La rondine
Eine glamouröse Kurtisane gibt der Liebe eine letzte Chance und verlässt ihren reichen Verehrer für einen betörenden jungen Mann. Doch während sie ein neues Leben flüchten will, bleibt das alte immer ganz in ihrer Nähe.
Puccini war bereit, diese seine einzige komische Oper im Stile des Rosenkavaliers zu schreiben, „nur unterhaltsamer und runder”. Bei dieser konzertanten Aufführung sind Dirigent Jānis Liepiņš und die Sopranistin Dinara Alieva aus Azerbaijan erneut gemeinsam zu erleben, nach ihrer beeindruckenden Aufführung von „Sola, perduta abbandonata” bei der Jubiläumsgala an der Staatsoper Lettland.
Besetzung
Magda | Dinara Alieva |
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Ruggero | John Irvin |
Lisette | Inga Šļubovska-Kancēviča |
Prunier | Pavel Petrov |
Rambaldo | Krišjānis Norvelis |
Yvette | Marlēna Keine |
Bianca | Julija Vasiljeva |
Suzy | Laura Grecka |
Chor | Chorus of the Latvian National Opera |
Orchester | Orchestra of the Latvian National Opera |
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Musik | Giacomo Puccini |
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Dirigent | Jānis Liepiņš |
Inszenierung | Dace Volfarte |
Bühne | Andris Freibergs |
Text | Giuseppe Adami |
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Video
Handlung
Akt I
In einem eleganten Salon in ihrem Haus in Montmartre unterhält die Kurtisane Magda ihre Gäste, darunter auch den Modedichter Prunier. Lisette, die Magd des Gastgebers, verärgert Prunier mit ihrer übertriebenen Freundlichkeit; sie haben eine geheime Affäre und er hat versprochen, sie zu einer berühmten Schauspielerin zu machen. Magda, die die Geliebte des wohlhabenden Bankiers Rambaldo Fernandez ist, erinnert sich an eine Zeit in ihrer Jugend, als sie in einen Studenten verliebt war. Sie singt ein Lied von Prunier und improvisiert das Ende, sehr zur Freude aller, einschließlich Rambaldo. Magda interessiert sich für etwas, das Prunier gesagt hat - dass wahre Liebe und Treue wieder in Mode sind. Die anderen kommentieren dies mit sarkastischen Bemerkungen. Prunier bietet an, die Geschicke der Damen vorauszusagen. Es ist einfach - alles steht auf jeder ihrer Handflächen.
Lisette erzählt Rambaldo, dass es einen jungen Mann gibt, der seit einigen Stunden auf ihn wartet. Es ist Ruggero, der Sohn eines Freundes aus der Kindheit von Rambaldo, der aus der Provinz eingetroffen ist. Magda ist angenehm überrascht von den Manieren und der Schüchternheit des jungen Mannes. Prunier bemerkt dies und, während er weiter aus der Hand liest, weissagt er, dass Magda wie eine Schwalbe für eine Weile auf ihre Träume zusteuern wird, aber schließlich, ihr Ziel nicht erreichen und in ihr altes Leben zurückkehren wird.
Rambaldo bittet die Gäste, Ruggero Vorschläge zu machen, wo man einen Abend in Paris verbringen kann. Lisette schlägt ein beliebtes Nachtlokal namens Bullier vor. Sie plant auch, heute Abend mit Prunier dorthin zu gehen. Ruggero, leicht verwirrt von der lärmenden Gruppe, verabschiedet sich und geht. Von Ruggero angetan, beschließt Magda, sich zu verkleiden und ihn an diesem Abend bei Bullier zu treffen.
Akt II
Die Bar Bullier summt in Feierlaune. Ruggero sitzt allein und beobachtet das Geschehen. Kurtisanen kämpfen um die Aufmerksamkeit junger Männer. Magda kommt hinzu und ist sofort von Studenten umgeben, aber sie überzeugt sie, dass sie bereits einen Platz an Ruggeros Tisch hat. Ruggero, überrascht und verwirrt, lädt sie ein, sich ihm anzuschließen. Der junge Mann wird von ihrer Schüchternheit und Anmut angezogen. Sie gehen zum Tanzen. Während ihres Gesprächs verrät Magda nicht ihren wahren Namen, sondern nennt sich Paulette. Beide sind von Liebesgefühlen überwältigt, die selbst die unerwartete Ankunft von Lisette und Prunier nicht unterdrücken kann. Rambaldo ist ebenfalls machtlos, als Magda, während Freunde Ruggero ablenken, ihn zurückweist und erklärt, dass sie nun ihrer neuen, wahren Liebe folgen wird. Überglücklich verlassen die Liebenden die Bar.
Akt III
Magda und Ruggero, überwältigt von Glückseligkeit, halten sich in einem ruhigen Resort an der französischen Riviera auf. Sie sind glücklich. Ruggero hat entschieden, dass Magda seine Braut werden soll. Er hat heimlich an seine Eltern über seinen Plan geschrieben und um ihre Erlaubnis zur Heirat gebeten. Als sie davon erfährt, merkt Magda, dass sie zu weit gegangen ist und dass sie sich nicht mehr vor ihrer Vergangenheit verstecken kann. Ihr Gewissen erlaubt es ihr nicht, das Haus von Ruggeros Eltern zu betreten. Magda beschließt, ihre Liebe zu opfern und Ruggero zu verlassen. Pruniers Vorhersage hat sich bewahrheitet. Lisette hatte ein verheerendes Debüt auf der Bühne, und sie möchte wieder für Magda als Dienstmädchen arbeiten.
Ruggero stürmt mit einem Brief seiner Mutter herein. Magda liest ihn und ist tief bewegt - Ruggeros Mutter stimmt der Hochzeit zu. Magda kann den Vorschlag jedoch nicht akzeptieren. Sie enthüllt Ruggero alles über ihre Vergangenheit und kehrt nach dem endgültigen Abschied von ihrer einen wahren Liebe zu Rambaldo zurück.
Einblicke
1° Von Wien...
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wetteiferten zwei Wiener Theater, das Theater an der Wien im Bezirk Mariahilf und das Carltheater im Vorort Leopoldstadt, um die Anerkennung als erste Operetten-Spielstätte der Stadt. In dieser Blütezeit der Wiener Operette beauftragten sie jeweils eine große Anzahl an Werken von Johann Strauss II., Carl Zeller, Oscar Straus und Franz Lehár, und anderen Komponisten dieser musikalischen Form. Aber es war das Carltheater, das im Herbst 1913 eine Operette von keinem geringerem als dem Komponisten der Verismo-Tragödien Giacomo Puccini in Auftrag gab.
Der italienische Komponist nahm den Auftrag an, war aber mit dem Stück der österreichischen Librettisten Heinz Reichert und Alfred Willner unzufrieden. Er verhandelte mit dem Theater, um den gesprochenen Dialog ganz abzuschaffen und den Text durch den italienischen Librettisten Giuseppe Adami überarbeiten zu lassen. Während die Charaktere, Handlungsstränge und tänzerischen Melodien einer Operette beibehalten wurden, machten diese Veränderungen das geplante Werk schließlich zu einer komischen Oper.
2° ...nach Monaco...
Puccini vollendete La rondine - italienisch für „Die Schwalbe" - 1916, aber zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Königreich Italien den alliierten Mächten gegen Österreich-Ungarn angeschlossen und es wurde unmöglich, die Oper in Wien aufzuführen. Außerdem lehnte Puccinis üblicher Verleger Ricordi die Partitur ab und beschrieb die Oper als „schlechten Lehár". Doch nicht alles ging verloren: Das neue Werk wurde von Ricordis Rivalen Lorenzo Sonzogno angenommen, der die Uraufführung im März 1917 im Grand Théâtre Monte Carlo auf dem neutralen Boden von Monte Carlo einfädelte.
Obwohl die Oper dort und in den Theatern nach ihrer Rückkehr nach Italien positiv aufgenommen wurde, verschwand sie bald aus dem Repertoire. Im Vergleich zu Puccinis anderen Werken bleibt sie eine Rarität. Für Adami war es jedoch ein Erfolg, und er schrieb später Librettos für Puccinis Einakter Il tabarro und seine letzte, unvollendete abendfüllende Oper Turandot.
3° ...nach Riga
Nach einer Reihe sehr erfolgreicher Produktionen von Puccini-Opern in den letzten beiden Spielzeiten - darunter Madama Butterfly, Turandot, Manon Lescaut und Le Villi - präsentiert die Staatsoper Lettland nun diese Perle aus seinem Spätwerk in einer konzertanten Aufführung. „Es ist ein klug komponiertes Werk, das die Balance zwischen dem für den Komponisten charakteristischen emotionalen Drama und reiner Unbefangenheit hält", kommentiert Musikdirektor und Dirigent Jānis Liepiņš. Obwohl noch am Anfang seiner Karriere reicht seine Dirigiererfahrung von Bizet bis Wagner und von ernsten Opern bis hin zu den Operetten, die auch die Komposition von La rondine beeinflussten. „Puccini wollte den Stil einer Operette nachahmen und versuchte gleichzeitig, weiterhin die großen Melodien zu schreiben, für die er schon bekannt war", erklärt Liepiņš.
4° Ein sanglicher Schluck
Die metaphorische Schwalbe der Geschichte ist Magda, eine glamouröse Pariser Kurtisane, die ihren reichen Liebhaber für einen betörenden jungen Mann verlässt. Die Figur wird in dieser konzertanten Aufführung von der aserbaidschanischen Sopranistin Dinara Alieva, einer Solistin am Bolschoi-Theater in Moskau, interpretiert. Sie hat als Gastsolistin an Opernhäusern in ganz Europa gesungen und ist beim Publikum an der Staatsoper Lettland besonders beliebt, wo sie in den letzten Jahren die Hauptdarstellerin in zwei Opern von Verdi spielte: Elvira in Ernani und Leonora in Il trovatore. Im November 2018 kehrte sie nach Riga zurück, als sie an der Jubiläumsgala des Theaters mitwirkte.
5° Charaktervoll
„Für mich war das kein Rollendebüt”, erklärt Dinara Alieva in diesem Interview mit OperaVision. Sie verkörperte 2015 die Magda an der Deutschen Oper Berlin in einer szenischen Produktion von La rondine, die auch das Regiedebüt von Tenor Rolando Villazon markierte. Diese Erfahrung will sie in dieser Aufführung an der Staatsoper Lettland nutzen: „Obwohl es sich um eine konzertante Aufführung handelte, wollte ich alles tun, um Magdas Charakter dem Publikum nahe zu bringen".