Rusalka
Mehr als alles andere auf der Welt sehnt Rusalka, eine geheimnisvolle und schwer fassbare Wassernymphe, sich danach, ein Mensch zu werden, um das Herz eines jungen Prinzen zu gewinnen. Doch diese Verwandlung hat ihren Preis: Sie wird ihre Stimme verlieren und für immer verdammt sein, sollte ihre Liebesgeschichte scheitern. Wie weit wird sie gehen, um ihr Glück zu finden?
Das Opernmärchen Rusalka, das von der Kleinen Meerjungfrau inspiriert und von tschechischen Balladen gespeist wird, ist eine Oper von großer Tiefe. Dvořák, der bereits für seine symphonische Musik bekannt war, erweist sich hier als versierter Opernkomponist. Als Höhepunkt gilt oft das wehmütige, eindringliche Lied an den Mond, in dem Rusalka den Mond bittet, dem Prinzen ihre Liebe zu offenbaren. In ihrer Neuinszenierung für die Dutch National Opera stellen die Regisseure Philipp Stölzl und Philipp M. Krenn eine junge Frau vor, die am Rande der Gesellschaft steht. Im Kino träumt sie von einem Leben in der goldenen Blütezeit Hollywoods, an der Seite eines gutaussehenden Filmstars. Die Dirigentin Joana Mallwitz leitet das Royal Concertgebouw Orchestra, die Sopranistin Johanni van Oostrum singt die Rolle der Rusalka. Der tschechische Tenor Pavel Černoch singt die Rolle des Prinzen, und die amerikanische Mezzosopranistin Raehann Bryce-Davis gibt ihr Debüt als Hexe Ježibaba. Ein zeitloses Märchen über Träume, Sehnsucht und Enttäuschung.
BESETZUNG
Der Prinz | Pavel Černoch |
---|---|
Die fremde Fürstin | Annette Dasch |
Rusalka | Johanni van Oostrum |
Ježibaba | Raehann Bryce-Davis |
Vodník der Wassermann | Maxim Kuzmin-Karavaev |
Der Küchenjunge | Karin Strobos |
Der Förster/Heger | Erik Slik |
Der Jäger | Georgiy Derbas-Richter |
Drei Elfen | Inna Demenkova Elenora Hu Maya Gour |
Orchester | Orchester der Royal Concertgebouw |
Chor | Chor der Dutch National Opera |
... |
Musik | Antonín Dvořák |
---|---|
Text | Jaroslav Kvapil |
Musikalische Leitung | Joana Mallwitz |
Regie | Philipp Stölzl Philipp M. Krenn |
Bühne | Heike Vollmer Philipp Stölzl |
Kostüme | Anke Winckler |
Licht | Philipp Stölzl |
Choreografie | Juanjo Arqués |
Dramaturgie | Simon Berger |
... |
VIDEOS
Handlung
I. Akt
Rusalka ist traurig: Sie ist in einen Prinzen verliebt, der nicht einmal von ihrer Existenz weiß. Sie würde alles tun, um ihn zu treffen und Teil seiner Welt zu werden. In ihrer Verzweiflung wendet sich Rusalka an die Hexe Ježibaba, die sie bittet, sie zu verwandeln. Ježibaba willigt ein, doch im Gegenzug soll Rusalka ihre Stimme verlieren. Und wenn es ihr nicht gelingt, das Herz des Prinzen zu gewinnen, ist sie auf ewig verdammt. Rusalka geht auf die Bedingungen ein, und die Verwandlung findet statt. Als der Prinz sie sieht, ist er sofort von ihr bezaubert.
II. Akt
In der Welt des Prinzen werden die Vorbereitungen für ein großes Fest getroffen. Die Leidenschaft des Prinzen für Rusalka verflüchtigt sich bald: Die Kälte ihres Körpers und ihr Schweigen schrecken ihn ab. Als eine Menschenprinzessin eintrifft, dauert es nicht lange, bis der Prinz sich in sie verliebt. Er hat nur Augen für sie und weist Rusalka zurück. Verzweifelt verlässt Rusalka die Stadt.
III. Akt
Rusalka ist zurück in ihrer eigenen Welt, aber auch dort fühlt sie sich nicht mehr zu Hause. Ježibaba erscheint und fordert sie auf, den Prinzen zu töten. Rusalka weigert sich, dies zu tun. Inzwischen ist der Prinz zur Besinnung gekommen und kehrt in seiner Verzweiflung zu Rusalka zurück. Er ist voller Reue und bittet sie um einen Kuss. Rusalka warnt ihn, dass dieser Kuss tödlich sein könnte. Der Prinz beharrt darauf - und stirbt in ihren Armen.
Einblicke
Fünf Dinge, die Sie über Rusalka wissen sollten
1. Der Komponist: Antonín Dvořák
Rusalka ist die berühmteste Oper des tschechischen Komponisten Antonín Dvořák. Und ihre berühmteste Arie ist das "Lied an den Mond", in dem Rusalka den Mond anfleht, dem Prinzen von ihrer Liebe zu erzählen. Die Opernpartitur ist wunderbar poetisch, sinnlich und erzeugt musikalische Effekte, welche die Schönheit der Natur heraufbeschwören und gleichzeitig eine ätherische Qualität verkörpern, die an Nymphen und Wassergeister erinnert.
2. Die Handlung: Die kleine Meerjungfrau
In der slawischen Folklore ist eine Rusalka ein Wassergeist, der typischerweise in einem Fluss oder einem See lebt. Anstatt Rusalka auf Hans Christian Andersens Märchen Die kleine Meerjungfrau oder Friedrich de la Motte Fouqués Novelle Undine zu gründen, ließen sich Dvořák und sein Librettist Jaroslav Kvapil von einem tschechischen Märchen von Karel Jaromír Erben und Božena Němcová inspirieren. Zwar sind die Handlungsstränge recht ähnlich, Rusalka ist jedoch die vielleicht tragischste dieser Wasserheldinnen: Am Ende der Oper ist sie eine verlorene Seele, die für immer von der Gemeinschaft des Wassers ausgeschlossen ist.
3. Die Dirigentin: Joana Mallwitz
Die deutsche Dirigentin Joana Mallwitz (geb. 1986) ist eine der gefragtesten Dirigentinnen ihrer Generation. Im Jahr 2019 wurde sie vom renommierten Magazin Opernwelt zur Dirigentin des Jahres gewählt, und 2020 war sie die erste Dirigentin, die von den Salzburger Festspielen engagiert wurde, wo sie Così fan tutte dirigierte und begeisterte Kritiken erhielt. Nun wird sie ihr lang erwartetes Debüt in Amsterdam geben, wo sie den Dirigentenstab für das Royal Concertgebouw Orchestra übernimmt.
4. Die Regisseure: Philipp Stölzl und Philipp M. Krenn
Neben seiner Karriere als Opern- und Theaterregisseur ist der deutsche Regisseur Philipp Stölzl auch als Filmregisseur und Bühnenbildner tätig. Seine Operninszenierungen sind als visuell spektakulär und sehr filmisch bekannt. Stölzl hat bereits mit Philipp M. Krenn zusammengearbeitet, der selbst Schauspieler war, bevor er Regisseur wurde. Die Inszenierung lässt diese Hintergründe erahnen. Für Stölzl und Krenn ist es eine Rusalka, die auf der falschen Seite der Gesellschaft lebt; sie ist nicht in einen Prinzen verliebt, sondern in einen Hollywood-Filmstar.
5. Die Besetzung: herausragend!
Die neue Rusalka der Dutch National Opera ist hochkarätig besetzt. Der tschechische Tenor Pavel Černoch singt die Rolle des Prinzen. Das OperaVision-Publikum erinnert sich vielleicht an die südafrikanische Sopranistin Johanni van Oostrum, die in der Amsterdamer Inszenierung des Freischütz eine sensationelle Agathe verkörperte. Van Oostrum singt die Titelrolle, neben ihr Annette Dasch als Prinzessin, die bereits die Ghita im Zwerg gesungen hat. An ihrer Seite steht die vielseitige amerikanische Mezzosopranistin Raehann Bryce-Davis, deren Stern in der internationalen Opernszene immer höher steigt. Sie gibt in Amsterdam ihr Debüt in der Rolle der Ježibaba.