
„Es ist die Geschichte einer zeitgenössischen Familie, die um den plötzlichen Verlust eines Kindes trauert. Der Tod Jesu wird nicht als biblisches und heiliges Ereignis dargestellt, sondern als menschliche Tragödie, die mit dem Alltag einer Familie verbunden ist, deren Mitglieder unterschiedlich reagieren, aber ähnliche Haltungen einnehmen wie die Figuren im Oratorium.“ So beschreibt Regisseurin Ilaria Lanzino ihre Inszenierung von Georg Friedrich Händels La resurrezione in der Maxentiusbasilika im Forum Romanum im Rahmen des Caracalla-Festivals 2025 des Teatro dell’Opera di Roma.
Händel war 1708 in Rom, als er von seinem damaligen Gönner, dem Marquis Francesco Maria Marescotti Ruspoli, den Auftrag für ein großes geistliches Oratorium zu Ostern erhielt. La resurrezione wurde am 8. April 1708 im Palazzo Bonelli ai Santissimi Apostoli zum ersten Mal aufgeführt, bereits in szenischer Form. Das Thema ist sehr symbolisch: Die Handlung spielt zwischen Karfreitag und Ostern und wechselt zwischen den Auseinandersetzungen zwischen Luzifer und dem Engel und den tiefgründigen Meditationen von Maria Magdalena, Maria des Kleophas und Johannes dem Evangelisten. Es ist ein Kampf zwischen Glauben und Unglauben, zwischen Begeisterung und Zynismus im heutigen Leben. Der Dirigent und Barockspezialist George Petrou leitet eine hervorragende Besetzung in Caracalla. Nach vielen Erfolgen im Ausland, insbesondere bei OperaVision mit Produktionen aus Deutschland und Polen, gibt die in Pisa geborene Ilaria Lanzino ihr Debüt in Italien. „Auf dieser Reise auf der Suche nach dem Glauben“, so Lanzino abschließend, „versuchen wir, folgende Frage zu beantworten: Kann der Glaube uns im Angesicht des Todes vor dem Schmerz der Trauer und dem Verlust des Sinns bewahren?“
BESETZUNG
Angelo
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Sara Blanch
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Maddalena
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Ana Maria Labin
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Cleofe
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Teresa Iervolino
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San Giovanni
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Charles Workman
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Lucifero
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Giorgio Caoduro
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Orchester
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Orchestra Nazionale Barocca dei Conservatori
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... |
Musik
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Georg Friedrich Händel
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Text
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Carlo Sigismondo Capece
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Regie
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Ilaria Lanzino
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Musikalische Leitung
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George Petrou
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Bühnenbild
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Dirk Becker
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Kostüme
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Annette Braun
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Lichtdesign
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Marco Filibeck
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VIDEOS
Einblicke
Ilaria Lanzino über ihre Inszenierung von La resurrezione
Es ist die Geschichte einer zeitgenössischen Familie in Trauer um den plötzlichen Verlust eines Sohnes. Der Tod Jesu wird also nicht als biblisches und heiliges Ereignis dargestellt, sondern als menschliche, mit dem Alltag einer Familie verbundene Tragödie, deren Mitglieder auf unterschiedliche Weise, aber mit ähnlichen Haltungen wie die Figuren des Oratoriums reagieren. Ich habe die Figur des Vaters entworfen, der wie San Giovanni im Original den Glauben an die Auferstehung verkörpert und die Trauer durch den Glauben überwindet; der Mutter, die wie Maddalena von der Verzweiflung ohne Glauben überwältigt wird; und der Großmutter, die wie Cleofe zwischen den beiden Positionen changiert. Ich wollte auch den starren Gegensatz zwischen Gut und Böse in Frage stellen, der im originalen Werk schematisch durch die Figuren des Engels und Luzifers dargestellt wird. Letzterer ist, wie Magdalena, eine ausgestoßene Figur, voller Schmerz und somit ein Symbol für die menschliche Schwäche. Auf diese Weise wollte ich den schematischen Charakter der ursprünglichen Struktur, die eine dogmatische Trennung zwischen Gut und Böse vorsieht, drastisch durchbrechen: Der Engel, der ursprünglich das Wort Christi verkündete, hat dadurch, dass er sich zu einem ausgrenzenden und stumpfen System bekennt, fast totalitäre Züge angenommen, während Luzifer für mich überhaupt nicht das „Böse“ darstellt, sondern die Rebellion gegen ein System (das des Engels), das theoretisch behauptet, sich zur Liebe zu allen zu bekennen, in der Praxis aber jede Stimme aus dem Chor verdammt und andere Modelle des Glaubens und der Liebe ablehnt. Meine Resurrezione wird zeigen, dass der Engel irrt; gerade für die abgelehnten Figuren, Maddalena und Luzifer, wird die ewige Liebe einen Platz finden. Auf dieser Reise auf der Suche nach dem Glauben wird versucht, eine Antwort auf die Frage zu geben: Gibt es eine Auferstehung? Kann der Glaube uns vor dem Schmerz der Trauer und dem Verlust des Sinns im Angesicht des Todes bewahren?
Übersetzt aus dem Italienischen
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