

Herzog Blaubarts Burg

Judith, Blaubarts vierte Frau, kommt an seiner Burg an. Trotz des Widerwillens ihres Mannes besteht sie darauf, Licht in jeden Raum zu lassen. Eine nach der anderen öffnet Judith die Türen und entdeckt hinter jeder die dunklen Geheimnisse des Mannes, den sie liebt …
Herzog Blaubarts Burg ist ein Bruch mit der Tradition, konzentrierte Bartók doch das Drama auf einen einzigen Akt von knapp einer Stunde Dauer. In der kraftvollen und aufwühlenden Partitur offenbart jede Tür, die Judith öffnet, neue Klangwelten, manchmal üppige Harmonien, manchmal beunruhigende Dissonanzen. An der Opera Zuid dramatisieren Kenza Koutchoukali und Yannick Verweij das Unbehagen, das über dem Werk schwebt, und verwandeln das Schloss in eine moderne Wohnung; so konfrontieren sie uns mit dem Wunsch des Paares nach Intimität wie auch mit der unüberbrückbaren emotionalen Distanz, die sie trennt. Der Bariton Thomas Oliemans gibt sein Debüt als zwischen Intensität und Verletzlichkeit schwankender Herzog Blaubart. An seiner Seite stellt die Mezzosopranistin Deirdre Angenent, die sich bereits in der Rolle der Judith bewährt hat, eine selbstbewusste Frau dar, die bis zum Schluss fest an die Kraft ihrer Liebe glaubt. Neben den Solist:innen agiert das Orchester Philzuid unter der Leitung von Duncan Ward als dritte Figur auf der Bühne und beleuchtet, was Worte nicht ausdrücken können. Mehr denn je wirft das Werk Fragen auf: Welche dunklen Teile unseres Geistes verschließen wir vor unseren Freund:innen, unseren Geliebten … vor uns selbst?
BESETZUNG
Herzog Blaubart
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Thomas Oliemans
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Judith
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Deirdre Angenent
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Orchester
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Sinfonieorchester Philzuid
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Musik
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Béla Bartók
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Text
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Béla Balázs
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Musikalische Leitung
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Duncan Ward
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Regie
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Kenza Koutchoukali
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Bühne, Kostüme und Licht
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Yannick Verweij
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Dramaturgie
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Wout van Tongeren
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Musikalische Assistenz
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Lochlan Brown
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Regieassistenz
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Joep Hupperetz
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VIDEOS
HANDLUNG
Trotz der furchtbaren Gerüchte, die sich um Blaubart ranken, ist Judith fasziniert von ihrem neuen Liebhaber. Als sie zum ersten Mal seine kalte, triste Burg betritt, sieht sie sieben verschlossene Türen. Blaubart warnt Judith: Einige Dinge sollten besser im Verborgenen gehalten werden. Sie ist dennoch entschlossen, ihn ganz kennenzulernen und Licht in die Dunkelheit zu bringen. Judith öffnet die Türen, eine nach der anderen …
Hinter der ersten Tür befindet sich ein Zimmer des Schreckens, in dem blutverschmierte Folterinstrumente herumliegen. Hinter der zweiten Tür ist eine Waffenkammer, genauso blutverschmiert. Die dritte Tür verbirgt eine Schatzkammer voll von Gold und brillanten, aber blutigen Juwelen. Trotz der grauenvollen Entdeckungen besteht Judith darauf, weiterzumachen. Sie ist überzeugt, dass sie Blaubart retten kann, indem sie seine Seele offenlegt und alles über ihn erfährt.
Die vierte Tür führt zu einem wunderschönen Garten – ein lichter Ort der Schönheit inmitten der Dunkelheit. Doch sogar dieser Garten ist nicht unbefleckt: die weißen Rosen färben sich rot vom Blut. Hinter der fünften Tür erwartet Judith eine weite und überwältigende Landschaft, in der Wolken blutrote Schatten über einen bodenlosen Abgrund werfen. Judith öffnet die sechste Tür und findet einen See aus Tränen, dessen ruhiges, weißes Wasser Blaubarts in der Vergangenheit begrabene Sorgen und Leid widerspiegelt.
Blaubart fleht Judith an aufzuhören und die letzte Tür geschlossen zu lassen, doch ihre Willenskraft siegt – und so öffnet sie die siebte Tür. Hier entdeckt Judith Blaubarts drei ehemalige Frauen. Sie sind am Leben, aber gefangen in ewiger Dunkelheit. Allmählich dämmert es Judith.
Blaubart bleibt zurück, gefangen in seinen eigenen Geheimnissen und unergründlichen Einsamkeit.
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