Falstaff
Opera di Firenze - Maggio Musicale Fiorentino

Falstaff

Verdi
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Gesungen auf
Italienisch
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Italienisch
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Der lüsterne Falstaff mit seinem berüchtigten Blick für die schönen Frauen, findet endlich einen würdigen Gegner, als seine finsteren Pläne, seine Geldsorgen zu beheben, die drei lustigen Windsor-Frauen dazu bewegen, ihm gemeinsam eine Lektion zu erteilen.​

Die Uraufführung von Falstaff am 9. Februar 1893 am Teatro alla Scala war ein großer Erfolg. Nach mehr als fünfzig Jahren, die Verdi mit der Vertonung von Dramen und Qualen der menschlichen Seele verbracht hatte, überraschte er die Opernwelt mit dem weltgewandten Lächeln eines Menschen, der in vollen Zügen gelebt hatte. Falstaff ist das Werk eines amüsanten und vergnügten Verdi; die Partitur ist reich an musikalischen Experimenten. Wie im Finale gesungen: „Tutto nel mondo è burla. L'uom è nato burlone.‟ [Es ist in der Welt alles nur Spass, der Mensch wird als Thor schon geboren] Der Bariton Nicola Alaimo spielt den schelmischen Ritter, der von einem Trio kluger Frauen, die ihm das Leben zur Hölle machen, genüsslich gequält wird. Sir John Eliot Gardiner dirigiert ein hervorragendes Ensemble unter der Regie von Sven-Eric Bechtolf. Das Ergebnis ist eine fröhliche Inszenierung mit prächtigen Kostümen, die ebenso die Darsteller:innen zu inspirieren scheinen, wie sie die Zuschauer:innen von OperaVision begeistern werden.

Besetzung

Sir John Falstaff
Nicola Alaimo
Ford
Simone Piazzola
Fenton
Matthew Swensen
Dr. Cajus
Christian Collia
Bardolfo
Antonio Garés
Pistola
Gianluca Buratto
Mrs. Alice Ford
Ailyn Pérez
Nannetta
Francesca Boncompagni
Mrs. Quickly
Sara Mingardo
Mrs. Meg Page
Caterina Piva
Chor
Chorus del Maggio Musicale Fiorentino
Orchester
Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino
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Musik
Giuseppe Verdi
Text
Arrigo Boito
Musikalische Leitung
Sir John Eliot Gardiner
Regie
Sven-Eric Bechtolf
Bühne
Julian Crouch
Kostüme
Kevin Pollard
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VIDEO

Trailer

Sneak Peek: Falstaff

Wie Verdi alle Welt als Witz versteht.

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Ausschnitt

Fulgida Alice, amor t’offro...

Ailyn Pérez (Alice), Francesca Boncompagni (Nannetta), Caterina Piva (Meg Page) und Sara Mingardo (Quickly) singen "Fulgida Alice, amor t'offro..." aus dem ersten Akt von Falstaff in Opera di Firenze - Maggio Musicale Fiorentino.

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HANDLUNG

Akt I

Doktor Caius ist gekommen, um sich bei Sir John Falstaff zu beschweren, dass Bardolfo und Pistola, die widerspenstigen Gefährten von Falstaff, ihn betrunken gemacht und ausgeraubt haben. Sie lachen ihn aus, bis er verärgert das Gasthaus verlässt. Der Vermieter legt eine Rechnung vor und es wird deutlich, dass Falstaff chronisch knapp bei Kasse ist. Er plant, das zu ändern, indem er zwei Frauen verführt, Alice Ford und Meg Page, die Ehefrauen der wohlhabenden Windsors. Als Bardolfo und Pistola sich weigern, Teil seines Plans zu sein, ist Falstaff empört über ihre erfundenen Ausreden und wirft sie hinaus.

Alice und Meg entdecken, dass sie identische Liebesbriefe von Falstaff erhalten haben und beschließen, ihm eine Lektion zu erteilen. Mrs Quickly bietet ihre Hilfe an, indem sie ihn zu einem Rendezvous lockt. Inzwischen haben Bardolfo und Pistola Ford von den Plänen Falstaffs erzählt, in der Hoffnung, finanziell entschädigt zu werden. Ford beschließt, die Tugend seiner Frau zu testen, indem er Falstaff verkleidet besucht und so tut, als würde er ihn um Hilfe bei der Verführung bitten. Seine Tochter Nannetta und ihr Geliebter Fenton küssen sich unerlaubt bei jeder Gelegenheit, die sie erwischen können.

Akt II

Bardolfo und Pistola bitten darum, in den Dienst von Falstaff zurückkehren zu dürfen. Mrs Quickly kommt, um Falstaff die Antworten von Meg und Alice zu geben, und lädt ihn ein, Alice später an diesem Tag zu besuchen. Die Dinge scheinen noch besser zu verlaufen, als Falstaff von einem Fremden, der sich Brook nennt (er ist in Wirklichkeit Ford in Verkleidung), Geld angeboten wird, um Alice für ihn zu erweichen, indem er sie verführt. Falstaff willigt nur zu gerne ein, und während er sich auf die Liebes-Eroberung vorbereitet, wütet Ford gegen seine Frau und ihre vermeintliche Untreue.

Nannetta beklagt die Tatsache, dass ihr Vater versucht, sie an Doktor Caius zu verheiraten. Alice beruhigt sie und bereitet sich mit Meg und Mrs Quickly auf den Empfang von Falstaff vor. Sie wollen so tun, als wäre ihr Mann unerwartet nach Hause zurückgekehrt und ihn zwingen, sich in einem Wäschekorb zu verstecken. Alles läuft nach Plan, bis Quickly ankündigt, dass Ford wirklich auf dem Heimweg ist, entschlossen, Falstaff mit seiner untreuen Frau zu überraschen. Im anschließenden Chaos werden Falstaff und die schmutzige Wäsche in die Themse gekippt und die einzigen Liebhaber, die es zu entdecken gibt, sind Nannetta und Fenton. Ford muss zugeben, dass er Alice zu Unrecht verdächtigt hat.

Akt III

Falstaff schimpft über seine unangemessene Behandlung und Mrs Quickly hat einige Schwierigkeiten, ihn davon zu überzeugen, einer zweiten Einladung von Alice nachzukommen. Schließlich willigt er ein, sie in dieser Nacht im Park Windsor zu treffen, wo sich laut der lokalen Legende Hexen versammeln und der Geist von Herne dem Jäger manchmal gesehen wird. Sie rät ihm, jeden, der ihn sehen könnte, zu verscheuchen und sich als Herne der Jäger mit Hirschgeweih auf dem Kopf zu verkleiden. Falstaff ist sich nicht bewusst, dass jeder in Windsor plant, ihn zu täuschen, und dass sie alle beabsichtigen, in dieser Nacht im Park verschiedene Verkleidungen zu tragen. Ford plant, sich persönlich an Falstaff zu rächen und ist entschlossen, seine Tochter zur Heirat mit Doktor Caius zu zwingen. Mrs Quickly hört ihn zufällig und trickst ihn ebenfalls aus, indem sie jemand anderen Nannettas Kostüm als Königin der Feen anzieht.

Gegen Mitternacht beginnen die Menschen, sich im Park zu versammeln. Falstaff erscheint und unternimmt große Anstrengungen, Alice zu verführen. Als in der Ferne seltsame Geräusche erklingen, läuft sie weg und überlässt Falstaff den Quälereien von verkleideten Stadtbewohnern. Erst als er Bardolfos feuerrote Nase erkennt, wird die Täuschung aufgedeckt. Ford verspottet Falstaff und gibt dann seinen Segen für die Verlobung zweier Paare, wobei er annimmt, dass ein Paar Caius und Nannetta ist. Als sie ihre Verkleidungen abnehmen, stellt er fest, dass er Nannettas Ehe mit Fenton genehmigt hat und dass Doktor Caius mit Bardolfo verbunden ist. Die Frauen freuen sich über ihren Triumph über die Verdächtigungen und Eitelkeiten der Männer und Falstaff führt alle zu einem letzten Lachanfall.

Einblicke


Falstaff wie Verdi ihn sah

Als begeisterter Shakespeare-Fan schrieb Giuseppe Verdi seine letzte Oper Falstaff mit dem Librettisten Arrigo Boito, der in der letzten Schaffensphase Verdis eine sehr wichtige Rolle spielte. Mit Boito überarbeitete der Komponist 1880 Simon Boccanegra, 1887 schrieb er dann Otello. Die Rolle des Falstaff wurde von Victor Maurel interpretiert, dem französischen Bariton, der bei der Uraufführung von Otello den Jago gesungen hatte. In einem Brief an Boito über Jago sagte Verdi: „Es ist merkwürdig! Die Rolle des Jago könnte, abgesehen von einigen Ausschlägen, vollständig mit halber Stimme gesungen werden!‟ Das Gleiche könnte man auch von Falstaff sagen. Während der Entstehungsphase von Falstaff schrieb er an seinen Verleger Ricordi, um ihn zu warnen, dass er den Proben auf dem Cembalo besondere Sorgfalt widmen wolle, da seine neue Oper „anders gesungen werden muss als andere moderne komische Opern oder als alte komische Opern. [...] Unsere Sänger wissen im Allgemeinen nicht, wie man eine große Stimme macht; sie haben keine Elastizität der Stimme, keine klare und leichte Phrasierung, und es fehlt ihnen an Akzent und Atem‟. Verdi distanziert sich hier von der melodramatischen Tradition, der er entstammte. Falstaff ist in gewisser Weise eine posthume Oper. Der Drang des Komponisten zur Komödie in Opern wie Un ballo in maschera und La forza del destino ist sicherlich vorhanden. Verdi schrieb 1890 an den Musikkritiker Gino Monaldi: „Seit vierzig Jahren will ich eine komische Oper schreiben, und seit fünfzig Jahren kenne ich Die lustigen Weiber von Windsor‟. Aber vielleicht ist Falstaff auch eher ironisch als komisch. Er ist voll von Melancholie. Als die Oper am 9. Februar 1893 an der Mailänder Scala aufgeführt wurde, wusste jeder, dass Falstaff die letzte Oper Verdis sein würde. Als er sich Ende 1892, inzwischen fast achtzigjährig, von Ricordi verabschiedete, fügte der Komponist seinem letzten Werk diese leidenschaftliche, melancholische und ergreifende Abschiedsnotiz bei:

“Le ultime note del Falstaff. Tutto è finito! Va, va vecchio John… Cammina per la tua via, finché tu puoi… Divertente tipo di briccone; eternamente vero, sotto maschere diverse, in ogni tempo, in ogni luogo! Va… Va… Cammina cammina… Addio!!!”

 Die letzten Noten von Falstaff. Es ist alles vorbei! Geh, geh, alter John... Geh deinen Weg, solange du kannst... Ein komischer Schurke, ewig wahr, unter verschiedenen Masken, zu allen Zeiten, an allen Orten! Geh... Geh... Lauf, lauf, lauf... Auf Wiedersehen!!!".

Nach einem erstmals im Programm des Maggio Musicale Fiorentino veröffentlichten Text von Emilio Sala.