The Moscow State Stanislavsky Music Theatre auditorium
The Moscow State Stanislavsky Music Theatre auditorium

Moscow State Stanislavsky Music Theatre

Bolshaya Dmitrovka 17
Moscow
125009
Russland

Das staatliche Moskauer Stanislavsky und Nemirovich-Danchenko Musiktheater wurde 1941 gegründet, als sich zwei Ensembles, dirigiert von den legendären Reformern des Theaters des 21. Jahrhunderts, Konstantin Stanislavsky und Vladimir Nemirovich-Danchenko, vereinten: das Stanislavsky Operntheater (etabliert Ende 1918 als ein Opernstudio am Bolschoi Theater) und das Nemirovich-Danchenko Musiktheater (gegründet im Jahre 1919 als Studio des Moskauer Kunsttheaters). Das neue Theater folgte den künstlerischen Prinzipien seiner Gründer, welche das System des Moskauer Kunsttheaters auf Oper und Ballett anwendeten. Sowohl Stanislavsky als auch Nemirovich-Danchenko lehnten die damalige Konzeption von der Oper als ein reines „Kostümkonzert“ ab. Sie wollten die Oper näher an das Drama und die Komödie bringen, die Hauptidee des Plots dabei durch psychologisch motivierte Handlungen aufdecken.

Das Ballettensemble trat dem Theater als Teil der Nemirovich-Danchenko-Truppe bei. Es war das frühere Ensemble des Moskauer Kunstballetts, gegründet im Jahre 1929 von Victorina Krieger, der geschätzten Ballerina des Bolschoi Theaters. Sie war die künstlerische Direktorin und eine der Haupttänzerinnen des Moskauer Kunstballetts.

Bald nach Stanislavskys Tot übernahm Nemirovich-Danchenko die Verantwortung für alle Ensembles (Vsevolod Meyerkhold war von Stanislavsky eingeladen worden für sein Theater zu arbeiten, wurde jedoch 1939 verhaftet, und weit und breit gab es keinen anderen Bühnendirektor der Nemirovich-Danchenko das Wasser reichen konnte). Dann wurde das Theater auch auf seinen heutigen Namen getauft.

Von 1950 bis 1959 wurde das Opernensemble von Leonid Baratov geleitet, dem Schüler von Nemirovich-Danchenko und dem Erben seiner Lehre. Der frühere Chefbühnendirektor des Bolschoi Theaters, ausgezeichnet für seine elaborierten und beeindruckenden Produktionen der russischen Klassiker (Boris Godunov, Khovanshchina), welche viel mit Sergey Eisensteins historischen Filmen gemein hatten, war eine der führenden Figuren des sowjetischen Operntheaters. Er arbeitete an den Produktionen zusammen mit dem prominenten Dirigenten Samuil Samosud und dem bekannten Bühnengestalter Boris Volkov. Ihre Assoziation mit dem Stanislavsky und Nemirovich-Danchenko Musiktheater war sehr ergiebig.

1960 wurde Baratov von seinem Schüler Lev Mikhailov abgelöst, einem hervorragenden Bühnendirektor dessen Produktionen (die meisten davon kreiert in Zusammenarbeit mit dem bekannten Drigenten Dmitry Kitaenko) die Begabung des Ensembles in vollem Maße auskosteten und einen hohen Standard von Ensemble-Schauspiel zeigten.

Das Theater unterhielt enge künstlerische Kontakte mit der deutschen Komischen Oper. Im Jahre 1969 führte Professor Walter Felsenstein, der Gründer der Komischen Oper, eine Originalversion von Carmen für das Stanislavsky und Nemirovich-Danchenko Musiktheater auf. Später führte auch Harry Kupfer das Ensemble für eine Aufführung von Mozarts Die Entführung aus dem Serail an. Im Austausch inszenierte Lev Mikhailov Prokofievs Krieg und Frieden für die Komische Oper.

Das Stanislavsky Ballett, wie man den Ballettcorps des Theaters nennt, wurde von 1941 bis 1971 von Vladimir Burmeister geleitet. Diese drei Jahrzehnte werden deswegen auch die „Burmeister Ära“ genannt, sowohl in der Geschichte des Corps als auch in der Geschichte des russischen Balletts selbst. Alexey Chichinadze folgte Burmeister nach, er wurde 1971 zum Hauptchoreographen des Stanislavsky und Nemirovich-Danchenko Theaterballetts ernannt und setzte sich 1984 zur Ruhe. Dmitry Bryantsev war der künstlerische Leiter und Hauptchoreograph des Theaterballetts für 20 Jahre, beginnend im Jahre 1985. Früher hatte er Balletts für das Kirov Ballett inszeniert und produzierte auch TV-Balletts, er war bereits eine bekannte Persönlichkeit innerhalb des Kreises kontemporärer russischer Choreographen.

 Seit 1991 wird das Opernensemble von Alexander Titel geleitet (es ist erwähnenswert, dass er unter Lev Mikhailov studiert hat). Seine Produktionen von Verdis Ernani, Puccinis La Bohème, Mozarts Cosí fan tutte, Mussorgskys Khovanshchina und Cherubinis Medea wurden mit dem Nationalen Theaterpreis, der goldenen Maske, ausgezeichnet. Das Repertoire des Satanislavsky und Nemirovich-Danchenko Musiktheaters beinhaltet Produktionen von Olivier Py (Debussys Pelléas und Mélisande) und Christopher Aldens (Brittens Midsummer Night´s Dream) sowie Produktionen von Peter Stein (Verdis Aida) und Rimas Tuminas (Stravinskys Oedipus rex und Bartoks Bluebeard´s Castle).

Seit den mittleren 2000ern wurde das Ballettensemble von künstlerischen Direktoren geführt. 2017 wurde Laurent Hilaire zum künstlerischen Direktor des Moskauer Stanislavsky Ballett ernannt.

Anton Getman wurde vor kurzer Zeit zum Generalmanager ernannt, der Hauptdirigent ist Felix Korobov.

Das Stanislavsky und Nemirovich-Danchnko Moskauer Musiktheater performt in seinem historischen Gebäude im Zentrum Moskaus.