Besetzung
Corrado | Michael Fabiano |
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Medora | Kristina Mkhitaryan |
Gulnara | Oksana Dyka |
Seid | Vito Priante |
Giovanni | Evgeny Stavinsky |
Orchester | Orquestra de la Comunitat Valenciana |
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Musik | Giuseppe Verdi |
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Dirigent | Fabio Biondi |
Inszenierung | Nicola Raab |
Bühne | George Souglides |
Kostüme | George Souglides |
Fight Choreography and Video | Ran Arthur Braun |
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Video
Handlung
Akt I
Auf der griechischen Korsareninsel. Der Hauptmann der Korsaren, Corrado, befindet sich an Bord seines Schiffes. Er lebt im Exil und beschwert sich über sein Dasein als Pirat. Er beschließt, selbst gegen Seid, den Pascha, zu kämpfen und seine Männer feuern ihn an. Währenddessen sitzt seine geliebte Medora alleine in ihrem Zimmer und fürchtet um sein Schicksal. Sie singt ein trauriges Lied. Corrado sieht nach ihr und berichtet ihr von seinen Kampfplänen. Trotz den Ängsten seiner Verlobten, die ihn anfleht nicht zu gehen, verlässt Corrado sie, um seinem Feind entgegenzutreten.
Akt II
In der türkischen Stadt von Korona. In dem Harem von Seid, sind die Odalisken dabei Gulnara, die Lieblingsdame des Paschas, zu verwöhnen. Aber Gulnara träumt davon, ihre Freiheit wiederzugewinnen und in ihr Heimatland zurückzukehren. Ein Bote überbringt ihr eine Einladung für die Feier Seids, der schon verfrüht den Sieg über die Korsaren feiern will. Vor dem Bankett, bittet Seid Allah um Beistand. Im Laufe der Feier, bittet ein Derwisch, der den Korsaren entkommen ist, Seid um seinen Schutz. Seid gewährt ihm diesen Schutz und erfährt anschließend, dass die türkischen Bote in Flammen stehen. Der Derwisch gibt seine Identität preis: er ist Corrado, der Mann der mit seinen Truppen angegriffen hat. Obwohl es schien, als hätten sie den Kampf schon gewonnen, hält Corrado plötzlich inne, als er erfährt, dass der Harem auch in Flammen steht und er verschwindet um Gulnara und die anderen Frauen zu retten. Seid nutzt die Chance um zurückzuschlagen. Letztendlich wird Corrado gefangen genommen. Beeindruckt von den tapferen Taten Corrados, fleht Gulnara für ihn um Gnade, doch Seid verurteilt ihn zu Tode.
Akt III
Seid ist trotz seines Sieges verärgert, da er Gulnara verdächtigt, sich in Corrado verliebt zu haben. Die rechtschaffende Haltung des Sklavenmädchens erfüllt den Türken voller Wut.
Gulnara besucht Corrado in seiner Zelle und gibt ihm seinen Dolch: sie hat die Wachen bestochen, sodass die Beiden fliehen und Seid mit der Waffe töten können. Aber als Corrado ihr verständlich macht, dass er sich weigert den Türken auf eine solche verachtenswerte Art zu töten, beschließt Gulnara es selbst zu tun. Nachdem sie gegangen ist, bricht ein Sturm aus. Als sie zurückkommt, erzählt sie Corrado, dass Seid tot ist und sie bietet ihm an mit ihr zu fliehen. Corrado nimmt ihr Angebot an und die beiden flüchten gemeinsam in Richtung der Korsareninsel.
Auf der Korsareninsel. Da Medora immer noch keine Neuigkeiten von Corrado hat, ist sie so verzweifelt, dass sie Gift trinkt um ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Als sie im Sterben liegt, legt das Korsarenboot mit Corrado und Gulnara an. Corrado eilt zu Medora, die in den Armen ihres Geliebten stirbt. Aus Verzweiflung stürzt sich Corrado, trotz den Versuchen seiner Männer ihn aufzuhalten, von einer Klippe und Gulnara bricht zusammen.
Einblicke
Im Kopf eines Dichters
Als 1814 „The Corsair“ von Lord Byron publiziert wurde, wurden bereits am ersten Tag 10.000 Exemplare verkauft. Ein überraschender Erfolg für ein Märchen. Es ist lose mit Byrons Aufenthalt in Griechenland verbunden und beschreibt stark die innere Welt des Autors und ebenso einige seiner politischen Sichtweisen. Verdi war gleich von dieser romantischen und emotionalen Kraft angezogen und bat Francesco Maria Piave darum, es in ein Libretto zu verwandeln.
Corrado, der Korsar, bekämpft die ganze Menschheit, um die Unterdrückten zu befreien. Doch er leidet unter der Aufgabe die er sich selbst gesetzt hat obgleich diese Aufgabe Krieg, Tod und Zerstörung bedeutet, sogar zum Leidwesen der ihm Nahestehenden.
Die daraus entstehende Oper ist sehr kompakt und präzise. Es sind weniger als zwei Stunden Musik und es fühlt sich so an als ob man die Ereignisse – trotz Ortswechsel von der Korsaren Insel zu der griechischen Stadt unter türkischer Herrschaft – in Echtzeit erlebt. Die Verbindung zwischen den Hauptcharakteren und dem Schöpfer der Geschichte scheint greifbar und bringt uns dazu den Großteil der Geschichte zu verinnerlichen. Alle äußeren Handlungsereignisse scheinen entweder Erinnerung oder Vorstellung zu sein. Der Dichter lässt ebenfalls seine Erinnerungen aus den bereits vollendeten Manuskripten entstehen oder schreibt erfundene Ereignisse und Charaktere nieder. Letztendlich tritt er in seine eigene Geschichte und verliert sich selbst darin. Am Ende können wir sagen, dass wir die letzten beiden Stunden des Lebens des Dichters – die tatsächliche Dauer der Oper - erlebt haben. Wir sehen und verstehen die zerstörende Schönheit des Schaffensprozesses, die Gefahr in die Welt der eigenen Gedanken einzutreten, sich weigernd diese je wieder zu verlassen.
Nicola Raab, Regisseurin