David Bintleys Aladin
Mit aufwendiger Ausstattung, atemberaubenden Spezialeffekten und wunderschönen Choreografien wird die von Kindern jeden Alters geliebte Geschichte von Aladin und seinen Abenteuern in dieser funkelnden Produktion zum Leben erweckt. Freuen Sie sich auf eine Extraportion Magie, wenn der Dschinn aus der Lampe mit einem überlebensgroßen chinesischen Löwen aus der Höhle voller tanzender Juwelen tritt!
David Bintleys 2008 für das National Ballet of Japan entstandene Inszenierung ist in Japan ein echter Publikumsliebling (diese ist die vierte Wiederaufnahme) und hat sich auch einen Platz im Repertoire des Birmingham Royal Ballet und des Houston Ballet gesichert. Bintley gelingt es, eine vertraute Geschichte in aller Klarheit darzustellen und gleichzeitig reichlich Anspielungen an die klassische Form des 19. Jahrhunderts zu schaffen. Auf einer einzigen Autofahrt durchgehört war es die Musik von Carl Davis, die Bintley sofort überzeugte, dieses Ballett zu machen. Die Musik ist durchweg fesselnd, detailliert in ihrer Beschreibung der Handlungsszenen und üppig romantisch für die Pas de deux. Die Erzählung von Aladin aus Tausendundeine Nacht ist zwar weithin als arabische Geschichte bekannt, spielt aber in China. In dieser Inszenierung wird Aladin als Mensch chinesischer Herkunft im alten Arabien dargestellt, wobei chinesische Elemente wie Löwen- und Drachentänze wunderbar mit arabisch inspirierter Ausstattung verknüpft werden. Das prunkvolle Bühnenbild von Dick Bird beginnt auf einem geschäftigen arabischen Basar mit Wahrsagerinnen und Händlern. Bintley, Bird und die Kostümbildnerin Sue Blane haben sich von chinesischen Motiven beeinflussen lassen, zu sehen etwa im Drachen und in der Innenausstattung des Palastes. Die Kleidung von Aladin und dessen Mutter verweist auf ihre chinesische Herkunft, was dazu beiträgt, die Geschichte an einem kulturellen Schnittpunkt anzusiedeln. Mit der Reise auf dem fliegenden Teppich vor dem Happy End ist Aladin ein Spektakel für die ganze Familie!
BESETZUNG
Aladin | Yudai Fukuoka |
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Die Prinzessin Badr al-Budur | Ayako Ono |
Der Maghrebiner | Masahiro Nakaya |
Der Dschinn aus der Lampe | Takafumi Watanabe |
Aladins Mutter | Misato Nakada |
Der Sultan, Vater der Prinzessin | Shunya Nakajima |
Aladins Freunde | Yoshito Kinoshita Kenta Hara |
Die Wüstenwinde | Ai Kawaguchi Haruna Nakajima Yui Negishi Rui Tamai Momoka Hijikata Shanaya Kishiya Akiho Seki Hinako Tokunaga |
Der Onyx und die Perlen | Moeko Iino Haruka Soutome Aoi Hirose Yu Onodera Kazuki Sano Hiroyuki Uka |
Gold und Silber | Atau Watanabe Naoko Asaeda Jaebum Cho Yuzaburo Shimizu |
Der Saphir | Risako Ikeda Ai Kawaguchi Ayano Akai Momoka Hijikata Tomoko Kato |
Der Smaragd | Maiko Harada Yuko Masuda Mizuki Nakajima |
Die Rubine | Yuri Kimura Shun Izawa |
Der Diamant | Kasumi Okuda National Ballet of Japan |
Diener:innen der Prinzessin | Maiko Harada Ai Kawaguchi Yuko Masuda Yuzuki Hanagata Momoka Hijikata Tomoko Kato |
Wachen, Entourage des Dschinns, Harem des Maghrebiners, Drachentanz | National Ballet of Japan |
Orchester | Tokyo Philharmonic Orchestra |
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Choreografie | Sir David Bintley |
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Musik | Carl Davis |
Musikalische Leitung | Paul Murphy |
Bühne | Dick Bird |
Kostüme | Sue Blane |
Licht | Mark Jonathan |
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The performance of this work is licensed by Schott Music Co. Ltd., Tokyo on behalf of Faber Music LTD.
Video
Handlung
Prolog
Der Maghrebiner, ein Magier aus dem Osten, betrachtet sehnsüchtig eine Lampe, die für ihn unerreichbar ist.
1. Akt
Ein Suk im alten Arabien. Aladin ist auf einem belebten Markt unterwegs. Immer auf dem Weg von einer Schwierigkeit in die nächste, wird er von der Palastwache verfolgt und gefangen genommen. Der Maghrebiner hat die Situation beobachtet und rettet Aladin mit Hilfe seiner Zauberkräfte. Er überredet den Jungen, eine Aufgabe für ihn zu erfüllen – Aladin, der sich davon leichten Reichtum verspricht, willigt ein.
Reise in die Wüste. Ein starker Wind trägt den Magier und Aladin in die Wüste. Der Maghrebiner bittet Aladin, in eine Höhle hinabzusteigen und eine Lampe zu bergen, die er dort verloren hat. Als Aladin ängstlich versucht zu fliehen, beschwört der Maghrebiner das Bild einer außerordentlich schönen Frau herauf, die dem Jungen – zusammen mit den Reichtümern aus der Höhle – gehören soll.
Die Höhle der Reichtümer. Aladin steigt in die pechschwarze Höhle hinab, wo er tatsächlich einen Berg von Schätzen entdeckt. Überglücklich über seinen Fund beginnt er, seine Taschen zu füllen; doch dann erinnert er sich an seine Aufgabe und findet die, wenn auch schäbige und schmutzige, einzige Lampe in der Höhle. Er kehrt zum Eingang zurück, wo ihn der Maghrebiner aufhält und nur herauslassen will, wenn Aladin die Lampe herausrückt. Als sich der junge Mann weigert, schlägt der Maghrebiner wütend die Tür zur Höhle zu. Verzweifelt sucht Aladin einen Weg aus der Dunkelheit heraus, aber ohne Erfolg. Da fällt ihm die Lampe ein!
Aladins Zuhause. Aladins Mutter ist krank vor Sorge über die Abwesenheit ihres Sohnes. Wie von Zauberhand erscheint plötzlich Aladin und er erzählt von seinen jüngsten Abenteuern. Schnell beginnt die Mutter, an der fantastischen Geschichte zu zweifeln, woraufhin Aladin an der Lampe reibt: Ein Dschinn erscheint, und mit diesem der ganze Reichtum der Höhle.
Vor dem Palast des Sultans. Auf dem Marktplatz erklingen Fanfaren, als die Tochter des Sultans, Prinzessin Badr al-Budur – „Vollmond der Vollmonde“ – in einer Sänfte zum hoheitlichen Badehaus getragen wird. Die Umstehenden fallen auf die Knie und bedecken ihre Augen, denn es ist verboten, die Prinzessin anzuschauen. Nur Aladin wirft wagemutig einen Blick durch seine Finger: Als er in der jungen Frau die Schönheit aus der Vision des Magiers wiedererkennt, verliebt er sich auf der Stelle in sie.
2. Akt
Das Badehaus. Die badende Prinzessin Badr al-Budur ahnt nicht, dass Aladin sie beobachtet. Als sie Aladin bemerkt, kommt der junge Mann näher, obwohl er weiß, dass eine Gefangennahme seinen sicheren Tod bedeuten würde. Die Prinzessin, die ein Leben voller Routine und Langeweile geführt hat, ist von Aladins Prahlerei fasziniert. Ihre Begeisterung schlägt in Entsetzen um, als die Palastwachen hereinplatzen und Aladin fortzerren.
Der Hof des Sultans. Aladin wird in Ketten vor den Sultan, den Großwesir und das Gericht gebracht, um für sein Verbrechen bestraft zu werden. Obwohl Badr al-Budur selbst um Nachsicht bittet, wird der junge Mann schnell für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. In diesem Moment tritt Aladins Mutter von der Tribüne und fleht um Gnade für ihren Sohn. Unbemerkt steckt sie Aladin die Wunderlampe zu, der daraufhin den Dschinn beschwört und für ein kurzes Durcheinander sorgt. Als sich die Lage wieder beruhigt, steht ein stattlicher junger Mann vor dem Sultan – zu dessen Verwunderung ist es Aladin, der nunmehr viele Untergebene befehligt, die zahllose Reichtümer mit sich tragen. Der Sultan befindet Aladin als einen würdigen Bewerber für die Prinzessin, und es kommt zu einer ausgelassenen Hochzeit. Nur der Großwesir, der in Wirklichkeit der böse Maghrebiner ist, nimmt nicht an den Feierlichkeiten teil: Da Aladin aus der Höhle entkommen und nun Herr der Lampe ist, schmiedet der Magier einen Plan, wie er selbst die Kontrolle über den Dschinn erlangen kann.
3. Akt
Ein Zimmer im Palast. Beim Schachspiel mit der Prinzessin wird Aladin von Freund:innen überrascht, die ihn aufgeregt zur gemeinsamen Jagd mitnehmen. Alleine in ihrem Zimmer hört die Prinzessin, wie ein Bettler vor ihrem Fenster „Neue Lampen für alte!“ anbietet. Um ihren Mann glücklich zu machen, tauscht sie dessen schmutzige alte Lampe gegen eine glänzende neue aus. Da gibt sich der Bettler als der böse Magier zu erkennen. Nun in Besitz der magischen Lampe befiehlt er dem Dschinn, sich und die Prinzessin in sein Heimatland zu tragen: Marokko.
Der Harem des Maghrebiners. Der Magier hält die Prinzessin gefangen und zwingt sie, ihn als ihren neuen Herrn und Meister anzunehmen. Einsam und traurig fürchtet die Prinzessin, Aladin nie wiederzusehen, geschweige denn aus dem Harem des Maghrebiners zu entkommen. In ihrer Verzweiflung ist sie kurz davor, ihrem Leben ein Ende zu setzen, als Aladin auf wundersame Weise vor ihr erscheint. Er übergibt ihr einen starken Schlaftrunk, mit dem sie den Maghrebiner überlisten soll, während Aladin sich versteckt hält. Als der Maghrebiner zurückkehrt, tanzt die Prinzessin für ihn. Unter dem Vorwand, von der Anstrengung durstig geworden zu sein, stellt der böse Magier etwas zu trinken her. Während Aladin aus seinem Versteck heraus für kurzzeitige Ablenkung sorgt, schüttet die Prinzessin das Schlafmittel in den Becher des Magiers, aus dem dieser anschließend trinkt. Der Maghrebiner wittert eine Täuschung und will nach der Lampe greifen, doch Aladin springt aus seinem Versteck und kommt ihm zuvor. In dem heftigen Kampf um die Lampe gewinnt Aladin die Oberhand über den immer schwächer werdenden Magier und kann ihn schließlich besiegen.
Die Reise auf dem magischen Teppich. Aladin und die Prinzessin kehren auf einem magischen Teppich, den der Dschinn herbeigezaubert hat, nach Hause zurück.
Wieder daheim. Aladin und die Prinzessin sind wieder mit ihren Familien vereint. Nun etwas klüger und vernünftiger, schwört Aladin, seine Prinzessin nie wieder allein zu lassen, und er schenkt dem Dschinn die Freiheit. Das Paar wird vom Volk mit Freude und Segenswünschen gefeiert.
Einblicke
Interview mit dem Choreografen David Bintley
Nach langer Zeit kommt Aladin zurück! Nicht nur die Tänzer:innen, die bei den letzten Aufführungen mitgewirkt haben, sondern auch die, die zum ersten Mal tanzen, freuen sich sehr auf diese Gelegenheit.
Ich mich auch! Ich freue mich auch sehr, die Tänzerinnen und Tänzer des National Ballet of Japan wiederzusehen. Es ist 16 Jahre her, dass ich es geschafft habe. Auf dem Weg hierher habe ich gerade daran gedacht, dass es eine wirklich gute Zeit für mich war, eine wirklich glückliche Zeit. Und es war auch die Zeit, in der ich zum ersten Mal angefragt wurde, die Kompanie am Neuen Nationaltheater Tokio (NNTT) zu leiten. Es war auch eine verrückte Zeit. Ich erinnere mich nur daran, dass ich ganz schnell arbeiten musste. Ganz viele Dinge passierten auf einmal. Aber es war sehr, sehr aufregend! Wenn man ein neues Stück macht, weiß man bis zur Premiere nicht, ob es dem Publikum gefallen wird. Aber bei Aladin hat einfach alles so gut funktioniert, und das Publikum hat es begeistert angenommen. Es gibt nur wenige meiner Stücke, die ich nicht überarbeite. Normalerweise nehme ich grundlegende Änderungen vor – aber bei Aladin habe ich gar nichts gegenüber der Premiere verändert.
Das beweist das hohe Maß an Perfektion dieser Inszenierung. Ich erinnere mich noch sehr genau an die Aufregung, die ich empfand, als ich am ersten Tag die Ouvertüre hörte. Jede Musik ruft jede Szene der Inszenierung in Erinnerung.
Ja! Es ist eine großartige Eröffnung, die die Szene bestimmt. Das war der Stil des Komponisten Carl Davis. Er ist genauso versiert in Filmmusik wie in Konzertmusik. Er wusste auch einiges über Ballett. Er ist ein echter Profi und hat nicht nur für viele britische Ballettkompanien Musik geschrieben, sondern auch für amerikanische Kompanien. Eines Tages gab er mir die CD, die Aufnahme des ursprünglichen Aladin. Um ehrlich zu sein, interessierte ich mich damals nicht für das Thema. Ich dachte nur, dass ich sie mir wenigstens anhören sollte, also nahm ich sie mit ins Auto, damit ich sie mir auf der Fahrt zum Theater anhören konnte, die etwa anderthalb Stunden dauerte. Als ich die Musik hörte, hat es mich sofort gepackt: „Ja, das muss ich machen!“
Es gibt eine Reihe von Szenen, die unabhängig voneinander bei einer Gala aufgeführt werden könnten.
Die Geschichte selbst ist leichtgängig und nicht kompliziert – ich denke, der Spaß und das Interessante liegen in ihrer stilistischen Schönheit. Es gibt verschiedene Szenen, und man kann verschiedene Szenen und Stile wie eine Exposition genießen. In der Höhlenszene im 1. Akt tauchen zum Beispiel verschiedene Juwelen auf, und ich versuche, damit verschiedene Stile und Techniken zu zeigen. Der Rubin hat eine brillante Ausstrahlung in der Art des sowjetischen Stils. Beim Saphir ist es etwas sehr Weiches, englischer Tanz oder wie … vielleicht Ashton. All diese verschiedenen Charaktere treten hervor, so dass man den Tanz an sich genießen kann – und das ist der Spaß, nicht die Handlung. Die Geschichte ist sehr einfach, aber sie hat auch Tiefgang: Es geht um die Macht der Liebe gegen die gewaltvolle Macht – und sie zeigt, dass die Liebe stärker ist als die Gewalt. Als ich Aladin inszenierte, war das Ensemble nicht so sehr an neue Stücke gewöhnt. Und ich kannte diese Kompanie damals noch nicht. Wenn ich choreografiere, spreche ich normalerweise nicht viel. Man setzt sich nicht hin und spricht mit ihnen über die Figuren und den Inhalt, sondern man setzt einfach die Schritte und zeigt sie, damit sie es verstehen. Ich bin stolz auf Aladin, weil es sehr gut gemacht ist. Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, ich bin sehr stolz darauf.
Ich glaube, dass sich die Tänzer:innen des Ensembles nach der Arbeit mit Ihnen verändert haben. Während der Interviews haben viele begonnen, ihre Gedanken mit ihren eigenen Worten zu äußern.
Vielen Dank, das freut mich sehr. Das fiel mir auf, als wir am NNTT zum ersten Mal Carmina Burana aufführten. Ich hatte das Gefühl, dass japanische Tänzer:innen sehr gute Eigenschaften haben, also müssen sie ihr Inneres nach außen kehren und es in den Aufführungen zum Ausdruck bringen. Ich hatte wirklich Glück, denn ich hatte Tänzer:innen auf höchstem Niveau, die in der Lage waren, das zu tun, wonach ich suchte. Wenn die Spitzentänzer:innen mit gutem Beispiel vorangehen, werden die jungen ihnen folgen.
Für die Rollen von Aladin und den Dschinn aus der Lampe wurden verschiedene Tänzertypen gecastet. Selbst Tänzer, die nicht so groß sind, tanzten Aladin.
Um die Rolle des Aladin zu tanzen, muss man nicht groß sein. Die großen Tänzer haben viele Gelegenheiten, mit ihren Partnerinnen zu tanzen und wissen, wie man hebt, aber Akimitsu Yahata, der für die Premiere ausgewählt wurde, ist nicht groß und hat fast keine Erfahrung mit Partnerinnen. Deshalb war es eine Herausforderung, und es wird die Möglichkeiten des Ensembles erweitern. Das ist gut für sie. Ich wähle Tänzer:innen aufgrund ihres Talents und nicht ihrer körperlichen Verfassung aus, so dass es vielleicht eine überraschende Besetzung war. Bei einem Corps de ballet ist es wichtig, in guter körperlicher Verfassung zu sein. Aber Aladin ist die Hauptfigur und muss ein Star sein. Talent ist wichtiger als Körpergröße.
Was sind Ihre Gedanken über die Aufführung?
Ich habe dieses Ballett für das National Ballet of Japan kreiert. Viele Rollen erfordern viele Tänzer:innen. Ich habe es auch in Birmingham und mit dem Houston Ballet aufgeführt, was aber für mich nicht dasselbe war. Aladin ist schließlich ein Werk, das für diese Kompanie in Japan geschaffen wurde. Sie haben es angenommen, und ich bin einfach begeistert und erfreut, dass es von Generation zu Generation weitergegeben wird. Und ich wollte damit das Publikum erfreuen, es zum Nachdenken und zum Lachen bringen. Ballett führt Sie in eine andere Welt. Ich bin hocherfreut, dass das Ensemble Aladin wieder aufführt und hoffe, dass es Ihnen gefällt.
Auszug aus dem Magazin „The Atre“ (Ausgabe April 2024) der Freunde des New National Theatre Tokyo