetischen Gesichtspunkten bewertet. Lyatoschinsky wurde während seines Schaffens mehr als einmal des Formalismus bezichtigt.

Nach dem Angriff auf die Goldene Krone wurde diese aus dem Repertoire genommen und Lyatoschinskys Zweite Symphonie nach zahlreichen Verschiebungen bei der Generalprobe in Moskau stark kritisiert, sodass sie im Februar 1937 nicht aufgeführt wurde. 1948 veröffentlichte das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Ukraine (ЦК ВКП (б)) eine Resolution, in der Lyatoschinsky als der wichtigste Formalist der ukrainischen Musikkunst bezeichnet wurde. Dies sowie die vernichtende Kritik an seiner dritten Symphonie im Jahr 1951 und die erzwungenen Änderungen an der Musik waren ein schwerer Schlag für den Komponisten.

Borys Lyatoschinsky schrieb am 4. Juni 1948 aus Kiew an Lev Chetvertakov:

Borys Lyatoshynsky

‘Zunächst muss ich Ihnen mitteilen, dass das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Ukraine am 23. Mai seine Beschlüsse zur Lage der Musik in der Ukraine veröffentlicht hat und ich in diesem Dokument als der wichtigste ukrainische Formalist erscheine, der mehrere Anhänger hat, die in dem Beschluss ebenfalls genannt werden. [...] Was mich persönlich betrifft, so bin ich natürlich mehr als erstaunt über diese Qualifizierung meiner Person. Ohne im Geringsten zu leugnen, dass ich vor dem Krieg komplex war (aber natürlich um ein Vielfaches einfacher als Schostakowitsch), habe ich während des Krieges meine Sprache stark vereinfacht. Manchmal schien es mir, als hätte ich mich bis zur Obszönität vereinfacht [...] In all meinen Kompositionen habe ich mich auf ukrainische Volksintonationen gestützt. Alles, was ich in der Zeit des Krieges geschrieben habe, kann keineswegs als formalistisch bezeichnet werden. Das ist meine tiefe Überzeugung. All dies wird jedoch in der Entscheidung nicht berücksichtigt. Ich bin durch den Folklorismus, der in dem Beschluss des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Ukraine im Februar erwähnt wird, viel klarer und verständlicher geworden. […]

Es ist klar, dass ich, als dieses ukrainische Dekret herauskam, auf Versammlungen, im Komponistenverband und im Konservatorium sagen musste, dass ich mit allem einverstanden bin. Ich konnte mich nicht mit dem Zentralkomitee streiten! Infolge des Beschlusses verschwand ich vollständig aus allen ukrainischen Konzert- und Radioprogrammen, und ich hatte das Gefühl, dass ich auch angesichts meiner leeren Taschen ein Formalist war.

Das war's dann.’