L'elisir d'amore
Nemorino ist verzweifelt: Wie soll er nur Adinas Liebe gewinnen? So wird er zur leichten Beute für Doktor Dulcamara, der ihm eine Flasche Elixier verkauft, die er sich eigentlich nicht leisten kann. Tatsächlich ist es nur billiger Alkohol, doch das Elixier hat eine mächtige Wirkung und befreit Nemorino von seinen Hemmungen. Adina, die kurz davor war, den prahlerischen Soldaten Sergeant Belcore zu heiraten, erkennt, dass ihr Herz vielleicht einem anderen gehört. Die Frauen des Dorfes entdecken, dass Nemorino ohne es zu wissen ein Vermögen von seinem Onkel geerbt hat, und finden ihn plötzlich absolut unwiderstehlich. Können diese Verwirrungen aufgelöst werden? Wird am Ende des Weges die wahre Liebe warten …?
L’elisir d’amore – der Liebestrank – entstand 1832 in weniger als sechs Wochen und ist die früheste Oper Donizettis, die seither fest im Standardrepertoire verankert ist. Zu Donizettis Lebzeiten war sie das am häufigsten aufgeführte seiner Werke, und das aus gutem Grund: L’elisir d'amore ist fröhlich und wechselt zwischen spritzigen Stücken und leidenschaftlichen Melodien. In der gesamten Oper gebe es keine einzige schwache Nummer, wodurch sie etwas von einem Hit-Musical habe, findet Regisseur Christopher Luscombe. Nach seinem lebhaften und opulenten Il barbiere di Siviglia im Jahr 2023 kehrt Luscombe mit dem Bühnenbildner Simon Higlett an die Garsington Opera zurück, um diese unwiderstehliche romantische Komödie unter der Leitung von Chloe Rooke mit dem Philharmonia Orchestra zum Leben zu erwecken.
BESETZUNG
In der Reihenfolge des Gesangs:
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Giannetta
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Charlotte Jane Kennedy
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Nemorino
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Oleksiy Palchykov
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Adina
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Madison Leonard
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Belcore
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Carles Pachón
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Dulcamara
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Richard Burkhard
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Soldaten
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Rhys Meilyr
Yonwaba Mbo
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Orchester
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Philharmonia Orchester
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Chor
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Chor der Garsington Opera
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Musik
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Gaetano Donizetti
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Text
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Felice Romani
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Regie
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Christopher Luscombe
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Musikalische Leitung
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Chloe Rooke
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Bühne
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Simon Higlett
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Licht
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Mark Jonathan
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Bewegung
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Rebecca Howell
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Fortepiano
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Fran Hills
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VIDEOS
HANDLUNG
I. Akt
In einem kleinen Bergdorf in Süditalien ist ein armer junger Mann namens Nemorino hoffnungslos verliebt: in die kapriziöse und unerreichbare Adina. Sehnsüchtig lauscht er, wie sie die Geschichte von Tristan und Isolde erzählt, deren Liebe zueinander durch das Trinken eines Zaubertranks entflammt wurde.
Ein Fremder, Sergeant Belcore, kommt in das Dorf und beginnt sofort mit Adina zu flirten. Nemorino ist furchtbar eifersüchtig und entsetzt, als Belcore um die Hand von Adina anhält. Sie sagt zwar nicht sofort zu, lehnt aber auch nicht kategorisch ab. Aus Angst, Adina zu verlieren, erklärt Nemorino ihr seine Liebe; seine Angebetete lehnt freundlich, aber bestimmt ab.
Ein zweiter Fremder taucht auf: der schillernde und charismatische Doktor Dulcamara. Er behauptet, ein Wundermittel gegen jede Krankheit anbieten zu können, und verkauft seine Waren an die Menge. Nemorino, der glaubt, dass die Hand des Schicksals ihm hilft, fragt den Doktor, ob er Isoldes Liebestrank vorrätig hat. Dulcamara ergreift die Gelegenheit, leichtes Geld zu verdienen, und stellt sofort das Liebeselixier her. Er warnt, dass es erst nach 24 Stunden wirken wird: Bis Nemorino herausfindet, dass es sich nur um billigen Wein handelt, wird der „Doktor“ längst aus dem Dorf verschwunden sein.
Nemorino, der noch nie Alkohol getrunken hat, trinkt die ganze Flasche aus. Schnell wird er fröhlicher und zuversichtlicher. Als er Adina sieht und auf die Wirksamkeit des Elixiers vertraut, nimmt er eine Haltung von erhabener Gleichgültigkeit an. Pikiert über diesen Sinneswandel erklärt Adina, dass sie am Ende der Woche Belcore heiraten wird.
In diesem Moment erscheinen Soldaten mit dem Befehl, am nächsten Morgen zum Dienst anzutreten. Belcore schlägt daher vor, die Hochzeit noch am selben Abend zu feiern. Nemorino ist entsetzt: Wenn der Liebestrank seine Wirkung entfaltet, wird Adina bereits verheiratet sein! Er fleht sie an, aber vergeblich. Zur Freude aller im Dorf treffen Adina und Belcore die Vorbereitungen für ihre Hochzeit.
II. Akt
Das Fest vor der Hochzeit ist in vollem Gange. Dulcamara lädt Adina ein, ein Duett mit ihm zu singen. Belcore ruft den örtlichen Notar, um den Ehevertrag zu arrangieren; Adina aber – verärgert über Nemorinos offensichtliche Abwesenheit – beschließt zu warten, bevor sie ihre Unterschrift gibt.
Nemorino ist verzweifelt über die Aussicht, die Liebe seines Lebens zu verlieren, und bittet Dulcamara um eine weitere Dosis des Liebestranks. Der Doktor sagt, er werde ihm gerne helfen – gegen bares Geld. Der mittellose Nemorino ist daher eine leichte Beute für seinen Rivalen Belcore, der ihm Geld anbietet, damit er sich bei der Armee meldet.
Was Nemorino nicht weiß: er hat gerade nach dem Tod seines Onkels ein Vermögen geerbt. Ein Mädchen aus der Gegend, Giannetta, hat davon erfahren und erzählt es all ihren Freund:innen – mit einem Schlag ist Nemorino zum begehrtesten Junggesellen der Stadt geworden. Zunächst verwirrt, führt er seine plötzliche Beliebtheit auf die Wirkung des Elixiers zurück. Auch Dulcamara beginnt, an die Wirkung des Elixiers zu glauben.
Adina, die befürchtet, Nemorino an eine andere Frau zu verlieren, erkennt endlich die Stärke ihrer Gefühle für ihn an und beschließt, ihn zurückzugewinnen. In Nemorino keimt Hoffnung, dass sein Traum in Erfüllung gehen könnte. Und so kommt es: Adina, die Belcore das Anwerbegeld zurückgezahlt hat, gesteht Nemorino, dass sie ihn liebt. Als die beiden von der Erbschaft erfahren, ist ihr Glück vollkommen. Belcore reist mit leeren Händen wieder ab, aber Dulcamara, der diesen Erfolg der Kraft seines Elixiers zuschreibt, hat einen weiteren Triumph zu verzeichnen.
EINBLICKE
Donizetti und das amerikanische Musical
Der Regisseur von L’elisir d’amore, Christopher Luscombe, hat bereits viele erfolgreiche Musicals inszeniert, darunter Gypsy, Spamalot, Little Shop of Horrors, Gigi, Tell Me on a Sunday, The Likes of Us und Sweeney Todd. Seine Inszenierung der Rocky Horror Show, die auf der ganzen Welt gespielt wurde, feiert nächstes Jahr ihr zwanzigjähriges Jubiläum. Hier findet er Parallelen zwischen L'elisir und den Musicals, die ihm am Herzen liegen.
L’elisir d’amore hat mich immer an meine Lieblingsmusicals erinnert. Es ist eine romantische Komödie, die in zwei Akten spielt, und am Ende bekommt der Junge das Mädchen. Aber das ist nicht alles! Ich habe mich gefragt, ob Donizetti vielleicht tatsächlich die musikalische Komödie erfunden hat …
Hier ist eine Liste von klassischen Musicalmomenten in dieser Oper:
I. Akt
1. Eröffnungsnummer: Etwas, das die Szene etabliert. Die Bauern machen eine Pause von ihrer Arbeit, ähnlich wie „Oh What a Beautiful Morning“ in Oklahoma!
2. Ich will: Die Hauptfigur sagt uns, was sie antreibt. Nemorino will Adina. In My Fair Lady singt Eliza: „All I Want is a Room Somewhere”.
3. Liebe unter Vorbehalt: Ein Duett für die beiden Hauptfiguren, in dem sie darauf bestehen, niemals zusammenzukommen (obwohl wir genau wissen, dass es passieren wird). Vergleiche das erste Duett von Nemorino und Adina „I'll Know“ aus Guys and Dolls.
4. Der Kracher: Nach all der Entwicklung der Handlung brauchen alle eine Verschnaufpause. Also tritt der Chor ein und kündigt lautstark die Ankunft von Dulcamara an. Dies entspricht dem Titel „There is Nothing Like a Dame“ aus South Pacific.
5. Ich bin: Eine neue Figur durchbricht die vierte Wand und sagt uns, wer sie ist. Dulcamara erzählt, er sei ein Arzt mit übermenschlichen Kräften, ähnlich wie „I Am Your Dentist“ in Little Shop of Horrors.
6. Im ersten Akt folgt nun eine Reihe von Geschehnissen und Wendungen, bis diese zu einer scheinbar unlösbaren Krise führen. Nemorino verliert Adina an seinen Rivalen. In „The Sound of Music“ verlässt Maria die Kinder und kehrt ins Kloster zurück.
II. Akt
7. Der Wieder-Einsteiger: Der Auftakt zum zweiten Akt. Nach dem großen Drama, mit dem der erste Akt beschloss, folgt nun eine beruhigende Dosis Spaß. Das Trinklied des Chors erinnert an „Oom-pah-pah“ aus Oliver!
8. Der süße Snack: Ein musikalischer Leckerbissen. In L’elisir d’amore ist es die Partynummer für Dulcamara und Adina, in Hello Dolly! ist es das eingängige Titellied.
9. Nach einer raffinierten Intrige folgt die Elf-Uhr-Nummer: Der Held bringt das Haus mit einem umwerfenden Solo zum Beben. Die berühmteste Arie der Oper ist „Una furtiva lagrima“. Vergleichen Sie dies mit „Being Alive“ in Company.
10. Die vorletzte Szene: Die beiden Stars kommen zusammen und erzählen uns, worum es in der ganzen Show wirklich ging. In L’elisir d’amore finden Adina und Nemorino endlich zueinander. In Gypsy ist es der Showdown zwischen Rose und Louise.
11. Das Finale: Donizetti führte die Tradition ein, die eingängigste Melodie des Stücks mit neuen Worten zu feiern. So haben wir die Melodie von Dulcamaras „Leckerbissen“-Nummer, aber mit einem Text über sein magisches Elixier. Vergleichen Sie dies mit „If I Loved You“, dem Finale, das alle pfeifen, wenn sie Carousel verlassen.
GALERIE