Werden Sie daran glauben, dass Sie die Liebe befreien kann, auch wenn das bedeutet, dass Sie einen Teil von sich selbst verlieren?
Besetzung
Siegfried | Lars Cleveman |
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Brünnhilde | Katherine Broderick |
Mime | Richard Roberts |
Wanderer | Béla Perencz |
Alberich | Jo Pohlheim |
Fafner | Mats Almgren |
Woodbird | Jeni Bern |
Erda | Claudia Huckle |
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Musik | Richard Wagner |
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Dirigent | Richard Farnes |
Bühne | Peter Mumford |
Licht | Peter Mumford |
Kostüme | Peter Mumford |
Text | Richard Wagner |
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Video
Handlung
AKT 1
Seit Wotan Brünnhilde auf dem Berg in den Schlaf geküsst hatte, waren Jahre vergangen. Sieglinde starb bei der Geburt von Siegfried und der Waise wuchs bei Mime, Alberichs Bruder, auf.
Mime schmiedet einen Plan: Er zieht den starken Jungen auf, mit dem Ziel, dass er den Riesen, Fafner tötet. Dieser nutzte den magischen Helm zur Verwandlung in einen Drachen, um den Schatz besser bewachen zu können. Trotz Mimes Fachwissen, schafft er es nicht die zerbrochenen Fragmente des Schwertes zusammen zu schmieden, das Sieglindes einziges Vermächtnis war. Der eigensinnige Siegfried beunruhigt Mime, der vergeblich auf Dankbarkeit für seine Erziehung wartet. Allmählich erfährt Siegfried von Mime die Geschichte seiner Geburt und die des Todes seiner Mutter, was ihn umso entschlossener macht, seinen verachteten Pflegeeltern zu entkommen.
Mimes Verzweiflung wird durch die unwillkommene Ankunft eines fremden Wanderers unterbrochen, der ihn zu einem Wissensspiel herausfordert. Mime macht den Fehler, Fragen zu stellen, von denen er bereits die Antwort kennt: Wer bevölkert die Erde und die unteren und oberen Welten? Der Wanderer wiederum fragt Mime die Fragen, für die er die Antworten finden muss: wer waren Siegfrieds Eltern? Wie heißt das zerschmetterte Schwert? Und vor allem: wer wird es neu schmieden? Mime kann die letzte Frage nicht beantworten, und „s(D)ein weises Haupt wahre von heut’; verfallen lass’ ich es dem, der das Fürchten nicht gelernt!“.
Der Wanderer, der in Wahrheit der verkleidete Wotan ist, lässt Mime für den rückkehrenden Siegfried als hilfloses Wrack zurück. Mime versucht vergeblich Siegfried Angst einzuflößen. Siegfried beschließt, sich zu befreien, indem er selbst das Schwert schmiedet. Trotz seiner Unerfahrenheit, heizt er den Ofen an und es gelingt ihm, die Bruchstücke des Schwerts zu verschweißen („Notung, Notung, neidliches Schwert“), während Mime einen Gifttrank aufbrüht, von dem er sich erhofft, er würde ihm den ersehnten Preis sichern.
AKT 2
Tief im Walde vor Fafners Höhle grübelt und wartet Alberich. Der Wanderer ist bei ihm, nun enttarnt als sein Erzfeind Wotan, der ihm versprach das Geschehen nur zu beobachten und nicht einzugreifen. Sie scheitern daran, Fafner vor seiner bevorstehenden Gefahr zu warnen und ziehen sich zurück, als Siegfried und Mime von ihrer Reise kommen.
Nachdem Siegfried die Höhle gefunden hat, findet er heraus, dass auch ein Drache ein Herz an der üblichen Stelle besitzt. Siegfried schickt Mime fort um die Töne der Natur um ihn herum genießen zu können. Dabei denkt er an seine verlorenen Eltern. Seine Hornrufe erwecken den schlafenden Drachen. Der furchtlose Siegfried stößt sein Schwert in das Herz des Tieres, worauf es sich in einen traurigen Fafner verwandelt, der seinen Gegner erkennt. Das Blut des Drachen lässt Siegfried die Geräusche des Waldes verstehen und erfährt durch einen Hinweis des Waldvogels, dass er den Ring und den Helm benötigt, um Fafners Höhle betreten zu können.
Sowohl Alberich und Mime haben gelauscht. Dem großen Schatz so nahe, zanken sich die Beiden darum. Sie verstecken sich, als Siegfried zu ihrer Überraschung nur mit dem Helm und dem Ring auftaucht. Der Waldvogel warnt Siegfried, und rät ihm Mimes Vorhaben nicht zu vertrauen. Als Mime ihm sein erfrischendes vergiftetes Getränk anbietet, durchschaut Siegfried seinen Plan und schickt seinen ungeliebten Mentor ohne mit der Wimper zu zucken in den Tod. Der Waldvogel rät ihm Brünnhilde zu retten und der Held begibt sich freudig in sein nächstes Abenteuer.
AKT 3
Wotan ruft die Erdenmutter Erda aus ihrem Tiefschlaf, um sie über seine Zukunft zu befragen („Wache Wala“). Aber ihre Weisheit gehört der Vergangenheit an und er lehnt ihre Hilfe ab. Er sieht eine Welt voraus, die einer neuen Generation gehören wird, frei von seiner Schuld.
Bevor Wotan seine Macht einsetzt, macht er sich auf eine letzte Begegnung mit Siegfried bereit. Er fordert ihn auf, den Berggipfel zu besteigen, mit der Hoffnung, dass man sich auch in der Zukunft an ihn erinnern wird. Wotan ist sich seines Sieges sicher, bis der ungeduldige Siegfried mit seinem Schwert den einstmals allmächtigen Speer des alten Mannes, der einst das Schwert seines Vaters zerschmettert hatte, zerbricht und nun seinen Weg versperrt. Wotan erkennt, dass er machtlos ist.
Siegfried geht furchtlos durch die schützende Flamme und erreicht den Gipfel der Welt. Dort entdeckt er die schlafende Brünnhilde und ist zum ersten Mal von Staunen und Angst überwältigt. Zuvor hatte er noch nie eine Frau getroffen. Er weckt sie mit einem Kuss aus ihrem langen Schlaf und Brünnhilde begrüßt ihre schöne neue Welt („Heil dir, Sonne“). Zu Beginng kann sie ihre Verwandlung nicht begreifen und kämpft dagegen an. Allmählich hört Brünnhilde auf, sich zu wehren und akzeptiert ihr Schicksal („Ewig war ich“). Gemeinsam geben sie sich freudig dem hin, was ihnen die Zukunft bringen wird.
Einblicke
Wagner begann mit der Komposition von Siegfrieds Tod im Jahre 1848, realisierte aber schnell, dass er den Tod des Helden nur darstellen konnte, wenn er die Jugend Siegfrieds erklären würde: das Geheimnis um seine Auffassung, wie die Walküre Brünnhilde bestraft worden war für die Rettung seiner Eltern gegen den Wunsch des Gottes Wotan, und schlussendlich, wie der Ring geschaffen worden war und die alte Welt zusammenbrechen ließ.
Wagner benötigte mehr als 25 Jahre um die Geschichte zu vollenden. Der Ring des Nibelungen wurde 1876 in seiner kompletten Fassung im Bayreuther Festspielhaus uraufgeführt, das Wagner selbst errichtet hatte. Für die Endfassung Ring des Nibelungen wurden drei Tage für die Aufführung vorgesehen. Das Rheingold sollte den Prolog zur Walküre darstellen, gefolgt von Siegfried, das über den zweiten Tag gehen sollte. Der dritte und auch letzte Tag beinhaltete die Götterdämmerung, was zuvor noch Siegfrieds Tod genannt wurde.
Siegfried spielt in der Mitte des Stückes, ohne des Prologes, eine essentielle Rolle für die Handlung. Die Oper macht den Moment, an dem sich die Machtverhältnisse zwischen Mensch und Gott ändern, kenntlich. Während Wotan nur als Wanderer auftaucht und im letzten Akt das Symbol seiner Kraft zerstört, repräsentiert Siegfried die Lebenskraft und Stärke der Menschheit. Brünnhilde schafft eine Verbindung zwischen diesen zwei Kräften, als sie ihre Sterblichkeit akzeptiert und sich dadurch verändert, während Wotan sich lieber zurückzieht und den nahen Fall der Götter prophezeit.
Die Wichtigkeit in diesem Stück von Siegfried wird durch die Allgegenwärtigkeit des Charakters ausgedrückt. Hierbei wird von ihm verlangt, die Bühne über einen Zeitraum von vier Stunden zu dominieren und den Höhepunkt der spannenden Schlussszene darzustellen, zeigt, dass er einer der wichtigsten Tenore darstellt.
Komponiert in einem Zeitraum von fünfzehn Jahren, enthält die Oper einige stilistische Unstimmigkeiten. Die ersten beiden Akte führen den Stil von Rheingold und Die Walküre mit ein oder zwei strukturellen Experimenten fort. Der dritte Akt, für den lange an Tristan und Die Meistersinger komponierte wurde, sticht heraus. Hier nutzt Wagner neue Techniken: kraftvolle Gesangslinien, die das Rezitativ für das Arioso aufgeben, gestützt durch ein reiches Orchesterwerk und den dichten Einsatz von Motiven. Dieser Fortschritt macht sich bemerkbar, sobald das Präludium die Motive von Wotan, den Walküren und ihrer Fahrt, Erda, dem Wanderer, Alberich und dem Ring, und dem magischen Schlaf zusammensetzt.