Rhinegold
Birmingham Opera Company

Das Rheingold

Wagner
Diese Vorstellung ist nicht mehr als Video auf unserer Plattform verfügbar. Sie können aber weiterhin das zusätzliche Material der Produktion nutzen.
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Gesungen auf
Englisch
Untertitel auf
Englisch

Im Verborgenen arbeiten drei Wächter zusammen, um das Gold für die Mächtigen zu schützen. Alberich, ein Außenseiter, stößt auf sie und erhält die Gelegenheit, seinem Leben eine neue Bedeutung zu geben, allerdings zu einem hohen Preis. Währenddessen kämpft der Herrscher Wotan, der verzweifelt versucht, den schwindenden Ruhm der Götter zu bewahren, um ein Gleichgewicht zwischen Macht, seinen eigenen Gesetzen und den Normen des öffentlichen Lebens. Doch sein oberster Berater, Loge, hat immer einen Plan. Mutter Natur warnt davor, dass die Gier nach Macht ihre eigene Zerstörung mit sich bringt. Niemand hört auf sie. Wessen Leben ist wichtig? Wer zahlt den Preis dafür?

Die Birmingham Opera Company, die dafür bekannt ist, Opern in leeren Lagerhallen und stillgelegten Fabriken zu inszenieren, führt hier RhineGold in der relativ konventionellen Umgebung der Birmingham Symphony Hall auf. Die Produktion entstand im August 2021, als die Pandemie noch immer einen Großteil unseres Lebens bestimmte. Das hat das Ensemble nicht davon abgehalten, ein 87-köpfiges Orchester des City of Birmingham Symphony Orchestra und eine hochkarätige internationale Besetzung zusammenzustellen, die neben einheimischen Freiwilligen auftritt. Auffallend ist die Abwesenheit des Gründungsdirektors des Ensembles, Graham Vick, der gerade zu Beginn der Proben verstarb. Ganz im Sinne von Vick hat sein langjähriger Mitstreiter Richard Willacy ein Meisterwerk der Opernkunst geschaffen, das der Gemeinschaft nahe ist, welcher das Ensemble angehört, und schreckt nicht vor Sozialkritik zurück. Dies ist also ein urbanes Rheingold: Die Rheintöchter sind Partygirls mit Selfie-Obsession, Alberich ist Fahrradkurier, und Wotan sieht man zum ersten Mal bei einer Pressekonferenz für FNN: Fake News Network. Dieses Rheingold, komplett mit der neuen englischen Übersetzung von Jeremy Sams, kommt Wagners Vision eines Gesamtkunstwerks, das als Hebel zur Veränderung der zeitgenössischen Gesellschaft dient, einen Schritt näher.

BESETZUNG

- Götter
-
Wotan
Eric Greene
Loge
Brenden Gunnell
Fricka
Chrystal E Williams
Freia
Francesca Chiejina
Froh
Amar Muchhala
Donner
Byron Jackson
Erda
Gweneth-Ann Rand
- Nibelungen
-
Alberich
Ross Ramgobin
Mime
John-Colyn Gyeantey
- Riesen
-
Fasolt
Keel Watson
Fafner
Andrew Slater
- Rheintöchter
-
Woglinde
Zoe Drummond
Wellgunde
Felicity Buckland
Flosshilde
Georgia Mae Bishop
-
-
Orchester
City of Birmingham Symphony Orchestra
...
Musik
Richard Wagner
Text
Richard Wagner
Dirigent
Alpesh Chauhan
Regie
Richard Willacy
Übersetzung
Jeremy Sams
Bühne
Stuart Nunn
Licht
Matthew Richardson
...

Video

Trailer

Sneak Peek: Das Rheingold

Welchem Anführer vertrauen wir wirklich?

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Ausschnitt

In vain I've searched

Loge (Brenden Gunnell) singt „Umsonst such' ich, und sehe nun wohl“ aus Wagners Rheingold in einer neuen englischen Übersetzung von Jeremy Sams.

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HANDLUNG

EINS

Es gibt Gold im Rhein, Gold, das zu einem Ring verarbeitet werden kann. Wer den Ring trägt, erhält die Macht, die Welt zu beherrschen, solange er auf die Liebe verzichtet.

Drei Jungfrauen bewachen das Gold. Alberich, ein Zwerg aus einer anderen Gegend, taucht auf. Er erklärt den drei Mädchen der Reihe nach seine Liebe. Sie demütigen ihn. Das Gold leuchtet hell und die Mädchen erzählen Alberich die Geschichte des Goldes. Enttäuscht über die Zurückweisungen verflucht Alberich die Liebe und stiehlt das Gold.
 

ZWEI

Wotan ist der Herrscher der Götter. Fricka ist seine Frau. Sie hat drei Geschwister: die Schwester Freia, die Göttin der Liebe, und die Brüder Donner und Froh. Loge ist Wotans wichtigster Berater. Fasolt und Fafner sind Riesen, Spezialisten im Bauen.

Fricka weckt Wotan auf. Er freut sich, dass er eine neue Burg hat, die er sein Zuhause nennen kann, aber Fricka ist besorgt - Wotan hat Fasolt und Fafner versprochen, ihnen Freia im Tausch gegen die neue Burg zu geben. Er ist zuversichtlich, dass Loge mit seinen Tricks  einen Ausweg aus der Abmachung finden wird.

Fasolt und Fafner treffen mit Freia ein. Sie wollen sich an die ursprüngliche Abmachung halten: Sie nehmen Freia als Bezahlung für die Burg. Wotan versucht, Zeit zu gewinnen, bis Loge eintrifft.

Loge erscheint und erklärt, dass es keine alternative Bezahlung gibt, da es nichts Wertvolleres als Liebe gibt. Er kennt nur ein einziges Beispiel dafür, dass jemand auf die Liebe verzichtet hat: Alberich und das aus dem Rhein gestohlene Gold. Fafner meint, Wotan und Loge hätten bis zum Ende des Tages Zeit, das Gold als Bezahlung aufzubringen. Gelingt das nicht, dürfen sie Freia behalten. Sie machen sich mit ihr als Geisel auf den Weg.

Die Götter bleiben nur dank Freias goldenen Äpfeln ewig jung. Ohne Freia werden die Götter schwach und beginnen zu altern. Wotan ist fest entschlossen, Alberich zu finden und sich das Gold zu holen.
 

DREI

Alberich hat alle anderen Zwerge zu seinen Sklaven gemacht. Sein Bruder Mime hat einen magischen Helm hergestellt, den Tarnhelm. Damit kann sich Alberich unsichtbar machen oder sich in andere Kreaturen verwandeln.

Wotan und Loge gehen unter die Erde. Sie werden Zeuge, wie Alberichs Sklaven einen riesigen Goldschatz anhäufen. Alberich prahlt mit seinem Plan, die Welt mit Hilfe der Macht des Rings zu beherrschen. Loge beginnt, Alberichs Zweifel zu schüren, ob er das Gold sicher aufbewahren kann. Alberich führt den Tarnhelm vor und verwandelt sich in eine riesige Schlange. Loge zeigt sich beeindruckt und fragt, ob der Tarnhelm Alberich kleiner machen kann. Als er sich in eine Kröte verwandelt, fangen Wotan und Loge ihn ein und bringen ihn zurück in ihre Welt.
 

VIER

Wotan und Loge, die nun wieder in ihrer eigenen Welt sind, bestechen Alberich: Sie lassen ihn frei, wenn er ihnen sein gesamtes Vermögen gibt. Alberich befiehlt seinen Zwergen, das Gold zu bringen. Er will den Tarnhelm und den Ring behalten. Wotan und Loge weigern sich. Als Wotan den Ring an sich nimmt, belegt Alberich ihn mit einem Fluch.

Fasolt und Fafner kommen mit ihrer Geisel, Freia, zurück. Fasolt will sie immer noch nicht ausliefern. Sie nehmen das Gold, aber nur, wenn es so hoch aufgestapelt ist, dass sie vollständig und ohne Lücken versteckt ist. Als Fafner einen kleinen Riss sieht, besteht er darauf, dass Wotan den Ring zu dem Stapel hinzufügt. Loge ist dagegen und sagt, der Ring gehöre den Rheintöchtern. Wotan will ihn behalten. Die Riesen machen sich mit Freia wieder auf den Weg. Erda, Mutter Natur, erscheint und warnt Wotan, den Ring aufzugeben. Wotan ist verunsichert. Er ruft die Riesen zurück und übergibt ihnen den Ring. Sie lassen Freia gehen. Fasolt und Fafner beginnen sofort, sich um den Ring zu streiten. Fafner erschlägt Fasolt. 

Donner peitscht ein Gewitter herbei, um die Fronten zu klären. Froh macht aus einem Regenbogen eine Brücke, die zum Schlosstor führt. Wotan führt die Götter über die Brücke zum Schloss. Loge geht nicht mit ihnen. Er prophezeit, dass die Götter dem Untergang geweiht sind. Die Rheintöchter weinen immer noch über ihr verlorenes Gold.

EINBLICKE

Regisseur Richard Willacy über den Schaffensprozess von RhineGold

In dem einsamen Jahr vor dem Rheingold sprachen Graham Vick und ich oft über "Luftschlösser" - die Illusionen, die von Führern aufgebaut werden, in die wir unser Vertrauen setzen sollen. Doch er wählte Wagners Rheingold aus vielen Gründen, nicht nur als zeitgeistige politische Geschichte. Wie immer war es für Graham eine persönliche Angelegenheit; es bot den Künstler:innen, die er betreut hat, die Möglichkeit, zu glänzen, eine klare Geste des Wachstums des Ensembles in 30 Jahren und ein bedeutendes Werk für Alpesh Chauhans erste Produktion als Musikdirektor. Aber wie so oft übertrumpfen das Leben und der Tod die Absicht. Letztendlich war der Weg zum Rheingold für alle ein sehr persönlicher. Leider erkrankte Graham, kurz bevor wir Mitte Juni mit den Proben begannen, und nahm in den ersten Tagen nur an ein paar Einheiten auf Zoom teil, als wir einige Abschnitte in einem Proberaum durchgesungen haben. Dies sollte unser letzter Kontakt sein.

In Birmingham wählen wir eine Oper aus, finden einen Spielort, stellen das Ensemble von Grund auf neu zusammen und arbeiten gemeinsam an einer Produktion. Tag für Tag beginnen wir damit, das Material zu erforschen, an den Inhalten zu arbeiten, sie zu testen und mit Freiwilligen aus allen Gesellschaftsschichten und Künstler:innen aus der ganzen Welt darüber zu sprechen. Alles wird in Echtzeit entwickelt. Es werden keine Kulissen oder Kostüme im Voraus gebaut. Wir arbeiten im und aus dem Jetzt. Normalerweise wählen wir ungewöhnliche Räume wie eine stillgelegte Fabrik, eine verlassene Disco, eine Eishalle oder einen Flugzeughangar. Im Juni 2021 hatten wir noch Optionen für eine Version im Zirkuszelt, aber da COVID immer noch sehr präsent war und wir ohne Graham waren, beschloss ich Mitte Juli, das Stück in Birminghams erstaunlicher Symphony Hall aufzuführen, die sich im selben Gebäude wie das International Conference Centre befindet; irgendwie ein geeignetes Haus für den Anführer Wotan, um seine Kampagne "Your Lives Matter" zu starten.

Und dann geschah das Schlimmste. Graham verstarb am 17. Juli 2021. Die Resonanz bei uns war überwältigend. Wir setzten uns zusammen, sprachen über unsere Gefühle und beschlossen gemeinsam, die Sache in Angriff zu nehmen. Im Laufe einiger erschütternder, unruhiger Wochen entdeckten wir, die wir beinahe alle eine persönliche Beziehung zu Graham hatten, was uns wirklich verbindet: Wir teilten unsere Erfahrungen, unsere Menschlichkeit und unser Ziel. 

Und hier haben Sie das Ergebnis. Es ist keine Produktion von Graham Vick. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er bei vielen Figuren einen anderen Weg eingeschlagen hätte, und wie in Birmingham üblich, wurde das Bühnenbild auf die Schnelle herbeigezaubert. Aber es zeugt von Grahams Überzeugung, dem Material zu vertrauen, einen Raum zu schaffen, in dem sich universelle Wahrheiten in Bildern aus dem Jetzt manifestieren können, alle Entscheidungen auf Repertoire, Sänger:innen, Bilder und Sprache zu stützen, um ein vielfältiges Publikum des 21. Jahrhunderts darzustellen und anzusprechen. Wenn wir diesen großen Werken erlauben, in der Luft der Gegenwart zu atmen, werden sie davon sprechen, wer wir jetzt wirklich sind; sie leben in uns, der fehlerhaften Menschheit, die sie porträtieren. Und was für eine Darstellung: Wagners geniales Rheingold liefert 150 Jahre nach seiner ersten Aufführung eine solch fest verdrahtete Achterbahnfahrt an Dramatik, Mitreißendem, emotionaler Tiefe, fröhlicher Ironie und Humor.

Mit einer großartigen Geschichte, großartigen Darsteller:innen und Produktionscrew, der Möglichkeit, das Werk mit dem Publikum als Teil des Prozesses zu erforschen, einem mitreißenden Orchester, drei Mülleimern, 28 Spülschüsseln, einem Tisch, zwei Stühlen, einem Rednerpult und einem Pop-up in einem von uns eingenommenen Raum kommt unsere DNA zum Vorschein. Auch in einem tatsächlichen Konzertsaal ist es vielleicht immer noch - wie unser Slogan besagt - "Nicht das, was man von einer Oper erwartet".