Le nozze di Figaro
Le nozze di Figaro
Royal College of Music

Le nozze di Figaro

Mozart
Verfügbar in
Streamed am Streamed bis Aufnahme vom
Gesungen auf
Italienisch
Untertitel auf
Englisch
Italienisch

Man nehme einen flirtenden und arroganten Grafen, der seinem gerissenen Diener Figaro und dessen manipulativer wie charmanter Ehefrau in spe Susanna nicht gewachsen ist. Dazu kommen eine schöne, desillusionierte Gräfin und der unbändige, testosterongeladene Teenager Cherubino. Zusammen mit dem Genie Mozarts ergibt das eine der perfektesten Opern, die je geschrieben wurden.

1781 schaffte der aufgeklärte Kaiser Joseph II. die Leibeigenschaft ab und gewährte den am wenigsten Privilegierten der Gesellschaft – Diener:innen wie Figaro und Susanna – gewisse bürgerliche Freiheiten, einschließlich der Ehe. In ihrer Oper reflektieren Mozart und sein Librettist Da Ponte über die Überbleibsel der alten Garde und blicken in eine Zukunft mit mehr Gleichberechtigung. Der Graf und die Gräfin könnten von ihrem gerissenen Personal einige Lektionen in Sachen Liebe und Leben lernen. Die neue Produktion des Royal College of Music, die von Jeremy Sams mit Witz und Charme inszeniert wurde, spielt in einem verfallenen französischen Schloss aus den 1980er Jahren. Vor allem aber bietet OperaVision hier die Gelegenheit, die neue Garde exzellenter Sänger:innen und Musiker:innen zu erleben, die der Oper schon jetzt eine glückliche Zukunft versprechen.

BESETZUNG

Graf Almaviva
Sam Hird
Gräfin Almaviva
Madeline Boreham
Susanna
Charlotte Jane Kennedy
Figaro
Ross Fettes
Cherubino
Cecilia Yufan Zhang
Marcellina
Alexandria Moon
Bartolo
Gabriel Tufail Smith
Basilio
Marcus Swietlicki
Don Curzio
Edvard Adde
Barbarina
Bella Marslen
Antonio
James Emerson
Orchester
Royal College of Music Opera Orchestra
Chor
Royal College of Music Opera Chorus
...
Musik
Wolfgang Amadeus Mozart
Text
Lorenzo Da Ponte nach Beaumarchais
Regie
Jeremy Sams
Musikalische Leitung
Michael Rosewell
Mitarbeit Regie
Harriet Taylor
Choreografie
Scott Howland
Ausstattung
Alex Doidge-Green
Lichtdesign
Tim Mitchell
...

VIDEOS

Le nozze di Figaro- Alexandria Moon (Marcellina)
Neue Talente
Trailer

Sneak peek: Le nozze di Figaro

Eine zutiefst menschliche Komödie von Mozart auf dem Höhepunkt seines Genies.

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HANDLUNG


I. Akt

Es ist der Tag der Hochzeit von Figaro und Susanna, der Zofe der Gräfin. Figaro, der Diener des Grafen, begutachtet das Schlafzimmer, das ihm sein Arbeitgeber angeboten hat; es grenzt praktischerweise sowohl an die Gemächer des Grafen als auch an die der Gräfin. Susanna weist darauf hin, dass das Zimmer auch „nützlich“ sein werde. Figaro beschließt, seinen Herrn zu überlisten. Doch Figaro schuldet Marcellina Geld und hat ihr versprochen, sie zu heiraten, wenn er seine Schulden nicht zurückzahlen kann. Außerdem hat er den Zorn von Dr. Bartolo, dem ehemaligen Vormund der Gräfin, auf sich gezogen, weil er dazu beigetragen hat, die Hochzeit des Grafen mit der Gräfin zu arrangieren. Um die Angelegenheit noch komplizierter zu machen, möchte der junge Page Cherubino, dass jemand für ihn beim Grafen ein gutes Wort einlegt, der ihn aus dem Schloss entlassen hat, nachdem er ihn mit Antonios Tochter Barbarina erwischt hat. Plötzlich taucht der Graf auf und sorgt für Aufruhr. Cherubino versteckt sich und hört, wie der Graf Susanna den Hof macht. Der Graf versteckt sich seinerseits und belauscht Basilio, den Musiklehrer, der Anspielungen auf Cherubino und die Gräfin macht. Der Graf kommt aus seinem Versteck, entdeckt den unglücklichen Pagen und schickt ihn zu seinem Regiment.

II. Akt

Die Gräfin betet um die Rückkehr der Liebe ihres Mannes. Figaro verrät seinen Plan, den Grafen zu überlisten: Er hat ihm einen anonymen Brief geschickt, in dem er andeutet, dass die Gräfin einen Liebhaber hat. Susanna weist darauf hin, dass Marcellina immer noch die Schuld einfordern und die Hochzeit verhindern kann, und so wird ein zweiter Plan geschmiedet. Susanna wird sich bereit erklären, den Grafen im Garten zu treffen, aber Cherubino wird an ihrer Stelle verkleidet hingehen. Figaro weist die Frauen an, Cherubino angemessen zu kleiden. Der Page unterhält die Damen, indem er seine neueste Komposition singt. Als er halb ausgezogen ist, kommt der Graf. Nach dem Erhalt von Figaros Brief ist er eifersüchtig vor Wut. Cherubino, der sich im Schrank versteckt hat, stößt einen Stuhl um. Die Gräfin gibt in ihrer Panik vor, dass das Geräusch von Susanna stammt, weigert sich jedoch, die Tür aufzuschließen; währenddessen rettet Susanna Cherubino und schließt sich selbst im Schrank ein. Die Gräfin versucht ihrem Mann zu erklären, warum Cherubino in ihrem Schrank ist, und ist ebenso überrascht wie der Graf, als Susanna aus dem Schrank tritt. Die beiden Frauen tun so, als sei die ganze Episode ein Trick gewesen, um den Grafen dazu zu bewegen, sich besser um seine Frau zu kümmern. Sie gestehen, dass der Brief von Figaro geschrieben wurde, der sich ihnen anschließt, ohne zu wissen, was die Frauen dem Grafen offenbart haben. Als Bartolo, Basilio und Marcellina mit einer Klage eintreffen, um Figaros Heirat mit Marcellina zu erzwingen, wittert der Graf einen Triumph.

III. Akt

Die Gräfin und Susanna entwerfen einen Plan, um die amourösen Absichten des Grafen zu durchkreuzen. Susanna wird einwilligen, den Grafen an diesem Abend im Garten zu treffen, aber an ihrer Stelle wird die als Susanna verkleidete Gräfin gehen. Auf Anraten seines Rechtsberaters Don Curzio besteht der Graf darauf, dass Figaro Marcellina sofort auszahlt oder sie heiratet. Figaro wird durch eine Enthüllung rechtzeitig gerettet: Er ist der lange verloren geglaubte Sohn von Marcellina und Bartolo! Alle außer dem Grafen und Don Curzio begrüßen ihren neuen Verwandten. Schließlich beginnen die Hochzeitsfeierlichkeiten von Figaro und Susanna. Cherubino wird unter den Brautjungfern entlarvt, aber Barbarina beschämt den Grafen so sehr, dass er ihm erlaubt, im Schloss zu bleiben. Susanna übergibt dem Grafen den von der Gräfin diktierten Brief, in dem sie ihr abendliches Rendezvous mit ihm unter den Pinien bestätigt.

IV. Akt

Im Garten warten alle: der Graf und Figaro auf Susanna, die Gräfin auf den Grafen. Figaro schimpft über die Untreue Susannas, während diese sich auf das Gelingen ihrer Pläne freut. Das Erscheinen Cherubinos birgt katastrophales Potential, doch der Graf umwirbt tatsächlich die vermeintliche „Susanna“, die in Wirklichkeit seine Frau ist. Der eifersüchtige Figaro wird von Susanna konfrontiert, die sich als Gräfin verkleidet hat, aber er erkennt seine Braut und sie versöhnen sich – beobachtet vom Grafen, der glaubt, seine Frau in den Armen seines Dieners zu sehen. Er denunziert die Frau, die echte Gräfin gibt sich zu erkennen und vergibt ihrem Mann. Der Tag endet mit einem Fest.

Sir Thomas Allen

EINBLICKE


Figaro auf dem Weinberg


Regisseur Jeremy Sams über seine neue Inszenierung
 


Ich kenne diese Oper schon länger, als ich mich erinnern kann oder möchte. Als Kind habe ich sie für die Prüfung zur mittleren Reife gelernt, im mittleren Alter hatte ich das große Glück, sie für die English National Opera übersetzen zu dürfen, und ich habe längst aufgehört zu zählen, wie viele Aufführungen und Inszenierungen ich hier und da gesehen habe. Nun, im (höheren) Alter, war es eine freudige Überraschung, für die Inszenierung angefragt zu werden. Ich hatte das Gefühl, sie wirklich gut zu kennen, aber nur als Außenstehender. Höchste Zeit, richtig in die Materie einzutauchen.

Figaro ist eine der wenigen Opern, die Aristoteles' Einheiten wirklich einhalten. Alles passiert an einem Ort (dem Anwesen des Grafen), an einem Tag (La folle journée oder „Der tolle Tag” ist der eigentliche Titel von Beaumarchais) und mit einer Haupthandlung (der mariage aus Beaumarchais’ Untertitel; es geht um Figaros Hochzeit, nicht um seine Ehe). Also, das Wichtigste zuerst: Wo soll das Stück spielen? Ich erinnere mich an einen Urlaub in St. Emilion in Frankreich – ein riesiges Gebiet, das nur einer einzigen Kultur gewidmet ist, nämlich dem Anbau von Weintrauben für die Weinproduktion. Überall in der Landschaft verstreut lagen Châteaux, einzeln stehende Anwesen inmitten weitläufiger Weinberge. Einige davon kommen über die Runden, indem sie Gäste beherbergen und Hochzeiten ausrichten. Andere sind sichtbar baufällig und verfallen – offenbar trinken junge Leute keinen Rotwein mehr. Das, dachte ich, war sehr Figaro: ein hermetisch abgeschlossener Ort, verwurzelt in feudaler Tradition, herausgefordert durch die Tatsache, dass sich die Welt verändert. Ein Ort, den die Natur (nicht nur die Pflanzenwelt, sondern auch die menschliche Natur) irgendwann verschlingen würde.

Die Natur steht in Figaro ziemlich im Mittelpunkt des vierten Aktes, den manche als Coda betrachten. Für mich ist der vierte Akt jedoch das Ziel, auf das wir den ganzen Abend hinsteuern. In dem Bühnenbild, das unser Ausstatter Alex Doidge-Green entworfen hat, bahnen sich daher während der gesamten Aufführung Blätter und Bäume ihren Weg auf die Bühne. Wir befinden uns also auf einem Weingut. Viele dieser Art stammen aus der Zeit um die Wende zum 19. Jahrhundert, aber sollten wir die Handlung auch dort ansiedeln? Ich wollte nicht wirklich Rüschen, Volants und Gehröcke – für mich sehen diese oft zu kostümig aus und nicht wie Kleidung, die Menschen tatsächlich tragen würden. Und eine Inszenierung im Jahr 2025 schien mir zu viele Fragen (und Antworten) zur Sexualpolitik aufzuwerfen. Also entschieden wir uns für einen sehr vagen Look der 70er bis 80er Jahre: eine Zeit, in der es zwar nicht akzeptiert, aber doch geduldet wurde, dass der Chef eines Unternehmens sich an eine Mitarbeiterin versuchen konnte ranzumachen, und in der die Reaktionen der Frauen von Empörung bis Nachahmung reichten (vergessen wir nicht, dass Cherubino in Beaumarchais’ Fortsetzung das Kind der Gräfin zeugt). Im Grunde genommen Rivalinnen, aber viel ernsthafter – und viel trauriger.

Eine Oper in vier Akten, natürlich. Aber vor allem an einem Tag. Wir wollten nicht unbedingt ein Bühnenbild pro Akt zeigen, sondern ein einziges Grundbühnenbild, das sich dreht und wendet und eine Geschichte andeutet, die sich im Laufe dieses Tages entwickelt. Während ich dies schreibe, während ich mitten in den Proben stecke, freue ich mich, berichten zu können, dass die Arbeit an diesem Meisterwerk mit wunderbaren jungen Sängerinnen und Sängern weniger eine Frage der Regie als vielmehr der Entdeckung ist. Und wenn etwas noch nicht ganz passt oder fließt, dann ist das sicherlich nicht Mozarts Schuld, noch die von Da Ponte. Es ist unsere Aufgabe, die Aufgabe von uns allen hier im Raum, das herauszufinden. Und genau das tun wir, Stück für Stück. Wir entdecken.