
Am Fuße des Felsens, auf dem Siegfried und Brünnhilde zueinander gefunden haben, weben drei Nornen das Schicksal der Welt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind in ihrem Faden verwoben. Als dieser unerwartet reißt, bleibt den Nornen nur noch ein Orakel: die Götterdämmerung steht bevor! Götterdämmerung hat mehr als nur einen Ausgang: Siegfried fällt einer Intrige und seiner eigenen Unschuld zum Opfer; Walhalla geht in Flammen auf; Brünnhilde opfert sich, um den Ring an die Rheintöchter zurückzugeben. Bündnisse werden geschmiedet und gleich wieder gebrochen, magische Tränke und Helme stiften schmerzhafte Verwirrung, und generationsübergreifende Traumata führen zu allgemeiner Zerstörung. Alles, was den Menschen und Göttern vertraut ist, bricht zusammen.
Richard Wagner hat ganze 26 Jahre an der Vollendung des letzten Teils seines Rings gearbeitet, von den ersten Szenenskizzen bis zur Fertigstellung der Komposition. Die Partitur ist eine faszinierende Verschmelzung von Motiven aus der gesamten Tetralogie und bietet einen erschütternden Abschluss des Zyklus. OperaVision ist live in Brüssel für diese Neuproduktion unter der musikalischen Leitung von Alain Altinoglu und in der Regie von Pierre Audi – der Höhepunkt des Rings, der La Monnaie seit zwei Spielzeiten in seinen Bann zieht.
BESETZUNG
Siegfried
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Bryan Register
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Gunther
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Andrew Foster-Williams
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Alberich
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Scott Hendricks
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Hagen
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Ain Anger
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Brünnhilde
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Ingela Brimberg
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Gutrune
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Anett Fritsch
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Waltraute
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Nora Gubisch
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Erste Norn
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Marvic Monreal
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Zweite Norn
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Iris van Wijnen
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Dritte Norn
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Katie Lowe
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Woglinde
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Tamara Banješević
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Wellgunde
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Jelena Kordić
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Flosshilde
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Christel Loetzsch
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Orchester
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Symphonieorchester La Monnaie
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Chor
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Chor der La Monnaie
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Musik und Text
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Richard Wagner
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Musikalische Leitung
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Alain Altinoglu
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Regie
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Pierre Audi
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Choreografie
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Pim Veulings
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Video
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Chris Kondek
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Bühne
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Michael Simon
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Kostüme
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Petra Reinhardt
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Licht
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Valerio Tiberi
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Dramaturgie
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Klaus Bertisch
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Chorleitung
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Emmanuel Trenque
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VIDEOS
HANDLUNG
Vorgeschichte
Der Nibelungenzwerg Alberich stahl einst das Rheingold, um einen Ring zu schmieden, der seinem Träger grenzenlose Macht verleiht. Seitdem kämpfen Götter, Riesen, Nibelungen und Menschen gegeneinander, um das kostbare Juwel in ihre Hände zu bekommen. Doch der Fluch, den Alberich auf den Ring gelegt hat, besteht fort; die Rheintöchter warten noch immer auf die Rückgabe des ihnen anvertrauten Goldschatzes. Siegfried, der Held, der in den Besitz des Rings und des magischen Tarnhelms gelangte, als er den Drachen Fafner tötete, ist sich der Macht des Fluchs noch nicht bewusst. Noch bleibt er von seiner verderblichen Wirkung verschont.
„Zerreißt, ihr Nornen, das Runen Seil! Götterdämm’rung, dunkle herauf! Nacht der Vernichtung neb’le herein!” So singt Brünnhilde am Ende von Siegfried, nachdem der Held sie aus einem tiefen Schlaf geweckt hat. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, ist nahe. Kann Siegfried das Schicksal noch abwenden?
Vorspiel
Die drei Nornen, Töchter der Urmutter Erda, spinnen die Fäden des Schicksals. Sie sehen das Ende der Welt voraus, erkennen aber nicht, dass die Bedrohung nun ganz unmittelbar bevorsteht. Einst besuchte sie der oberste Gott Wotan am Weltenbaum. Im Tausch gegen eines seiner Augen nahm er einen Ast des Baumes, um daraus seinen Speer zu machen. Der Baum jedoch verdorrte, und sein Holz wurde um Walhall herum aufgestapelt. Die Nornen befragen sich gegenseitig über Vergangenheit und Zukunft: Wie ergeht es der Welt? Was wird bald geschehen? Als der Schicksalsfaden plötzlich reißt, wird ihrem Wissen ein Ende gesetzt. Die Nornen steigen zu Erda in den Schoß der Erde hinab.
Brünnhilde und Siegfried haben sich für ein gemeinsames Leben entschieden. Für Siegfried ist es an der Zeit, neue Heldentaten zu vollbringen. Brünnhilde, die ihre früheren göttlichen Kräfte verloren hat, drängt ihn zum Aufbruch, unter der Bedingung, dass er sich immer an ihren Liebespakt hält. Als Zeichen seiner Liebe schenkt Siegfried Brünnhilde den Ring. Im Gegenzug schenkt sie ihm ihr Walkürenross Grane.
Siegfried segelt den Rhein hinunter zum Hofe der Gibichungen, wo König Gunther mit seiner Schwester Gutrune regiert. Das Paar wird unterstützt von ihrem Halbbruder Hagen, der den Ring für seinen Vater Alberich zurückerobern muss.
1. Aufzug
1. Szene
Die Halle der Gibichungen am Rhein. Gunther zweifelt, ob er genug Ansehen am Hofe genießt. Hagen rät ihm zur Heirat, um seinen Status zu verbessern. Eine gewisse Brünnhilde wäre eine gute Kandidatin für ihn: doch dazu müsste das Feuer, das sie umgibt, überwunden werden. Gunther schaffe das nicht, wohl aber der Held Siegfried – der wiederum eine gute Partie für Gutrune abgäbe. Dank eines raffinierten Plans kann die Doppelhochzeit stattfinden: Ein Zaubertrank von Hagen lässt Siegfried Brünnhilde vergessen und macht ihn für eine neue Beziehung empfänglich. Gunther und Gutrune stimmen Hagens Plan zu. Der Klang von Hörnern kündigt Siegfrieds Ankunft in der Halle der Gibichungen an.
2. Szene
Siegfried ist erfreut über die Freundschaft, die ihm sein Gastgeber entgegenbringt. Doch der Begrüßungstrunk enthält den von Hagen gebrauten Zaubertrank: Als Siegfried davon trinkt, vergisst er Brünnhilde und verliebt sich in Gutrune. Um sie für sich zu gewinnen, verspricht er wiederum, Brünnhilde zu Gunthers Braut zu machen. Hagen erklärt Siegfried den Tarnhelm – bisher wusste der Held nicht, wozu dieser gut war. Siegfried und Gunther schwören Blutsbrüderschaft, dann machen sie sich auf den Weg zu Brünnhilde.
3. Szene
Waltraute besucht ihre Schwester Brünnhilde, die allein geblieben ist, und bringt unheilvolle Kunde aus Walhall: Wotan hat den Weltesche als Brennholz fällen lassen und um Walhalla herum aufgeschichtet. Nun wartet er auf den Untergang. Brünnhilde könnte dieses Schicksal noch abwenden, wenn sie den Ring an die Rheintöchter zurückgäbe; davon versucht Waltraute ihre Schwester zu überzeugen. Aber da Brünnhilde nun sterblich ist und durch Siegfried die Liebe kennengelernt hat, will sie sich nicht von dem Liebespfand trennen, den er ihr gegeben hat. Waltraute geht verständnislos fort.
Der Klang von Hörnern kündigt Siegfrieds Ankunft an. Doch der Mann, der durch das Feuer schreitet, scheint Brünnhilde ein Fremder zu sein – schließlich hat Siegfried dank des magischen Tarnhelms die Gestalt von Gunther angenommen. Gewaltsam entreißt er Brünnhilde den Ring. Sie ist nun Gunthers Braut und Siegfried zwingt sie, die Nacht mit ihm zu verbringen, während das Schwert Nothung zwischen ihnen liegt.
2. Aufzug
1. Szene
Am Rheinufer vor der Halle der Gibichungen hält Hagen im Halbschlaf Wache. Wie im Traum erscheint ihm sein Vater Alberich; er lässt Hagen schwören, alles in seiner Macht stehende zu tun, um an den Ring zu kommen und das von Wotan begangene Unrecht zu rächen. Nicht, dass Hagen eine solche Ermutigung nötig hätte, hat Alberich doch „zähen Hass” in ihm gesät.
2. Szene
Bei Tagesanbruch haben Siegfried und Gunther unbemerkt die Plätze an der Seite Brünnhildes getauscht. Mit Hilfe des Tarnhelms ist Siegfried in die Halle zurückgekehrt, bevor Brünnhilde und Gunther ihm folgen. Gutrune befragt Siegfried, wie er Brünnhilde für Gunther gewonnen hat, und nachdem sie sich von Siegfrieds Keuschheit überzeugt hat, bittet sie Hagen, die Vasallen zur Doppelhochzeit einzuladen.
3. Szene
Hagen versammelt seine Männer, die überrascht sind, dass man sie nicht zum Kampf, sondern zum Feiern gerufen hat. Die Stimmung ist ausgelassen und die Gesellschaft heißt Brünnhilde und Gunther willkommen.
4. Szene
Unter den Männern erkennt Brünnhilde Siegfried, der ihr zu ihrem Entsetzen als Gutrunes Bräutigam vorgestellt wird. Siegfried scheint sie jedoch nicht zu erkennen. Er trägt einen Ring am Finger: denselben Ring, den sie einst von Siegfried erhielt und den „Gunther“ ihr gewaltsam abnahm. Sie will den Verrat aufdecken und Hagen heizt die Situation weiter an. Brünnhilde behauptet, dass Siegfried ihr Ehemann sei und er ihr „Lust und Liebe abgezwungen“ habe. Siegfried beharrt darauf, dass er die Blutsbrüderschaft nicht verraten und Brünnhilde nicht berührt habe: Das Schwert Nothung schützte seine Ehre. Siegfried schwört, dass Hagen ihn töten wird, wenn er nicht die Wahrheit sagt. Doch Brünnhilde leistet einen ähnlichen Schwur. Um die festgefahrene Situation zu beenden, ruft Siegfried alle auf, die Zwietracht zu überwinden und sich der Freude an der Ehe hinzugeben. Er führt Gutrune zum Festmahl.
5. Szene
Gunther und Brünnhilde bleiben mit Hagen zurück. Geschickt spielt er mit ihren verletzten Gefühlen und überzeugt sie davon, dass Siegfried sterben muss, um den Verrat zu rächen. Danach wird Gunther Siegfried den Ring abnehmen können. Brünnhilde verrät Hagen, dass Siegfried eine verwundbare Stelle am Rücken hat: dort kann der Held getroffen werden. Die drei beschließen, dass Siegfried am nächsten Tag während einer Jagdgesellschaft sterben wird.
3. Aufzug
1. Szene
Die drei Rheintöchter amüsieren sich im Rhein und warten auf Siegfrieds Ankunft. Der Klang von Hörnern kündigt den Helden an. Die Nymphen wollen ihn zunächst mit neckischen Schmeicheleien dazu überreden, ihnen den Ring zurückzugeben. Sie erzählen ihm vom Fluch des Rings und, dass er das gleiche Schicksal erleiden wird wie der von ihm getötete Drache Fafner. Die Nymphen erkennen jedoch allmählich, dass Siegfried auf ihre Bitten nicht reagiert, sondern blind seinem Untergang entgegeneilt. Sie setzen ihre Hoffnung auf Brünnhilde, die noch am selben Tag Siegfrieds Besitz erben wird.
2. Szene
Die gesamte Jagdgesellschaft schließt sich Siegfried an. Gunther ist bedrückt, aber Siegfried ist bester Laune, auch wenn seine Jagd nicht sehr erfolgreich verläuft. Hagen gibt ihm einen neuen Trank, der sein Gedächtnis wiederherstellen soll, und hört ihm zu, wie er von seinen früheren Jahren erzählt. Siegfried erzählt, wie er mit Mime aufgewachsen ist. Siegfried erinnert sich nun auch daran, wie er Brünnhilde geküsst und geweckt hat. Gunther springt wütend auf und scheucht zwei Raben (Wotans Raben) auf. Während Siegfried durch diese einzigartigen Vögel abgelenkt ist, schlägt Hagen zu. Der entsetzten Jagdgesellschaft erklärt er, dass er damit Siegfrieds Verrat gerächt habe. Bevor Siegfried stirbt, denkt er an seine Braut zurück: „Brünnhild’ bietet mir Gruß!”
3. Szene
Gutrune wartet ängstlich auf die Rückkehr der Jagdgesellschaft. Hagen nähert sich ihr, hinter ihm die Prozession mit Siegfrieds Leichnam. Er will Gutrune glauben lassen, Siegfried sei von einem Wildschwein getötet worden; aber sie erkennt, dass er kaltblütig ermordet wurde. Gunther beschuldigt Hagen des Mordes und die Halbbrüder streiten sich um den Ring an Siegfrieds Finger. Hagen tötet Gunther, doch als er den Ring an sich nehmen will, erhebt sich die Hand des toten Siegfrieds in einer Drohgebärde. Brünnhilde begreift den Grund für Siegfrieds Verrat und schwört Rache. Am Rheinufer lässt sie einen großen Scheiterhaufen errichten. Sie beschwört Wotan und die anderen Götter, weil sie nun alles weiß und alles versteht. Sie wird den Ring ins Feuer werfen, damit er, wie von den Rheintöchtern gewünscht, in den Rhein zurückkehren kann. Bevor sie sich auf dem Pferd Grane in die Flammen stürzt, schickt Brünnhilde Wotans Raben zurück nach Walhall, wo sie dem Gott Bericht erstatten sollen. Die Flammen züngeln, als plötzlich der Fluss über die Ufer tritt: Wo der Scheiterhaufen stand, tauchen die Rheintöchter aus den Wellen auf. Hagen stürzt sich ins Wasser, um den Ring zu greifen, und wird von zwei der Rheintöchter unter Wasser gezerrt. Die dritte holt den Ring jubelnd aus dem Feuer. Als der Rhein wieder in sein normales Bett zurückgekehrt ist, erreichen die Flammen Walhall, wo die Götter und Helden von Feuer umgeben sind.
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